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"Botschafter des Papstes" erinnert deutsche Bischöfe an biblisches Menschenbild

Die Erschaffung Adams (Detail) von Michelangelo

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, hat in einem Grußwort an die Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz (DBK) die biblische Anthropologie, also das in der Heiligen Schrift begründete Verständnis des Menschen, verteidigt.

„Wir bekennen, dass die Offenbarung über das göttliche Heilsprojekt im Herrn Jesus Christus vollständig bekanntgemacht worden ist“, erklärte Eterović. „Er selbst bezieht sich bei der Auseinandersetzung mit den Pharisäern über das Wesen der Ehe auf die Worte aus dem Buch Genesis: ‚Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang männlich und weiblich erschaffen hat‘.“

Diese „anthropologische Konzeption“ werde auch in den jüngsten Dokumenten des Lehramts bekräftigt, etwa in „Familiaris consortio“ von Papst Johannes Paul II. und in „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus, so der Nuntius.

„Bedauerlicherweise ist dieses Bild inzwischen auch in manchem Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten, während sich ein vom dem oben dargelegten abweichendes, teilweise sogar gegenteiliges Bild vom Menschen und seinem Wesen durchsetzt“, hob Eterović hervor. „Es bleibt zu hoffen, dass die zutiefst christliche Anthropologie, die auch in den Verlautbarungen des Heiligen Vaters Franziskus beleuchtet wird, bei der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 zum Thema ‚Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission‘ neuen Schwung bekommt.“

Der deutsche Synodale Weg ist immer wieder für seine Anthropologie kritisiert worden, auch wenn Eterović dies nicht ausdrücklich erwähnte. Der Synodale Weg hatte eine lehramtliche Neubewertung von Homosexualität gefordert und sich für die Segnung von Verbindungen ausgesprochen, die keine Ehe sind – etwa von gleichgeschlechtlichen Personen oder von Menschen, die zivil geschieden und wiederverheiratet sind. Auch zum Thema Transsexualität äußerte sich der Synodale Weg.

In mehreren langen Zitaten verwies der Nuntius auf Äußerungen von Papst Franziskus zur Anthropologie, darunter auch zur Gender-Ideologie. „Es gilt zu betonten, dass nach Papst Franziskus notwendig ist, die ideologische Kolonisierung einschließlich der Gender-Ideologie abzulehnen, jedoch unzweifelhaft bleibt, ‚dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll‘.“

Der Nuntius nahm auch Stellung zur „Verantwortung der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder“ – ein Recht, das „durch die bekannten Dokumente der internationalen Gemeinschaft garantiert“ werde.

Leider werde die freie Ausübung der Religion heutzutage bedroht, so Eterović, „was beispielsweise von der ideologischen Kolonisierung ausgeht. Angesichts der Versuche, den Spielraum der Religionsfreiheit immer weiter einzuschränken, hat der Staatssekretär Seiner Heiligkeit Pietro Kardinal Parolin daran erinnert, dass die Religionsfreiheit laut Papst Johannes Paul II. ‚der Lackmustest für die Achtung aller anderen Rechte‘ sei.“

„Anschließend fuhr er fort: ‚Wir sehen einerseits die anhaltenden Angriffe auf Gotteshäuser und die anhaltenden Gesten, die die Religionsfreiheit untergraben, sowie die Verfolgungen, die es auf der Welt gibt. Und andererseits wird versucht, Glauben und Moral daran zu hindern, öffentlich die Stimme zu erheben … Wir bitten darum, unsere Sicht von Mann und Frau auch öffentlich zum Ausdruck bringen zu können. Und ich bin überzeugt, dass diese Sichtweise jene ist, die aus dem Evangelium kommt und in der Tradition der Kirche verwurzelt ist. Eine Vision, die den Menschen und die Menschheit als Ganzes und jeden Mann und jede einzelne Frau im Besonderen wirklich schützen, verteidigen und fördern kann. Daraus ergibt sich der Vorschlag der Kirche, der nicht eine bestimmte Vision einfach auferlegen will. Wir glauben, dass wir Männern und Frauen wirklich dabei helfen können, so zu sein und glücklich zu sein, indem wir an diesen vom Evangelium inspirierten Werten festhalten‘.“

„Die Quelle dieser Grundwerte ist das Wort Gottes, das uns schon auf den ersten Seiten der Bibel an die Größe des Menschen und seiner persönlichen und gemeinschaftlichen Berufung erinnert und sie begründet“, schloss der Nuntius.

Die deutschen Bischöfe treffen sich vom 25. bis 28. September in Wiesbaden zu ihrer Herbst-Vollversammlung. Neben dem umstrittenen Synodalen Weg stehen auch die Synodalitätsynode in Rom und das Thema Geistlicher Missbrauch auf der Tagesordnung.

 

 

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