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Bischof Feige: AfD-Versuch, „Positionen christlich zu verbrämen, ist heuchlerisch“

Bischof Gerhard Feige

In deutlichen Worten hat Bischof Gerhard Feige von Magdeburg die AfD attackiert, die derzeit in bundesweiten Umfragen knapp vor den Unionsparteien CDU und CSU als stärkste Kraft auftritt. „Der Versuch der AfD, ihre Positionen christlich zu verbrämen, ist heuchlerisch“, urteilte Feige im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau am Dienstag.

„Die gleiche Beatrix von Storch, die immer wieder beim Marsch für das Leben gegen Abtreibung in vorderster Linie mitläuft, hat 2015 gefordert, gegebenenfalls auf Flüchtlinge zu schießen“, sagte Feige. Er ging nicht auf den Unterschied ein zwischen der Ermordung eines unschuldigen Kindes im Mutterleib und einer Person, die „das HALT an unserer Grenze nicht akzeptiert“, wie die AfD-Politikerin vor rund einem Jahrzehnt formuliert hatte. Es ging von Storch entsprechend nicht um Flüchtlinge an sich, sondern um Menschen, die sich Anordnungen an der Grenze widersetzen.

Feige betonte unterdessen: „Für mich ist Lebensschutz unteilbar, von der Empfängnis bis zum Tod, also auch für die große Spanne dazwischen. Süffisant hält die AfD den Kirchen vor, nicht leidenschaftlich genug gegen Abtreibung einzutreten.“

Sodann beschuldigte er von Storch, es gehe ihr „nicht um die gottgegebene Würde eines jeden Menschen von Anfang an, was ja auch für Flüchtlinge gelten würde, sondern um eine vermeintlich nötige Regeneration des deutschen Volkes“. Einen Nachweis der Unterstellung, dass die AfD Abtreibungen von ungeborenen Kindern ausländischer Eltern als weniger problematisch charakterisiert, blieb Feige schuldig.

Stattdessen konstatierte er, die AfD werde „mit dem Thema Abtreibung im Osten kaum offensiv in Wahlkämpfe ziehen, denn Abtreibung wird hier seit DDR-Zeiten als moderne Errungenschaft und selbstverständliches Recht angesehen. Mit dem Thema würde die AfD hier ihr blaues Wunder erleben.“

Über einen möglichen Dialog mit der AfD sagte der Bischof von Magdeburg: „In der Anfangszeit dieser Partei war es noch möglich, Kontakte wahrzunehmen. So hatte ich einmal mit dem jetzigen AfD-Spitzenkandidaten der AfD in Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, auf dessen Wunsch hin ein Gespräch. Es liegt aber schon Jahre zurück. Insgesamt haben sich solche Versuche als kontraproduktiv erwiesen. Wer spalten und durch Säen von Zwietracht an die Macht kommen will, wird jede Gelegenheit nutzen, um seine Demagogie auszubreiten. Der wird nicht auf Argumente hören.“

Angesichts der Tatsache, dass die AfD inzwischen in den östlichen Bundesländern mit deutlichem Abstand führt, erläuterte Feige, es gebe „historisch bedingt gewisse Prägungen durch die autoritäre und kollektivistische DDR-Diktatur, die das ganze Leben geregelt hat. Das führt zu übersteigerten Erwartungen an den Staat, die er gar nicht erfüllen kann. Zwar wollten fast alle ein besseres Leben, aber nicht unbedingt eine freiheitliche Demokratie, denn Selbstgestaltung ist mühevoll und anstrengend.“

„Dann kam die Wende“, fuhr er fort, nämlich „dramatische Transformationserfahrungen und die andauernde Ungleichheit in vielen Bereichen. Der Soziologe Gert Pickel meint, dass es dabei nicht unbedingt um die eigene ökonomische Lage geht, sondern um das Gefühl einer kollektiven Benachteiligung Ostdeutschlands. Motto: Mir geht es eigentlich gut, aber uns geht es schlecht. Dazu kommen weitere Gründe: Finanzkrise, Corona, der Ukraine-Krieg, Migration.“

Feige ist seit 2005, also seit 20 Jahren, Bischof von Magdeburg. Damals lebten dort 106.000 Katholiken. Diese Zahl ist bis zum Jahr 2024 auf unter 70.000 gesunken. In diesen 20 Jahren wurden nur neun Männer zu Priestern geweiht.

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