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Lebensrechtler bei „1000 Kreuze für das Leben“ in Münster müssen durch Polizei geschützt werden

„1000 Kreuze für das Leben“

Zeitgleich zum Marsch für das Leben in Wien versammelten sich am Samstag im nordrhein-westfälischen Münster rund 70 Lebensrechtler zur Veranstaltung „1000 Kreuze für das Leben“, wie die Westfälischen Nachrichten (WN) berichteten.

„Wir wollen die Liebe Gottes auf die Straße bringen. Bleibt friedlich und fokussiert euch auf das Gebet“, betonte der Versammlungsleiter und EuroProLife-Präsident Wolfgang Hering im Vorfeld der Demonstration.

Begleitet wurde die Lebensrechtsdemonstration von einer kleinen Gruppe der „Deutschen Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum“. Ein Sprecher der Gruppe kommentierte auf dem offiziellen X-Account der Organisation: „TFP Student Action Europe befindet sich hier in Münster beim 1000 Kreuze-Marsch. Mit ungefähr 100 anderen Freiwilligen stehen wir hier ein für die Wahrheit, für das Leben, das täglich im Mutterleib gemordet wird.“

Laut dem Portal Idea beteiligten sich rund 750 Abtreibungsaktivisten an einer Gegendemonstration, zu der das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster“ aufgerufen hatte. Sie versuchten, den Gebetszug und seine Abschlussveranstaltung durch Lärm zu stören und riefen Parolen wie „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ und „Hätt’ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“.

Die Lebensschützer mussten wegen der Gegendemonstration von einem großen Polizeiaufgebot geschützt werden. Es soll auch mehrere Versuche von Abtreibungsaktivisten gegeben haben, die Strecke zu blockieren.

Bei den Touristen in der Stadt gab es verwunderte Blicke und wenig Verständnis für den Gegenprotest: „Warum werden ein paar friedfertige Menschen, die Marienlieder in der Bistumshauptstadt singen, so massiv angegangen und angeschrien?“, fragte sich beispielsweise Marga Kuhlmann aus Cloppenburg gegenüber den Westfälischen Nachrichten.

Am Denkmal von Bischof Clemens August Graf von Galen endete die Pro-Life-Demonstration mit einer „Trauerzeremonie für die Ungeborenen“.

Hintergrund: Bischof Clemens August Graf von Galen

Von Galen unternahm in der Zeit des Dritten Reiches mehrere entschiedene Schritte gegen die nationalsozialistische Euthanasie-Politik, insbesondere durch seine mutigen öffentlichen Predigten im Sommer 1941.

Am 3. August 1941 hielt von Galen in der St. Lamberti-Kirche in Münster eine seiner bekanntesten Predigten, in der er die systematische Ermordung „unproduktiver“ Menschen scharf verurteilte.

In dieser Predigt sagte er: „Allgemein herrscht der an Sicherheit grenzende Verdacht, das diese zahlreichen unerwarteten Todesfälle von Geisteskranken nicht von selbst eintreten, sondern absichtlich herbeigeführt werden, daß man dabei jener Lehre folgt, die behauptet, man dürfe sog. ‚lebensunwertes Leben‘ vernichten, also unschuldige Menschen töten, wenn man meint, ihr Leben sei für Volk und Staat nichts mehr wert, eine furchtbare Lehre, die die Ermordung Unschuldiger rechtfertigen will, die die gewaltsame Tötung der nicht mehr arbeitsfähigen Invaliden, Krüppel, unheilbar Kranken, Altersschwachen grundsätzlich freigibt!“

Neben seinen öffentlichen Predigten ergriff von Galen auch rechtliche Schritte: „Da es sich hierbei um ein ‚Verbrechen wider das Leben‘ handele, habe er, Bischof von Galen, am 28. Juli 1941 Anzeige erstattet, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Münster sowie beim Polizeipräsidenten.“

„Es bleibt uns nur ein Kampfmittel: starkes, zähes, hartes Durchhalten. […] Wir sehen und erfahren jetzt deutlich, was hinter den neuen Lehren steht, die man uns seit einigen Jahren aufdrängt, denen zuliebe man die Religion aus der Schule verbannt hat, unsere Vereine unterdrückt hat, jetzt die katholischen Kindergärten zerstören will: abgrundtiefer Haß gegen das Christentum, das man ausrotten möchte“, so von Galen.

Für den Bischof war es eine moralische und christliche Pflicht, gegen diese Verbrechen aufzustehen. Er berief sich auf das göttliche Gebot „Du sollst nicht töten“ und betonte, dass die Tötung „unproduktiver“ Volksgenossen ein schweres Unrecht sei.

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