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ZdK-Sprecher fordert mehr Auseinandersetzung mit „Ängsten“ zur Migration

Migration 2015 (Symbolbild)

Es wäre gut, „wenn sich das ZdK mit den Sorgen und Ängsten, die mit Migration verbunden sind, demnächst grundsätzlicher auseinandersetzt“, so Michael Wedell, der Sprecher für „Wirtschaft, Soziales, Digitalisierung“ beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) in einem Interview mit Communio am Dienstag.

Bei der Vollversammlung am kommenden Freitag und Samstag werde das ZdK über einen Antrag zur Asyl- und Migrationspolitik abstimmen, der sich gegen Verschärfungen und restriktivere Regelungen wendet. Beim Thema Familiennachzug verlangt das ZdK Lockerungen der bestehenden Regeln.

„Ich habe die Antragsteller so verstanden, dass keine generelle Lockerung verlangt wird“, erläuterte Wedell. „Es geht um zwei begrenzte Bereiche: einmal um den Bereich der Familienzusammenführung. Die aktuelle Regelungslücke führt in der Praxis regelmäßig dazu, dass Eltern zwischen ihren Kindern entscheiden müssen und Kernfamilien auseinandergerissen werden.“

„Bei deutlich niedrigeren Migrationszahlen“ würde das ZdK über eine Beschränkung des Familiennachzugs „gar nicht diskutieren“, betonte Wedell.

Seit 2015 hat die Bundesrepublik Deutschland mindestens drei Millionen Asylbewerber aufgenommen. Nur 167.100 Abschiebungen fanden seit 2015 statt. Die Bundesregierung hat in jüngster Zeit ihre Migrationspolitik verschärft – mit schnelleren Asylverfahren, vermehrten Abschiebungen und neuen Maßnahmen wie einer Bezahlkarte für Asylbewerber.

Wedell unterstrich außerdem, das ZdK brauche „mehr Expertise von Gläubigen, die ihr Gehalt außerhalb der kirchlichen Arbeitswelt verdienen“. Das ZdK sei ein „Resonanzkörper für unsere Gesellschaft“, der „sogar vielfältiger ist als der Deutsche Bundestag“: „Für die nächste Wahlperiode würde ich mir wünschen, dass ihm wieder mehr Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft und der Politik angehören.“

Die geplante Legalisierung von vorgeburtlichen Kindstötungen noch vor den Neuwahlen kommentierte der ZdK-Sprecher mit den Worten: „Selbstverständlich muss die Beratung beibehalten werden. Die Verkürzung dieser Debatte kann zu leicht dazu führen, dass das Selbstbestimmungsrecht der Frauen und der Schutz des ungeborenen Lebens gegeneinander ausgespielt werden.“

Der Entwurf, den SPD- und Grünen-Abgeordnete eingebracht haben, soll Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche grundsätzlich legalisieren. Das Baby misst zu diesem Zeitpunkt etwa fünf bis sechs Zentimeter und wiegt 14 bis 18 Gramm. Sein Herz schlägt schon seit der sechsten Schwangerschaftswoche. Alle Organe sind angelegt, das Gehirn entwickelt sich schnell, und Reflexe entstehen.

„Es drängt sich eher der Verdacht auf, dass die Antragsteller im Bundestag gar keinen Diskurs wollen. Letztlich scheint es nur darum zu gehen, ‚auf Teufel komm raus‘ Mehrheiten zu bilden – notfalls auch mit Unterstützung der politischen Ränder. Das darf und kann uns jedoch nicht egal sein“, so Wedell weiter.

Tatsächlich sind Abtreibungen in Deutschland nach dem Strafgesetzbuch grundsätzlich verboten. Es gibt jedoch zahlreiche Ausnahmen, sodass Personen, die eine Abtreibung vornehmen oder vornehmen lassen, nicht bestraft werden. Insgesamt werden jährlich – laut Statistischem Bundesamt – mehr als 100.000 Kinder vor der Geburt im Mutterleib getötet. Das entsprciht etwa 275 Kindern pro Tag.

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