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„Sie lebt noch, Philip“: Verstörende Details zum Einsatz von „Sarco“-Suizidkapsel

Suizidkapsel „Sarco”

Weitere verstörende Details sind im Rahmen der Ermittlungen zum Einsatz der „Sarco“-Suizidkapsel Ende September in der Schweiz ans Licht gekommen. Während der maschinellen Euthanasie soll der Co-Präsident von der betreibenden Firma Last Resort, der Deutsche Florian Willet, gesagt haben: „Sie lebt noch, Philip.“ Das berichtete die niederländische Zeitung De Volkskrant.

Gemeint war eine 64-jährige US-Amerikanerin, die im Kanton Schaffhausen Ende September durch die umstrittene Suizidkapsel „Sarco“ ums Leben gekommen war, wie CNA Deutsch damals ausführlich berichtete. Laut Medienberichten wurden mehrere Beteiligte festgenommen, darunter auch Willet.

Der angesprochene Philip Nitschke ist der Erfinder der Suizidkapsel und ein bekannter Befürworter der Euthanasie. Euthanasie ist die bewusste Lebensbeendigung und birgt erhebliche ethische Risiken sowie die Gefahr von Missbrauch. Die Kapsel ermöglicht auf Knopfdruck das Einatmen von Stickstoffgas, was zum Tod durch Sauerstoffmangel führt.

Ihre Anwendung war im Kanton Schaffhausen bereits verboten worden und wirft nach Ansicht der Staatsanwaltschaft strafrechtliche Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf Artikel 115 des Schweizerischen Strafgesetzbuches. Dieser Artikel stellt die Beihilfe zum Selbstmord aus selbstsüchtigen Beweggründen unter Strafe.

Den Berichten zufolge sei der Ablauf des Suizids von zwei Kameras aufgezeichnet worden. Eine Kamera sei innerhalb der Kapsel auf den Bedienknopf gerichtet gewesen, während die andere außen positioniert worden sei. Die Aufnahmen hätten gezeigt, dass Willet während der Vorbereitungen die Vitalwerte der Frau überwacht und den Kontakt zu Nitschke per Videoanruf gehalten habe.

Vor dem Start soll Willet die Frau gefragt haben: „Wenn Sie so weit sind?“ Ihre letzte Frage vor ihrem Tod, ob sie ihre Schuhe anlassen solle, habe er mit Zustimmung beantwortet.

Nach dem Schließen der Kapsel und dem Drücken des Knopfes soll Willet die Sauerstoffwerte auf seinem iPad überwacht haben. Innerhalb kurzer Zeit sei der Sauerstoffgehalt drastisch gesunken.

Wenige Minuten nach dem Drücken des Knopfes habe die Frau das Bewusstsein verloren. Der Vorfall sei von Willet später detailliert beschrieben wurden, einschließlich einer auffälligen Verkrampfung ihres Körpers – eine Reaktion, die laut Experten bei der Anwendung von Stickstoff auftreten kann. Bei der Obduktion der US-Amerikanerin wurden Strangulationszeichen festgestellt, was Zweifel an der offiziellen Todesursache und Spekulationen über Fremdverschulden wecke, wie Der Standard berichtete

Ein lauter Alarm des Herzfrequenzmessers verstärkte die dramatische Situation, als Willet gerufen haben soll: „Sie lebt noch, Philip.“

Die rechtliche Bewertung des Vorfalls könnte für die Beteiligten weitreichende Folgen haben. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde betont, dass die strafrechtlichen Implikationen – insbesondere im Hinblick auf die Motivation der Beteiligten – noch weiter geprüft werden müssen.

Die Schweizer Bischofskonferenz hat die Anwendung der Suizidkapsel „Sarco“ scharf kritisiert und betont: „Die KBSBK unterstreicht die unabdingbare Würde eines jeden Menschen, unabhängig von Alter und Gesundheitszustand, und fordert eine gesellschaftliche Praxis, die sich mehr auf Suizidprävention konzentriert als auf neue Möglichkeiten, den eigenen Tod zu organisieren.“

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