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Erzbistum Berlin feiert Wiedereröffnung der St.-Hedwigs-Kathedrale

Wiedereröffnung der St.-Hedwigs-Kathedrale am 24. November 2024

Das Erzbistum Berlin hat am Sonntag nach mehr als sechs Jahren der Umbauarbeiten die Wiedereröffnung der St.-Hedwigs-Kathedrale gefeiert. Der Innenraum wurde hochmodern umgestaltet.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch resümierte am Sonntag in seiner Predigt: „Bei der jetzigen Renovierung der Hedwigs-Kathedrale nach den Entwürfen des Architekten Peter Sichau und des Künstlers Leo Zogmayer war es uns wichtig, dass zum einen die Katholikinnen und Katholiken hier in dieser Kirche eine Heimat finden und dass zum anderen auch Menschen, die unseren Glauben nicht teilen, sich von der Sprache der Architektur und der künstlerischen Gestaltung angesprochen fühlen und diese Kirche als einen Ort des Nachdenkens, des Gespräches und des offenen Suchens wahrnehmen können.“

Koch sprach Hoffnungen und enttäuschte Hoffnungen der Menschen an, um dann zu betonten: „Die Gestaltung der Hedwigs-Kathedrale greift solche dunklen Erfahrungen vieler Menschen auf.“

„So ist etwa in der Krypta in der neapolitanischen Krippe in der Darstellung der Geburt Christi die Armut und das Drama der Flucht so vieler Menschen eingeschlossen“, erklärte der Erzbischof. „Am Kreuzweg in der Krypta, der den Leidensweg vieler Menschen aufgreift, befindet sich die Kapelle, in der auch die Schuld der Kirche im Laufe ihrer 2000-jährigen Geschichte und das von ihr verursachte Leid ihren Ausdruck finden. Zudem wird unsere jüngere Geschichte in Deutschland aufgegriffen, in der wir versagt und gegen die Verletzung der Menschenwürde nicht genügend angegangen sind.“

Trotz allem aber gelte: „Als Christen glauben wir an den guten Gott, der unser Leben und unsere Geschichte und die Zukunft der Welt in seinen Händen hält und uns die Erlösung in Jesus Christus geschenkt hat. Wir glauben an Gott, der das Leben der Menschen in die Erfüllung führt, der den Himmel aufgerissen hat und uns eine heile, sinnvolle und erfüllende Zukunft schenkt, die uns miteinander leben lässt und unser Leben zur Entfaltung führt.“

Vor diesem Hintergrund bleibe etwa die Krypta „bei den dunklen Erfahrungen der Menschen nicht stehen, sondern zeigt sich als ein Ort der Hoffnung. So zeugen das Grab des Seligen Bernhard Lichtenbergs und die Gräber der Bischöfe von der Auferstehungshoffnung, die uns erfüllt.“

Der neugestaltete Innenraum der Berliner Kathedrale nehme das „Bekenntnis zu Christus auf, dem Heiland, der Erfüllung und Vollendung unseres Lebens und unserer Zukunft“, erläuterte Koch. „Die Mitte der Kathedrale ist der Altar als Zeichen für Christus, für sein Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen. Um ihn versammelt sich die Kirche und gibt ihm in der Liturgie die Ehre. Um ihn versammelt sich die Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Bischof, dessen Kathedra als Zeichen seiner Aufgabe und seiner Amtsvollmacht, seine Diözese zu leiten und zu lehren, in dieses Rund der Gläubigen um den Altar eingefügt ist. Damit wird Sankt Hedwig zu einem Ausdruck des Communio-Gedankens, den wir ins Zentrum unseres Lebens in der Erzdiözese Berlin gestellt haben und dem wir in der Entfaltung der Synodalität unserer Kirche verpflichtet sind: der Gemeinschaft mit Gott und untereinander.“

Papst Benedikt XVI. hatte in seiner Zeit als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation eine solche Gestaltung des Innenraums von Kirchen mit den Worten eingeordnet: „Die Wendung des Priesters zum Volk formt nun die Gemeinde zu einem in sich geschlossenen Kreis. Sie ist – von der Gestalt her – nicht mehr nach vorne und oben aufgebrochen, sondern schließt sich in sich selber.“

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hingegen zeigte sich begeistert vom neuen Innenraum der St.-Hedwigs-Kathedrale: „Als ich den Raum betreten habe, war ich vollkommen überwältigt. Ich war sprachlos ob der Helligkeit, der Größe und der Freiheit, die dieser Raum atmet. Er ist eigentlich nicht mehr wiederzuerkennen, wenn man ihn mit dem Raum vergleicht, den ich in Erinnerung hatte.“

Woelki selbst war von 2011 bis 2014 Erzbischof von Berlin.

„Das Pantheon ist von Rom nach Berlin geholt worden“, formulierte Woelki am Sonntag im Gespräch mit dem Kölner Domradio. „Ganz zentral ist der Altar abspielt. Christus steht im Mittelpunkt, daneben das Kreuz, der Ambo, von dort die Wortverkündung und insgesamt die Schlichtheit. Der Raum gibt Freiheit, aber zugleich entsteht durch ihn auch eine Nähe zueinander. Die Menschen sitzen jetzt viel näher und knien auch viel näher am Heilsgeschehen, das sich auf dem Altar ereignet.“

Die St.-Hedwigs-Kathedrale geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude aus. Mit dem Wiederaufbau nach Kriegsende handelte es sich bereits eine sehr moderne Kirche. Einige Jahrzehnte später war dann wieder eine Neugestaltung fällig, die noch von Woelki in die Wege geleitet worden war.

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