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Bischof Bätzing: „Die Zeit der Volkskirche ist vorbei“

Bischof Georg Bätzing

Bischof Georg Bätzing hat betont: „Die Zeit der Volkskirche ist vorbei und wir müssen uns darauf einstellen, mit weniger Mitgliedern trotzdem sichtbar Kirche in dieser Welt zu sein.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) äußerte sich entsprechend im Vorwort der am Freitag veröffentlichten Broschüre „Katholische Kirche in Deutschland. Zahlen und Fakten 2023/24“.

Der Erfurter Katholikentag in diesem Jahr sei „ein Spiegelbild dessen“ gewesen, „was wir als Kirche werden: kleiner!“, führte Bätzing aus. Man habe „die Verpflichtung, diese Entwicklung ehrlich zu benennen. Es reicht nicht mehr aus, alten Vergangenheiten nachzuhängen, sondern wir müssen realistisch auf die kommenden Jahre schauen, wie wir für Sie – die Menschen – in unserem Land da sind.“

„Die Lage der Kirche in Deutschland ist nicht einfach und nach wie vor von einer großen Vertrauenskrise geprägt“, erläuterte Bätzing und schlug damit den Bogen zu Missbrauchsfällen innerhalb der Kirche. „Wir wollen nichts beschönigen, aber auch nicht depressiv werden. Im Gegenteil: Wir stellen uns unserer Verantwortung. Dazu gehört auch die Aufarbeitung der Verbrechen sexuellen Missbrauchs, über die die Arbeitshilfe ebenfalls informiert.“

„Nur mit der notwendigen Beharrlichkeit und Ehrlichkeit können wir versuchen, einen Beitrag zu leisten, um die Wunden zu heilen, die über Jahrzehnte durch Verantwortungsträger der Kirche zugefügt wurden“, so der DBK-Vorsitzende. „Eine Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal war der 2019 gestartete Synodale Weg der Kirche in Deutschland. In den Jahren 2024 und 2025 werden wir im Synodalen Ausschuss an den Ergebnissen der bisherigen Beschlüsse weiterarbeiten und versuchen, zu einem vertieften Verständnis des Begriffs Synodalität beizutragen.“

„Das Ziel des gesamten Synodalen Weges hat sich seit 2019 nicht geändert“, betonte Bätzing. „Wir wollen die systemischen Ursachen von Missbrauch bekämpfen und zu einem erneuerten Wirken der Kirche in unserem Land beitragen.“

Kritiker des Synodalen Wegs haben angemerkt, dass zahlreiche seiner Beschlüsse – darunter die Forderung nach weiblichen Diakonen und nach einer positiven Bewertung von Homosexualität – keine unmittelbare Verbindung mit dem Thema sexueller Missbrauch haben. Die Initiative „Neuer Anfang“ erklärte sogar, dass die evangelische Missbrauchsstudie zeige, dass „das Dauernarrativ des Synodalen Weges, nach dem Missbrauch systemische Ursachen spezifisch katholischer Prägung habe“, nun „endgültig vom Tisch gefegt“ sei.

Inhaltlich geht aus der Kirchenstatistik für das Jahr 2023 hervor, dass die Kirche in Deutschland durch Kirchenaustritte wieder massiv an Mitgliedern verloren hat: Knapp über 400.000 Menschen haben der Kirche offiziell den Rücken gekehrt. Insgesamt hat sich die Geschwindigkeit der Austritte aber verlangsamt, denn 2022 waren noch mehr als 522.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten.

Die Zahl der Katholiken in Deutschland liegt derzeit bei 20.345.872, was bedeutet, dass es in Deutschland im Jahr 2024 erstmals weniger als 20 Millionen Katholiken geben könnte, wenn sich der Kurs bei den Austritten und Bestattungen sowie, auf der anderen Seite, bei den Taufen fortsetzt.

Ohnehin gehen nur 6,2 Prozent der offiziell als Katholiken gemeldeten Menschen in Deutschland regelmäßig zur Messe. Nur 1,27 Millionen Menschen in Deutschland – einem Land mit weit über 80 Millionen Einwohnern – sind also praktizierende Katholiken.

Das Bistum Görlitz ist mit einer Quote von 13,9 Prozent Spitzenreiter unter den deutschen Bistümern, was den sonntäglichen Messbesuch angeht. Gleichzeitig ist Görlitz auch mit weniger als 30.000 Katholiken das kleinste Bistum in Deutschland. Auf der anderen Seite des Spektrums praktizieren im Bistum Aachen nur noch 4,2 Prozent der Katholiken ihren Glauben.

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