München, 17 Mai, 2024 / 7:00 AM
Dem beherzten Eingreifen eines Schulleiters ist es zu verdanken, dass bei einem Angriff auf ein katholisches Internat in Nigeria die Schüler in Sicherheit gebracht werden konnten. Wie lokale Ansprechpartner dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ berichteten, ereignete sich der Vorfall bereits in der Nacht zum 7. Mai in Makurdi, der Hauptstadt des Bundesstaats Benue im Südosten Nigerias. Bislang unbekannte Täter hätten das Feuer auf die „Father Angus Fraser Memorial High School“ eröffnet, während die Schüler in dem Gebäude schliefen.
Wie ein Sprecher der Diözese Makurdi sagte, habe der Schuldirektor sofort Maßnahmen ergriffen, um ein Eindringen der Angreifer zu verhindern und die Schüler in Sicherheit zu bringen: „Es wurde lange Zeit geschossen. Gott sei Dank wurden keine Schüler verletzt.“ Ein von der Schule angestellter Sicherheitsmann sei von den Angreifern verfolgt worden; dabei habe er Blessuren davongetragen, die aber nicht lebensgefährlich seien. Polizei sei erst eingetroffen, als die Angreifer bereits verschwunden waren.
Neue Eskalation bei Gewalt gegen Christen
Die Schüler seien durch den Überfall traumatisiert, so der Sprecher. Es herrsche Angst „vor weiteren Gräueltaten“. Das Internat sei deshalb vorläufig geschlossen. Der Überfall auf die katholische Schule sei eine weitere Eskalation in der Gewalt gegen Christen in der Region: „Es wurden bereits Gottesdienstbesucher, Landwirte und Bewohner von Dörfern angegriffen. Doch jetzt sind die Täter einen Schritt weitergegangen.“
Die Schule befindet sich lokalen Angaben zufolge in einem Stadtteil von Makurdi, in dem bereits häufiger Morde und Entführungen durch Milizen aus der Ethnie der Fulani stattgefunden hätten. Die Fulani sind ein mehrheitlich muslimisches Nomadenvolk. Seit Jahrzehnten kommt es in der Zentralregion Nigerias, dem sogenannten „Middle Belt“, zu Landkonflikten mit der lokalen Bevölkerung. Beobachter stellen jedoch fest, dass sich die Gewalt oft auch dezidiert gegen Christen richtet. Extremistische Fulani-Gruppen sind hoch bewaffnet, ihnen werden Kontakte zu lokalen oder internationalen Terrorgruppen nachgesagt.
Aus für kirchliche Schulen aufgrund der Sicherheitslage befürchtet
Der Sprecher der Diözese Makurdi forderte einen besseren Schutz für kirchliche Einrichtungen, sonst stünde die pastorale und karitative Arbeit vor dem Aus: „Wenn es keine Sicherheitsvorkehrungen gibt, um unsere Schulen zu schützen, dann müssen wir unsere Aktivitäten aussetzen. Wir wissen nicht, welche Schule als nächstes dran sein wird.“
Angriffe auf Schulen sind in Nigeria seit Jahren verbreitet. Internationale Aufmerksamkeit erlangten die Entführungen von 276 überwiegend christlichen Schülerinnen in Chibok am 14. April 2014 durch Angehörige der Terrorgruppe Boko Haram. Zehn Jahre nach dem Vorfall gelten immer noch über 90 Schülerinnen als vermisst. Die jüngste Massenentführung von Schulkindern ereignete sich am 7. März dieses Jahres in Kuriga im zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna. Damals wurden mehr 200 Schüler verschleppt.
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