Vatikanstadt, 03 März, 2024 / 12:15 AM
Papst Franziskus hat beim Angelus am Sonntagmittag unter Berufung auf das Tagesevangelium von der Austreibung der Händler aus dem Tempel über „Haus und Markt“ gesprochen als „zwei verschiedene Arten, sich dem Herrn zu nähern“.
„Im Tempel, der als Markt konzipiert war, musste man, um mit Gott im Reinen zu sein, nur ein Lamm kaufen, dafür bezahlen und es auf den Altarkohlen opfern“, beschrieb der Pontifex die eine Alternative. „Man kaufte, bezahlte, opferte, und dann ging jeder nach Hause.“
„Im Tempel, der als Haus verstanden wird, geschieht hingegen das Gegenteil“, betonte Papst Franziskus sodann. „Wir gehen dorthin, um dem Herrn zu begegnen, um ihm und unseren Brüdern und Schwestern nahe zu sein, um Freuden und Sorgen zu teilen.“
Der Papst beschrieb weitere Unterschiede: „Auf dem Markt werden alle Preise ausgehandelt, während es zu Hause keine Berechnung gibt; auf dem Markt sucht man seine eigenen Interessen, zu Hause gibt man aus freien Stücken.“
So sei Jesus „streng, weil er nicht akzeptiert, dass der Markttempel an die Stelle des Haustempels tritt, dass unsere Beziehung zu Gott distanziert und merkantil ist, statt intim und vertrauensvoll, dass Verkaufsstände an die Stelle des Familientisches treten, dass Preise an die Stelle von Umarmungen und Münzen an die Stelle von Zärtlichkeiten treten. Denn auf diese Weise wird eine Barriere zwischen Gott und Mensch und zwischen Bruder und Bruder errichtet, während Christus gekommen ist, um Gemeinschaft, Barmherzigkeit und Nähe zu bringen.“
Das richtige Verständnis der Beziehung zu Gott könne man entwickeln, gerade in der Fastenzeit, indem „wir viel beten, wie Kinder, die vertrauensvoll an die Tür des Vaters klopfen, ohne müde zu werden, und nicht wie gierige und misstrauische Kaufleute. Und dann, indem wir die Geschwisterlichkeit verbreiten. Es besteht ein großer Bedarf daran.“
„Grüßen wir andere, räumen wir unseren Platz, sagen wir etwas Nettes zu den Menschen um uns herum“, wünschte sich der Pontifex. „Selbst wenn wir keine Antwort erhalten und jemand verächtlich auf uns herabblickt, haben wir ein Gefühl von Heimat aufgebaut. Und das gilt auch für viele andere Situationen des täglichen Lebens.“
Jeder Gläubige könne sich fragen: „Wie sieht mein Gebet aus? Ist es ein Preis, der zu zahlen ist, oder ist es ein Moment der vertrauensvollen Hingabe, ohne auf die Uhr zu schauen? Und wie sind meine Beziehungen zu anderen? Bin ich fähig zu geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Kann ich den ersten Schritt tun, um die Mauern des Schweigens und die Leere der Distanz niederzureißen?“
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