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Seminaristensprecher beschreibt „Glaubenskrise“ als Ursache für Priestermangel

Priesterkragen (Symbolbild)

Der Vorsitzende der Deutschen Seminarsprecherkonferenz hat betont: „Dass sich immer weniger junge Männer zum Priester berufen fühlen, hängt aus meiner Sicht eher mit der grassierenden Glaubenskrise in Deutschland zusammen.“

„Wo die meisten Menschen nicht mehr an Gott glauben und sich nicht mehr mit der Kirche identifizieren, kann auch kein Priesternachwuchs gedeihen“, betonte der Priesteramtskandidat Tizian Janzen aus dem Bistum Münster im Gespräch mit katholisch.de am Mittwoch.

Zur priesterlichen Ehelosigkeit sagte Janzen: „Natürlich ist der Zölibat eine Herausforderung, mit der ich als Priesteramtskandidat umgehen muss und über die ich auch immer wieder nachdenke. Das kann ich ganz ehrlich sagen.“

Dennoch gelte für ihn: „Indem ich mich auf den Weg zum Priestertum begeben habe, akzeptiere ich die geltenden Zugangsregeln – und zu denen zählt nun einmal auch der Zölibat, den ich nicht nur in Kauf nehmen, sondern aus Überzeugung leben möchte. Ich glaube im Übrigen auch nicht, dass sich mit Blick auf den Zölibat weltkirchlich bald etwas ändern wird.“

Die Zahlen der Priesterweihen in Deutschland nehmen seit inzwischen 60 Jahren ab. 1962, zu Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils, gab es 557 Neupriester in Deutschland. 1966, im Jahr nach Beendigung des Konzils, fiel die Zahl der Neupriester unter 500 auf 447. 1969 waren es dann weniger als 400 Priesterweihen, zwei Jahre später, 1971, nur noch weniger als 300. Weitere drei Jahre später, 1974, konnten in Deutschland weniger als 200 Neupriester begrüßt werden.

Diese Marke wurde in den Folgejahren allerdings mehrmals wieder durchbrochen. Im Jahr 1989 konnte man sogar wieder an der Marke 300 kratzen, als 297 Priester in Deutschland geweiht wurden.

Seit 1995 aber werden stets weniger als 200 Männer zu Priestern geweiht. 2008 fiel die Zahl erstmals unter 100, nämlich auf 93. Die von der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung gestellte Statistik endet im Jahr 2022 mit nur 33 Priesterweihen, was einen neuen Negativrekord darstellt.

Auch bei den Priesteramtskandidaten sieht es nicht besser aus: Waren es bis vor rund zwei Jahrzehnten teilweise noch mehr als 200 Neueintritte in diözesane Priesterseminare, so liegt diese Zahl seit mehreren Jahren nur noch im zweistelligen Bereich. Zuletzt gab es 2022 weniger als 50 Eintritte in diözesane Priesterseminare, wobei naturgemäß nicht alle Männer letztlich auch zu Priestern geweiht werden.

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