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Papst Benedikt XVI., die Heiligen Drei Könige und das große Erbe von Köln

„Ohne die Heiligen Drei Könige, welche die Geschichte, die Kultur und den Glauben Kölns so sehr beeinflußt haben, wäre die Stadt nicht das, was sie ist.“ Papst Benedikt XVI. auf seiner Apostolischen Reise nach Köln zum XX. Weltjugendtag, 18. August 2005
Die Reise der Heiligen Drei Könige: Ein Gemälde von James Tissot (1836-1902)
Diego Velázquez porträtiert die heiligen Drei Könige beim Christuskind (1619)
Gläubige umringen Papst Benedikt XVI. am 13. Februar 2013 im Petersdom.

Am 6. Januar feiert die katholische Kirche das Hochfest der Erscheinung des Herrn, Sollemnitas in Epiphania Domini. Das Wort „Epiphanie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Erscheinung“. Jesus Christus offenbart den bekannten Weisen aus dem Morgenland — und in ihnen allen Völkern der Welt — seine Göttlichkeit und Herrlichkeit. 

Diese Weisen, auch bekannt als die Heiligen Drei Könige, folgten dem Stern von Bethlehem zur Krippe. Dort brachten sie dem Jesuskind die Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe dar. 

„Die Suche nach ihm war der Grund, warum sie die lange Reise nach Jerusalem unternommen hatten. Dafür hatten sie Mühen und Entbehrungen ertragen, ohne den Mut zu verlieren und der Versuchung zu erliegen, umzukehren“, erklärte Papst Benedikt XVI. in Köln am 18. August 2005.

„Wir fragen heute zwar nicht nach einem König; aber wir sind unruhig über den Zustand der Welt, und wir fragen: Wo finde ich die Maßstäbe für mein Leben – wo die Maßstäbe, um an der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft der Welt verantwortlich mitzuwirken? Wem darf ich vertrauen – wem mich anvertrauen? Wo ist derjenige, der mir die befriedigende Antwort geben kann auf die Erwartungen meines Herzens?“

„Solche Fragen zu stellen, bedeutet vor allem anzuerkennen, daß der Weg nicht vollendet ist, so lange man nicht dem begegnet ist, der die Macht hat, jenes universale Reich der Gerechtigkeit und des Friedens zu begründen, nach dem die Menschen streben, das zu errichten sie aber allein nicht imstande sind.“

Die Heiligen Drei Könige sind Jesus in der Krippe begegnet. Doch was geschah mit diesen Sterndeutern, den Magoi, nach dem Ereignis?

Laut der spanischsprachigen Katholischen Enzyklopädie (EC) „steht fest, dass die Heiligen Drei Könige nicht zu Herodes zurückkehrten und ‚auf einem anderen Weg in ihr eigenes Land zurückkehrten‘“.

„Es heißt, dass die Heiligen Drei Könige nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat vom Heiligen Thomas getauft wurden und sich für die Verbreitung des Glaubens an Christus einsetzten. Die Geschichte geht auf einen arianischen Schriftsteller aus der Zeit nach dem 6. Jahrhundert zurück, dessen Werk als Opus imperfectum in Matthaeum den Schriften des heiligen Johannes Chrysostomus zugeschrieben wurde“, erklärt die Webseite. 

Der Weg der Reliquien der Heiligen Drei Könige

Die Gebeine der Heiligen Drei Könige wurden von der Heiligen Helena, der Mutter von Kaiser Konstantin, nach Konstantinopel gebracht.

Später, im Jahr 1164, wurden sie von Mailand nach Köln gebracht, wo sie sich heute befinden.

Am 18. August 2005 sagte Papst Benedikt XVI. im Rahmen seiner Reise zum Weltjugendtag (WJT) auf dem Roncalliplatz vor der weltberühmten Kathedrale: „Ohne die Heiligen Drei Könige, welche die Geschichte, die Kultur und den Glauben Kölns so sehr beeinflußt haben, wäre die Stadt nicht das, was sie ist. Hier feiert die Kirche in gewisser Weise das ganze Jahr hindurch das Fest der Erscheinung des Herrn!“

„Deswegen wollte ich, bevor ich die lieben Kölner begrüße, zu allererst beim Reliquiar der Heiligen Drei Könige sein, dort mich im Gebet sammeln und Gott danken für ihr Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“, fügte er hinzu.

Benedikt XVI. erinnerte daran, dass „die Reliquien dieser Weisen aus dem Orient in Begleitung des Erzbischofs von Köln, Reinald von Dassel, von Mailand kommend die Alpen überquert haben, um nach Köln zu gelangen, wo sie mit großem Jubel empfangen worden sind.“

„Sie haben bei ihrer Reise durch Europa deutliche Spuren hinterlassen, die noch heute in den Ortsnamen und in der Volksfrömmigkeit fortbestehen“, sagte er.

Jahre später, im Jahr 2014, ernannte Papst Franziskus den damaligen Erzbischof von Mailand, Kardinal Angelo Scola, zu seinem Sonderbeauftragten für die Gedenkfeierlichkeiten zum 850. Jahrestag der Übertragung der Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln.

Laut der Darstellung auf der Website des Kölner Doms fand die Mutter von Kaiser Konstantin, die heilige Helena, die Reliquien der Heiligen Drei Könige in der Stadt Saba und brachte sie nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul (Türkei).

Drei Jahrhunderte später reiste der damalige Bischof von Mailand, der heilige Eustorgius, nach Konstantinopel, damit der Kaiser seine Ernennung zum Bischof akzeptierte, und der Kaiser schenkte ihm die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die der Prälat mit in die italienische Stadt nahm.

Als Kaiser Barbarossa jedoch Mailand belagerte, sah der Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel, dass eine Mailänder Kirche die Reliquien hütete.

Die dortige Äbtissin war die Schwester des Bürgermeisters der Stadt und versprach Erzbischof von Dassel, ihm die Reliquien zu geben, wenn er ihren Bruder vor dem Zorn des Kaisers schützen würde. So geschah es — die Reliquien kamen nach Köln.

Zwischen etwa 1190 und 1220 arbeitete eine Gruppe von Handwerkern an dem imposanten Reliquienschrein, der heute die Reliquien der Heiligen Drei Könige beherbergt.

Im August 2005 sagte Benedikt XVI., dass „die Kölner für die Reliquien der Heiligen Drei Könige den kostbarsten Reliquienschrein der ganzen christlichen Welt geschaffen haben, und als ob das nicht genug wäre, haben sie darauf einen noch größeren Reliquienschrein gebaut: den Kölner Dom“.

„Mit Jerusalem, der ‚Heiligen Stadt‘, mit Rom, der ‚Ewigen Stadt‘, und mit Santiago de Compostela in Spanien ist Köln dank der Heiligen Drei Könige im Laufe der Jahrhunderte zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte des christlichen Westens geworden“, betonte Benedikt damals.

„Ich möchte jetzt nicht sozusagen ein allumfassendes Ruhmlied auf Köln anstimmen, obwohl dies eigentlich sinnvoll und möglich wäre. Es würde zu lange dauern, weil zu viel Großes und Schönes über Köln zu sagen ist.“

Benedikt fuhr fort: „Dennoch möchte ich daran erinnern, dass wir hier die heilige Ursula mit ihren Gefährtinnen verehren, dass im Jahr 745 der Heilige Vater den heiligen Bonifatius zum Erzbischof von Köln ernannt hat, dass in dieser Stadt Albertus Magnus, einer der größten Gelehrten des Mittelalters, gewirkt hat und seine Gebeine in der St.-Andreas-Kirche hier ganz in der Nähe ruhen, dass Thomas von Aquin, der größte Theologe des Abendlandes, hier gelernt und gelehrt hat, dass in dieser Stadt Adolph Kolping im 19. Jahrhundert ein wichtiges soziales Werk gegründet hat, dass Edith Stein, die jüdische Konvertitin, hier in Köln im Karmel war, bevor sie in den Echter Karmel fliehen mußte, von wo aus sie nach Auschwitz deportiert wurde und dort den Märtyrertod erlitt. Mit diesen und all den anderen bekannten und unbekannten Gesichtern hat Köln ein großes Erbe der Heiligen.“ 

Übersetzt, ergänzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI Prensa

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