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Wie wollen Bistümer den Papstbrief über „synodale missionarische Kirche“ umsetzen?

Priesterkragen (Symbolbild)

Der Brief von Papst Franziskus an die Pfarrer der Welt wird von den deutschen Bistümern unterschiedlich eingeordnet und umgesetzt. Das ergab eine Umfrage von CNA Deutsch bei den zuständigen Pressestellen, die allerdings nicht alle auf die Fragen antworteten.

Papst Franziskus sprach den Pfarrern nicht nur seine Dankbarkeit und Wertschätzung aus, sondern hob auch ihre Bedeutung hervor: „Wir werden nie eine synodale missionarische Kirche werden, wenn die Pfarrgemeinden die Beteiligung aller Getauften an der einen Mission der Verkündigung des Evangeliums nicht zum Kennzeichen ihres Lebens machen. Wenn die Pfarreien nicht synodal und missionarisch sind, wird es auch die Kirche nicht sein.“

Der Anlass für den Brief war einerseits die Weltsynode, die im Oktober fortgesetzt wird, und andererseits das Treffen „Pfarrer für die Synode“ in der Nähe von Rom mit 300 Priestern in der Pfarrseelsorge, die aus der ganzen Welt angereist waren.

Der Papst wünschte sich, dass die Pfarrgemeinden immer mehr zu Orten werden, von denen die Getauften als missionarische Jünger ausziehen. Zur Verwirklichung einer „synodalen missionarischen Kirche“ machte er den Pfarrern drei konkrete Vorschläge: 1. Mehr im Dienst der Gaben des Heiligen Geistes leben, wozu die Pfarrer die vielfältigen Charismen der Laien aufspüren, bestärken und hervorheben sollen; 2. Nutzung der Methode des „Gesprächs im Heiligen Geist“, die im Verlauf der Weltsynode hilfreich gewesen sei; 3. Austausch und Brüderlichkeit untereinander und mit den Bischöfen.

Papst Franziskus hatte im Juni 2019 speziell einen Brief „an das pilgernde Gottesvolk in Deutschland“ gerichtet – ein historisch vielleicht einmaliger Vorgang, der aber kaum in Deutschland bekannt wurde. Noch am Anfang dieses Jahres hatte der Papst darauf bei einer Audienz mit deutschen Journalisten hingewiesen: Er wünsche, dass der damalige Brief „stärker wahrgenommen, bedacht und umgesetzt würde“.

Die Antworten aus den einzelnen deutschen Bistümern mit Blick auf den Brief an die Pfarrer der Welt von Anfang Mai lassen wiederum ein unterschiedliches Interesse an der Initiative des Papstes erkennen.

Nur das Erzbistum Köln hat mitgeteilt, dass der Papstbrief auf der eigenen Internetseite Verbreitung findet. Die Erzdiözese Bamberg sowie die Bistümer Passau, Speyer, Trier und Würzburg kündigten auf Anfrage von CNA Deutsch an, dass sie den Papstbrief an die Pfarrer beim nächsten Treffen des diözesanen Priesterrates aufgreifen wollen.

Lobende Worte und Hinweise auf bestehende Aktivitäten waren aus den Bistümern Essen, Mainz, Münster und Rottenburg-Stuttgart zu hören. Die Pressestellen des Bistums Magdeburg und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) teilten mit, dass es knapp zwei Wochen nach Erscheinen des Briefes aus Rom noch zu früh sei, über Konkretes zu berichten.

DBK-Pressesprecher Matthias Kopp bezeichnete den Brief als „wichtiges Signal für die weitere pastorale Arbeit“. Eine Kommission werde sich damit befassen. Kopp versprach, nach einer möglichen Beratung in den Gremien der DBK weitere Auskünfte zu geben.

In den Antworten der Bistümer werden einige Neuentwicklungen deutlich. So intensiviert das Erzbistum Köln das Zusammenwirken von Priestern und Laien durch die Veränderung der Priesterausbildung.

„Erstmals in der Geschichte des Erzbistums kann künftig in Köln eine eng verzahnte Ausbildung aller pastoralen Dienste in einem Haus erfolgen“, teilte das Erzbistum mit. Die Neuausrichtung sehe eine kooperative Ausbildung aller pastoralen Berufe vor, so dass die künftig in der Seelsorge Tätigen soweit wie möglich gemeinsam ausgebildet werden – und nur soweit wie nötig getrennt. Das kommt der vom Papst angeregten verstärkten Zusammenarbeit mit Laien entgegen. Kommentar aus Köln: „Das Erzbistum freut sich über die Initiative des Papstes. Der Brief ist ein willkommener Impuls für die Pastoral.“

Auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße begrüßte die Initiative des Papstes. Gegenüber CNA Deutsch erklärte er: „Papst Franziskus wendet sich an die Pfarrer, weil er ihren täglichen Einsatz in der Seelsorge wertschätzen möchte und auf ihre gute Kenntnis der pastoralen Situation setzt. Aktuell erleben wir, dass sich die klassische Pfarrei in einem starken Wandel befindet: Ressourcen werden knapper, die Arbeitsbelastung für die Pfarrer und die hauptamtlichen Seelsorger wächst.“

Bloße Theorie helfe nicht weiter. „Daher habe ich in unserem Erzbistum in diesem Jahr zunächst mit den Pfarrern begonnen – andere Gruppen (engagierte Laien, Gremien u. a.) werden folgen –  über die Zukunft der Seelsorge nachzudenken: Wie kann es weitergehen, wo liegen die Schwierigkeiten, aber auch neue Chancen? Fakt ist, dass neu gedacht werden muss, noch synodaler. Auch wenn wir in Deutschland bereits gute Erfahrungen gemacht haben in der Zusammenarbeit von Pfarrern und (hauptamtlichen) Laien, so muss dieses Miteinander noch weiter intensiviert werden. Die Pfarrer dürfen und sollen sich auf die tatkräftige Unterstützung und die Charismen des Gottesvolkes verlassen können.“

Es bedürfe der regelmäßigen Besinnung auf die Sendung durch Christus und einer klugen Organisation der Formen, „in denen wir uns als Anhängerinnen und Anhänger Christi, als Kirche versammeln“. Das gelte für die Situation von Katholiken in der Diaspora mit einem Anteil von teilweise nur drei Prozent umso mehr.

Im Bistum Mainz arbeitet Bischof Peter Kohlgraf an einem neuen Gemeindemodell, das Laien stärker in die Verantwortung nimmt. Anlass sei die notwendige Vergrößerung der Gemeinden. Der leitende Pfarrer bleibe rechtlich verantwortlich und arbeite mit zwei weiteren Personen zusammen: einem Koordinator oder einer Koordinatorin sowie einer Verwaltungsleitung: „Sie nehmen gemeinsam Grundaufgaben von Leitung wahr und sie teilen Leitungsaufgaben arbeitsteilig untereinander auf.“

Die jeweiligen Aufgabenbereiche der Beteiligten werden verbindlich festgelegt. Kohlgraf erklärte: „Pfarrer, Koordinator bzw. Koordinatorin und Verwaltungsleiterin bzw. -leiter teilen sich also Aufgaben auf, entlasten sich so gegenseitig und können sich den je eigenen Aufgaben intensiver widmen. Es geht aber nicht nur um Arbeitsteilung. Vielmehr geht es auch um gegenseitige Beratung, Kritik und Unterstützung in der gemeinsamen Sorge für das Leben und Zusammenleben der Gemeinden und Kirchorte in der Pfarrei.“

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Das Bistum Trier wies auf die Initiative eines Gebetsapostolats hin. Ein eigener Diözesanbeauftragter und eine Mitarbeiterin kümmern sich darum.

„In der Diözese Rottenburg-Stuttgart haben wir seit über 50 Jahren weitreichende synodale Strukturen auf der Ebene der Kirchengemeinden“, erklärte der dortige Pressesprecher Gregor Moser. „Im Rahmen der Vorbereitung auf die kommende Wahl der Kirchengemeinderäte im März 2025 sind alle Verantwortlichen vor Ort, d. h. Pfarrer, Hauptberufliche Pastorale Dienste und die Rätinnen und Räte eingeladen und aufgefordert, ihre synodalen Erfahrungen zu reflektieren. Unabhängig vom Brief des Papstes sind Impulse und Methoden in der ersten Arbeitshilfe zur Vorbereitung der Wahlen aufgenommen.“

Die Arbeitshilfe sei vor wenigen Tagen allen Kirchengemeinden zugesendet worden. „Den Brief des Papstes verstehen wir als Motivationschub, uns aktiv auf allen kirchlichen Ebenen mit dem wichtigen Thema der Synodalität zu befassen.“

Update, 17. Mai 2024, 14 Uhr: Das Bistum Passau teilte am Freitag gegenüber CNA Deutsch mit, Bischof Stefan Oster SDB habe den Papstbrief an die Pfarrer der Diözese Passau per E-Mail weiterleiten lassen – verbunden mit der Einladung, in den kommenden Monaten darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Bischof Oster freue sich über die besondere Wertschätzung des Papstes gegenüber den Pfarrern, die er bereits bei der Weltsynode und beim kürzlich durchgeführten Pfarrertreffen zum Ausdruck gebracht habe. Er wolle die Rückmeldungen in die Beratungen bei der zweiten Sitzungsperiode der Weltsynode im Oktober einbeziehen, an der er teilnehmen wird.

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