Redaktion, 23 Mai, 2024 / 11:00 AM
Mit Blick auf den Priestermangel hat der Passauer Bischof Stefan Oster SDB erklärt: „Aus einem gläubigen Volk erwächst die Zahl der Priester, die es braucht.“ Die Passauer Neue Presse hatte das Interview anlässlich des zehnjährigen Weihejubiläums von Oster am Wochenende veröffentlicht.
„Wenn wir unsere bisherigen Strukturen anschauen, haben wir aber natürlich viel zu wenig“, räumte Oster aber dennoch ein. „Wir haben diese auslaufende Volkskirche, die immer noch davon ausgeht, dass jeder Getaufte kirchlich beerdigt wird, jedes katholische Kind in der dritten Klasse Kommunion empfängt. Das heißt, es ist noch irgendwie das Flächendeckende, das wir bedienen wollen und müssen und dafür auch das Personal brauchen.“
„Wenn wir fragen, wer kommt heute nach, wer entscheidet sich heute bewusst für Kirche, dann ist das im Grunde das andere Modell“, betonte der Bischof. „Dann wird es um das Hineinführen in eine tiefere persönliche und gemeinschaftliche Christusbeziehung gehen. In der Praxis bedeutet das eine Unterscheidung: Wo und wie können wir Seelsorge im herkömmlichen Sinn weiter bedienen oder wo lassen wir manches, weil wir merken, das ist vielleicht sogar ein totes Pferd? Und wo können wir neue Wege gehen?“
Er glaube jedenfalls nicht, „dass wir dem Megatrend der Säkularisierung in der Gesellschaft am besten begegnen, wenn wir einfach das Stichwort Liberalisierung oben drüber schreiben. Das ist nicht die Lösung. Im Gegenteil, ich glaube eher, das würde unsere Auflösungserscheinungen beschleunigen.“
Der deutsche Synodale Weg hatte sich in den verschiedenen Sitzungen mit deutlicher Mehrheit auch der Bischöfe für teils drastische Liberalisierungen – Kehrtwenden in der überlieferten Lehre der Kirche – ausgesprochen, etwas was die Zulassung von Frauen zum Weihesakrament oder eine neue Sexualmoral mit Blick auf Homosexualität und andere Gender-Themen angeht. Oster war einer der wenigen Bischöfe, die sich diesem Kurs konsequent widersetzten.
Die weltkirchliche Synodalität, so Oster, sei „deutlich unterschiedlich von dem, was in Frankfurt passiert ist beim deutschen Synodalen Weg. Der ist sehr viel stärker politisch orientiert gewesen und auf Durchsetzung von bestimmten Positionen, bei denen von vornherein feststand, wohin es hingehen soll.“
Seine eigenen Positionierungen beschrieb der Passauer Bischof mit den Worten: „Ich versuche zunächst einmal treu zu sein, dem, was ich bei der Weihe versprochen habe. Was die Kirche in den entscheidenden Punkten sagt, versuche ich, inhaltlich und spirituell zu vollziehen.“
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