Vatikanstadt - Freitag, 24. November 2023, 12:21 Uhr.
Der Vatikan hat den deutschen Bischöfen mitgeteilt, dass es keine Gespräche über die Weihe von Frauen zu Priestern oder eine Änderung der Lehre zur Homosexualität bei Treffen mit Delegierten des umstrittenen Synodalen Wegs in Rom geben wird.
In einem am heutigen Freitag erschienenen Artikel meldete die katholische Zeitung "Tagespost", Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin habe dies der Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, am 23. Oktober in einem Brief mitgeteilt. Das Schreiben präzisiere die Verfahrensweise und Inhalte der deutsch-römischen Gespräche über den umstrittenen Synodalen Weg — und liege allen deutschen Diözesanbischöfen vor.
Der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, teilte CNA Deutsch auf Anfrage mit, bei "dem vorliegenden Papier handelt es sich um die intern am vergangenen Montag im Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz verteilte Vorlage. Die Echtheit des Dokumentes bestätige ich".
Hintergrund des Schreibens sind die bisherigen Treffen von Vertretern des Synodalen Wegs mit dem Vatikan: Im Juli hatte sich eine deutsche Delegation, darunter Beate Gilles, mit Spitzenvertretern der Katholischen Kirche in Rom getroffen, wie CNA Deutsch berichtete.
Laut der Tagespost, die den vollen Wortlaut der neuen Note des Vatikans veröffentlichte, warnt nun Rom die Betreiber des deutschen Synodalen Wegs:
"In Anbetracht des bisherigen Verlaufs des deutschen Synodalen Weges muss man sich zunächst vergegenwärtigen, dass gerade ein universaler synodaler Weg stattfindet, der vom Heiligen Vater einberufen worden ist. Daher ist es notwendig, diesen Weg der Weltkirche zu respektieren und den Eindruck zu vermeiden, dass parallele Initiativen im Gange sind, die dem Bemühen um ein 'gemeinsames Unterwegssein' gleichgültig gegenüberstehen."
Frauenweihe steht "nicht zur Diskussion"
Das Schreiben erinnert die deutschen Bischöfe daran, was auch Papst Franziskus wiederholt "ausdrücklich bekräftigt" habe, und der heilige Papst Johannes Paul II. in Ordinatio Sacerdotalis erklärte: Die Kirche hat "keinerlei Vollmacht", Frauen eine Priesterweihe zu spenden.
Zudem erinnert der Vatikan in seiner Note daran, dass "disziplinarische Konsequenzen" allen drohen, die sich diesem Dogma widersetzen — bis hin zur Exkommunikation für den Versuch der "versuchten Weihe einer Frau".
Mit einem langen Zitat aus Evangelii Gaudium betonen und wiederholen die Zeilen an die deutschen Bischöfe, was Papst Franziskus zu diesem Thema immer wieder erklärt hat: "Tatsächlich ist eine Frau, Maria, bedeutender als alle Bischöfe. Auch wenn die Funktion des Amtspriestertums sich als ,hierarchisch’ versteht, muss man berücksichtigen, dass sie ,ganz für die Heiligkeit der Glieder Christi bestimmt’ ist. Ihr Dreh- und Angelpunkt ist nicht ihre als Herrschaft verstandene Macht, sondern ihre Vollmacht, das Sakrament der Eucharistie zu spenden; darauf beruht ihre Autorität, die immer ein Dienst am Volk ist."
Hier erscheine eine große Herausforderung für die Hirten und für die Theologen, so der Papst in seiner Enzyklika, "die helfen könnten, besser zu erkennen, was das dort, wo in den verschiedenen Bereichen der Kirche wichtige Entscheidungen getroffen werden, in Bezug auf die mögliche Rolle der Frau mit sich bringt."
Homosexuelle Handlungen
Laut Tagespost schreibt der Kardinal wörtlich: "Ein anderes Thema, zu dem eine Ortskirche keinerlei Möglichkeit hat, eine andere Meinung zu vertreten, betrifft die homosexuellen Handlungen."
Das Schreiben fährt fort: "Denn auch wenn man anerkennt, dass es aus subjektiver Sicht verschiedene Faktoren geben kann, die uns auffordern, nicht über die Menschen zu urteilen, ändert dies in keiner Weise die Bewertung der objektiven Sittlichkeit dieser Handlungen."
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Die beständige Lehre der Kirche betone, dass "die objektive moralische Bewertung sexueller Beziehungen zwischen Personen desselben Geschlechts genau und sicher feststeht. Eine andere Frage, die hier nicht zur Diskussion steht, ist der Grad der subjektiven moralischen Anrechenbarkeit solcher Beziehungen in jedem einzelnen Fall."
Außerdem zitiert das Schreiben den Brief von Papst Franziskus des Jahres 2019 an die Katholiken in Deutschland. Darin warnte der Papst bekanntlich die Deutschen vor der "Sünde der Verweltlichung und verweltlichter Geisteshaltung gegen das Evangelium".
Weiter schrieb er den deutschen Katholiken damals wörtlich:
"Achten wir auf die Versuchung durch den Vater der Lüge und der Trennung, den Meister der Spaltung, der beim Antreiben der Suche nach einem scheinbaren Gut oder einer Antwort auf eine bestimmte Situation letztendlich den Leib des heiligen und treuen Volkes Gottes zerstückelt!"
Im Januar 2023 wurde Papst Franziskus deutlicher: Er verurteilte den deutschen Synodalen Weg als "elitär", und weder hilfreich noch seriös.
Organisatoren der deutschen Veranstaltung haben die bisherigen römischen Interventionen als "Ermutigung" bezeichnet, und beschreiben bis heute den Synodalen Weg als ein Reformprojekt, das keinen Sonderweg darstellt — und nicht zu einem neuen Schisma aus Deutschland mit der Weltkirche führen wird.
Im Frühling 2024 werden nun Vertreter der deutschen Bischöfe erneut mit Vertretern der Dikasterien in Rom zusammentreffen und erörtern, "was in Lehre und Disziplin der Kirche unveränderlich ist und was verändert werden kann", wie die Tagespost schreibt.