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„Garantierte Freiheit“: Wird Frankreich Abtreibung in die Verfassung schreiben?

Ein strenger Blick von Notre Dame auf Paris.

Die französische Nationalversammlung hat am Dienstag dafür gestimmt, ein „Recht auf Abtreibung“ in die französische Verfassung aufzunehmen — keine zwei Wochen nach dem diesjährigeen Pariser Marsch für das Leben.

Es ist die erste von zwei erforderlichen Abstimmungen, um die Verfassung zu ändern.

Der Plan wurde von Präsident Emmanuel Macron im Oktober 2023 angekündigt. Die Motivation: Laut französischen Politikern und Medien war die Aufhebung des Urteils Roe v. Wade durch den Obersten Gerichtshof der USA der Auslöser.

Kurz nach der Ankündigung äußerte Erzbischof Pierre d'Ornellas von Rennes, der Sprecher der französischen Bischöfe für Bioethik, in einem Interview mit Vatican News ernste Bedenken. Er stellte fest, dass Frankreich „praktisch das einzige Land der Welt wäre, das ein solches Recht in unserer Verfassung verankert hat“.

Der Prälat warnte: „Was passiert, wenn die Abtreibung als Prinzip in der Verfassung verankert wird? Bedeutet dies, dass das Recht auf Leben zur Ausnahme wird?“

Die Abtreibungsrate in Frankreich sei bereits „doppelt so hoch wie in Deutschland, und ich glaube nicht, dass die Verankerung des freien Zugangs zur Abtreibung in der Verfassung die Tatsache beseitigen wird, dass sie 'immer eine Tragödie' ist.“

234.000 Abtreibungen wurden 2022 in Frankreich registriert, 17.000 mehr als 2021 und die höchste Zahl seit 30 Jahren, so die offizielle Statistik.

Die vorgeschlagene Verfassungsänderung würde eine liberté garantie — eine „garantierte Freiheit“ — zur Abtreibung eines ungeborenen Kindes festschreiben.

Keine der großen politischen Parteien im französischen Parlament stellt das „Recht“ auf Abtreibung in Frage, und der Gesetzentwurf erhielt 493 Ja- und 30 Nein-Stimmen.

Das Land hat die Abtreibung am 17. Januar 1975 entkriminalisiert. Jedes Jahr findet am dritten Sonntag im Januar der Pariser Marsch für das Leben statt, der an das Datum des Gesetzes erinnert.

In diesem Jahr gingen nach Angaben der Organisatoren 15.000 französische Katholiken und Abtreibungsgegner am 21. Januar auf die Straßen von Paris — keine zwei Wochen vor der Abstimmung im französischen Unterhaus am Dienstag.

Die Organisatoren des Marche pour la vie legten eine Liste von Vorschlägen vor, darunter die Verpflichtung, ab der sechsten Schwangerschaftswoche einen Ultraschall zu machen, um den Herzschlag des Ungeborenen zu hören.

Nach der Abstimmung in der Nationalversammlung am Dienstag muss der französische Senat genau dem gleichen Wortlaut zustimmen; diese Abstimmung ist für Ende Februar geplant.

 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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