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Erzbischof Gössl fordert, „spirituelle Dimension von Synodalität“ zu stärken

Erzbischof Herwig Gössl

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat gefordert, „die spirituelle Dimension von Synodalität“ zu stärken. Er verstehe darunter „die feste Überzeugung, dass der Herr durch seinen Geist die Kirche führt und dass es viel Sinn macht, immer wieder still zu werden und miteinander auf das zu hören, was Gottes Geist uns heute sagen will“, erklärte Gössl im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ am Sonntag.

Es sei ihm „wichtig, vor Entscheidungen gut zuzuhören, die Argumente abzuwägen und möglichst viele auf dem Weg mitzunehmen“, sagte der Erzbischof über seine eigene Arbeit. „Einsame Entscheidungen sind nicht mein Ding. Wir haben Gremien auf diözesaner Ebene, in den Seelsorgebereichen und Pfarreien, Räte mit beratender Funktion und Finanzgremien mit Entscheidungsbefugnissen.“

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir auf diözesaner Ebene noch mehr in der Planung und Koordination von anstehenden Aufgaben miteinander ins Gespräch kommen“, räumte er ein, etwa „im Rahmen einer Pastoralklausur. Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass es dafür neue Gremien braucht, aber sicher noch mehr Kommunikation – und natürlich Zeit.“

Über den deutschen Synodalen Weg, der von den zuständigen vatikanischen Stellen – auch von Papst Franziskus – immer wieder scharf kritisiert und in die Schranken verwiesen worden war, sagte Gössl: „Ich möchte behaupten, dass wir auf dem Synodalen Weg in Deutschland, sicher mühsam und nicht formvollendet, Fortschritte in Puncto Synodalität gemacht haben und immer noch machen. Zur Synodalität gehört schließlich auch das Hören auf die Stimme der Weltkirche und des kirchlichen Lehramtes.“

„Durch die Einbindung der römischen Dikasterien in die Gespräche wird nun auch dieser wichtige Aspekt berücksichtigt“, betonte Gössl. „Von daher meine ich schon, dass wir uns immer mehr in Einklang mit dem Heiligen Vater bewegen.“

Gössl selbst hatte beim Synodalen Weg – damals noch als Weihbischof der Erzdiözese Bamberg – für zahlreiche teils drastische Reformforderungen gestimmt, sich bei der Abstimmung über den Handlungstext zur offiziellen Einführung von Segensfeiern für homosexuelle Verbindungen – was von der Glaubenskongregation im März 2021 untersagt worden war – enthalten.

Im Gespräch mit der Tagespost zeigte sich Gössl am Sonntag „überzeugt, dass eine Erneuerung kirchlichen Lebens nur gelingen kann, wenn das geistliche Leben gestärkt wird, wenn möglichst viele Menschen in der Verbindung mit Gott und in der Gemeinschaft der Glaubenden Halt und Geborgenheit erfahren dürfen. Darum möchte ich gerne alles fördern, was dieser geistlichen Erneuerung dient und was beim Aufbau von Gemeinschaft nützlich ist.“

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