Köln, 04 September, 2023 / 10:30 AM
Erzbischof Stefan Heße hat mit Blick auf seine am Sonntag zu Ende gegangene Reise in die Türkei und nach Griechenland erklärt, die Begegnungen mit Flüchtlingen seien „die intensivsten Punkte dieser Reise“ gewesen.
Über ein Camp auf der griechischen Insel Lesbos sagte Heße, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Flüchtlingsfragen zuständig ist, gegenüber dem Kölner Domradio: „In diesem Camp ist eigentlich für 3.000 Menschen Platz, aber mittlerweile sind schon 3.500 da und es kommen jeden Tag mehr. Die Menschen leben dort in Containern. Diese stehen in der prallen Hitze. Einige davon sind irgendwie isoliert und haben sogar eine Klimaanlage. Aber diese Container sind dann voll mit acht oder zehn oder 15 Menschen. Und nicht nur aus einer Familie, sondern aus mehreren. Das führt zu gewissen Konflikten.“
„Dann gibt es große Versorgungszelte, wo die Menschen Essen bekommen“, so Heße weiter über die Lage vor Ort. „Aber es bekommen nur die Essen, die im aktuellen Verfahren sind. Sobald sie eine Ablehnung erfahren haben oder sobald ihr Verfahren positiv beendet sein sollte, sind sie von der Essensliste gestrichen und bekommen nichts mehr. Das ist für viele ein Riesenproblem.“
Und: „Es sind unter den Geflüchteten auch besonders vulnerable Menschen, Kranke, Langzeit-Kranke, die eine besondere Betreuung brauchen. Das ist in solchen Verhältnissen überaus schwierig, von daher herrscht große Not.“
Die Kirche müsste „eigentlich immer mehr tun“, räumte Heße ein. Weil es aber sowohl in der Türkei als auch in Griechenland nur wenige Katholiken gebe, könne man auch nur wenig helfen.
Man sitze als Flüchtling „zwischen allen Stühlen“, beklagte der Flüchtlingsbischof. „Man wird dann noch Opfer von Menschenhandel, von Schmugglern. Das sind Tausende von Euros, die sie bezahlen müssen, um von jemandem rüber geschmuggelt zu werden. Ob sie dann ankommen, wissen sie auch nicht.“
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