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Was bedeutet Papstreise in Mongolei für vatikanische Beziehungen zu Russland und China?

Papst Franziskus

Die nächste Auslandsreise von Papst Franziskus führt in die Mongolei – ein demokratisches Land, das zwischen den autoritären Mächten Russland und China liegt.

Wenn Papst Franziskus am Freitag in der Hauptstadt Ulaanbaatar landet, wird er der erste Pontifex in der Geschichte der Kirche sein, der die Mongolei besucht. Die Reise könnte dabei geopolitische Auswirkungen haben, die über die geringe Zahl von nur 1.450 Katholiken in dem Land hinausgehen.

Die Mongolei ist eine postsowjetische Demokratie, die nach wie vor enge Beziehungen zu ihren geografischen Nachbarn China und Russland unterhält und eine wichtige diplomatische Beziehung zu den Vereinigten Staaten pflegt. In der Mongolei gelten die USA als der „dritte Nachbar“.

In seiner ersten Ansprache im mongolischen Staatspalast wird sich Papst Franziskus nicht nur an die demokratischen Führer der Mongolei wenden, sondern auch an das lokale diplomatische Korps, wozu Vertreter der Botschaften von Russland, China und Nordkorea gehören. Die Rede bietet dem Papst also die Gelegenheit, eine Botschaft an Moskau und Peking zu senden.

Russland

Die russischen Staatsmedien haben bereits signalisiert, dass sie die Reise des Papstes aufmerksam verfolgen. Die dem Kreml unterstehende Nachrichtenagentur TASS brachte sogar die Möglichkeit einer Zwischenlandung des päpstlichen Flugzeugs auf dem Moskauer Flughafen als „neutralen“ Ort für ein Treffen von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill ins Gespräch.

Während der kommunistischen Einparteienherrschaft in der Mongolei im 20. Jahrhundert waren die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion sehr eng. Russland ist bis heute ein wichtiger Energielieferant für das asiatische Land.

Die Sowjets gaben der Hauptstadt der Mongolei 1924 zu Ehren des Kommunismus ihren heutigen Namen Ulaanbaatar, was auf Russisch „Roter Held“ bedeutet. Die mongolische Sprache verwendet seit den 1940er-Jahren ein kyrillisches Alphabet, das dem russischen ähnelt, obwohl die Regierung angekündigt hat, bis 2025 zur traditionellen vertikalen Schrift des Landes zurückzukehren.

Heute importiert die Mongolei 90 Prozent ihrer Erdölprodukte aus Russland und hat sich bei den Abstimmungen innerhalb der Vereinten Nationen, welche die russische Invasion in der Ukraine verurteilten, der Stimme enthalten.

Der Krieg in der Ukraine kam in vielen Reden des Papstes während seiner internationalen Reisen im vergangenen Jahr zur Sprache, so auch in einer Ansprache an die Regierungschefs im postsowjetischen Kasachstan, als der Papst ein Ende des „sinnlosen und tragischen Krieges“ in der Ukraine forderte.

Aufgrund ihrer einzigartigen Rolle als eurasische Demokratie wurde die Mongolei als Ort für mögliche Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland vorgeschlagen. Die Reise von Papst Franziskus in die Mongolei findet statt, während der Vatikan eine Friedensmission unter der Leitung von Kardinal Matteo Zuppi unternimmt, der diplomatische Besuche in Kiew, Moskau und Washington absolviert hat und vom Papst gebeten wurde, die „Friedensoffensive“ des Heiligen Stuhls in Peking fortzusetzen.

China

Die Mongolei hat eine rund 4.800 Kilometer lange Grenze mit China. Dieses Land ist der wichtigste Wirtschaftspartner der Mongolei. Historisch gesehen haben die Mongolen im 13. Jahrhundert ganz China erobert, und später war die Mongolei mehr als zwei Jahrhunderte lang Teil der chinesischen Qing-Dynastie. Man könnte also behaupten, dass die Kirche einer päpstlichen Reise nach China so am nächsten kommt.

Der designierte chinesische Kardinal Stephen Chow aus Hongkong hat angekündigt, er werde mit einer Delegation von etwa 30 Katholiken aus Hongkong in die Mongolei reisen, um an der Reise des Papstes teilzunehmen. Zu Beginn dieses Jahres war Chow der erste Bischof aus Hongkong, der seit fast 30 Jahren einen offiziellen Besuch in Peking machte.

Während Papst Franziskus in der Mongolei weilt, wird die Kommunistische Partei in China neue religiöse Beschränkungen mit dem Titel „Vorschriften für die Verwaltung religiöser Stätten“ einführen, die am Freitag in Kraft treten. Die Beschränkungen verbieten die Zurschaustellung religiöser Symbole im Freien, verlangen, dass die Predigten „sozialistische Grundwerte widerspiegeln“ und beschränken alle religiösen Aktivitäten auf von der Regierung genehmigte religiöse Stätten, so China Aid.

Die chinesischen Einschränkungen der Religionsfreiheit betreffen Christen und Buddhisten gleichermaßen, auch in den Regionen Tibet und Innere Mongolei, was ein mögliches Gesprächsthema für die buddhistisch-katholische interreligiöse Dimension der Mongoleireise von Papst Franziskus sein könnte. Der Papst, der bereits eine Delegation mongolischer buddhistischer Führer im Vatikan empfangen hat, wird am Sonntag an einem interreligiösen Treffen in Ulaanbaatar teilnehmen.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Letzten Monat gab der Vatikan die Entscheidung von Papst Franziskus bekannt, die Ernennung des Bischofs von Shanghai zu genehmigen, der zuvor von den chinesischen Behörden ohne die Zustimmung des Heiligen Stuhls eingesetzt worden war. Es war die zweite nicht genehmigte Ernennung durch Peking innerhalb eines Jahres.

Der Handel der Mongolei wird derzeit von China dominiert, da die Mongolei 86 Prozent ihrer Exporte nach China liefert. Der größte Teil der chinesischen Importe aus der Mongolei entfällt auf Kohle. Während seiner sechstägigen Reise nach China in diesem Sommer sprach der mongolische Premierminister davon, die Beziehungen zwischen China und der Mongolei „auf ein neues Niveau“ zu heben. Er unterzeichnete einen Vertrag über den Bau einer Eisenbahnverbindung im Wert von mehr als 1,6 Milliarden Euro, um die handelspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern weiter auszubauen, was Chinas künftigen Kohleimporten aus der Mongolei zugute kommen wird.

Während eines offiziellen Staatsbesuchs des Premierministers in Washington Anfang des Monats vereinbarte die Mongolei außerdem, die Zusammenarbeit mit ihrem „dritten Nachbarn“, den Vereinigten Staaten, beim Abbau von Seltenen Erden zu vertiefen. Die USA unterzeichneten außerdem ein „Open Skies“-Abkommen mit der Mongolei, das der mongolischen Fluggesellschaft den Weg für erste Flüge in die Vereinigten Staaten ebnete.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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