München, 28 Juni, 2024 / 7:30 AM
Nach erneuten Massakern mit rund 150 Toten in der Region Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat Bischof Melchisedec Sikuli Paluku aus Butembo-Beni eine „Botschaft der Anklage, des Mitgefühls und der Verkündigung“ veröffentlicht; sie liegt dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vor. Darin fordert er die Behörden der Demokratischen Republik Kongo auf, dem Leidensweg der Bevölkerung ein Ende zu setzen, „der in dieser Region der Märtyrer schon zu lange dauert“. „Im Namen der unendlichen Würde jeder menschlichen Person“ prangert Sikuli Paluku „zum wiederholten Mal diese unbeschreibliche Tragödie“ an.
Galt ein Angriff gezielt Christen?
Seit Anfang Juni sollen lokalen Berichten zufolge etwa 150 Menschen bei einer Reihe von Übergriffen auf Dörfer ums Leben gekommen sein. Als Täter gilt die Rebellengruppe „Allied Democratic Forces“ (ADF). Diese ist seit den 1990er-Jahren für zahlreiche Massaker in der Region Nord-Kivu verantwortlich, wo mehrere militante Gruppen miteinander konkurrieren. Die ADF soll auch in Verbindung mit dem „Islamischen Staat“ stehen. Medienangaben zufolge hätten IS-Mitglieder in einer Online-Nachricht angegeben, dass einer der jüngsten Angriffe gezielt Christen gegolten habe.
Bischof Sikuli Paluku zufolge habe die ADF bei den jüngsten Attacken auch Häuser, medizinische Einrichtungen und Fahrzeuge in der gesamten Region niedergebrannt. Erneut habe eine Fluchtwelle der Bevölkerung eingesetzt. Der Bischof verurteilt die Morde „an der friedlichen Bevölkerung, die wehrlos und ohne Sicherheit zurückgelassen ist“, die Entführung von zahlreichen Personen sowie die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen.
„Hass auf den Glauben“
Auch Papst Franziskus hatte beim Angelusgebet am 16. Juni auf dem Petersplatz in Rom die Massaker in der Demokratischen Republik Kongo verurteilt. Er rief dazu auf, „alles zu tun, um die Gewalt zu beenden und das Leben der Zivilisten zu schützen“. Er betonte, dass sich unter den jüngsten Todesopfern „Christen befinden, die in ,odium fidei’ (Hass auf den Glauben; d. Red.) getötet wurden (…), Märtyrer, deren Opfer ein Same ist, der keimt und Frucht bringt und uns lehrt, das Evangelium mit Mut und Beständigkeit zu bezeugen“.
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von Rebellen der Miliz ADF überrannt. Auch kirchliche Einrichtungen wurden wiederholt angegriffen. In der Region lagern Gold, Diamanten, Kobalt und Coltan in der Erde. Dabei handelt es sich um wichtige Rohstoffe, zum Beispiel für die IT- oder Fahrzeugindustrie. Menschenrechtsorganisationen zufolge ereignet sich in der Region die am längsten dauernde humanitäre Krise Afrikas. „Kirche in Not“ unterstützt die Nothilfe von Diözesen, Klöstern und Pfarrgemeinden. Die Demokratische Republik Kongo gehört zu den Schwerpunktländern des Hilfswerks auf dem afrikanischen Kontinent.
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