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20 Jahre „Nightfever“: Pfarrer Süß erklärt, warum Jesus im Mittelpunkt steht

Pfarrer Andreas Süß, Mitinitiator des Projekts „Nightfever“

Vor 20 Jahren entzündeten zwei Theologiestudenten in Bonn eine kleine Flamme, die bis heute in 27 Ländern brennt: „Nightfever“. Aus der Idee, den Geist des Kölner Weltjugendtags im Sommer 2005 lebendig zu halten, ist eine weltweite Bewegung entstanden, die Kirchen in Orte des offenen Gebets und der Begegnung verwandelt.

Pfarrer Andreas Süß, ein Mitinitiator des Projekts, blickte in einem Interview mit dem Portal katholisch.de auf zwei Jahrzehnte „Nightfever“ zurück – und auf das, was junge Menschen bis heute anzieht, wenn sie im Kerzenschein vor dem Allerheiligsten verweilen.

Süß erklärte das Geheimnis des Erfolgs: „Ich glaube, dass die Darstellung in der Kirche – ein abgedunkelter Raum mit erleuchteter Monstranz im Zentrum – schon sehr deutlich zeigt, wer die wichtigste Person im Raum ist: Jesus Christus.“

Der Priester betonte, dass junge Menschen im Gebet und in der Haltung vor dem Allerheiligsten unmittelbar spürten, „dass ER derjenige ist, der uns einlädt und der uns ins Zentrum führt“.

Schon beim Einladen auf der Straße werde darauf hingewiesen, dass sich die Versammelten „um Jesus Christus im verwandelten Leib“ scharen. Die Monstranz – das liturgische Gerät, in dem die konsekrierte Hostie zur Anbetung ausgestellt wird – mache die Gegenwart Christi sinnlich erfahrbar.

Auf die Frage, ob die Anbetung auch ein Zugang für kirchenferne Menschen sei, sagte Süß: „Die Anbetung erwächst aus der Eucharistiefeier, die wir vor dem ‚Nightfever‘-Abend gemeinsam feiern und die Hostie wird in der Eucharistiefeier gewandelt.“ Sie sei gewissermaßen „die Verlängerung der Eucharistiefeier“.

Mit einem Verweis auf Augustinus erklärte er weiter: „Niemand soll empfangen, der nicht angebetet hat.“ Aus seiner Sicht führe die Anbetung den Gläubigen „näher vor Augen, wen wir da eigentlich empfangen dürfen“. Zudem könne sie „sogar ein Schlüssel für die Ökumene“ sein, also für die Annäherung zwischen den christlichen Kirchen.

Den Erfolg des Formats führte Süß auf die Eigenverantwortung junger Menschen zurück: „Zum einen glaube ich, dass junge Menschen sich ernst genommen fühlen, wenn sie selbst die Gelegenheit bekommen, Verantwortung für die Gestaltung und Organisation eines ‚Nightfever‘-Abends zu übernehmen.“

Ihm sei immer wichtig gewesen, dass Jugendliche spüren: „Ich kann in der Kirche etwas bewegen, Verantwortung übernehmen und anderen Menschen dabei helfen, ihre Fähigkeiten zu entdecken.“ Viele seien überrascht, wie leicht es ist, „mit Gleichaltrigen über den Glauben ins Gespräch zu kommen“. Rund 80 Prozent der Angesprochenen ließen sich einladen – „und bleiben oft länger, als sie geplant haben“.

Auch nach dem Abend gebe es bewusste Anknüpfungspunkte: „Wenn die Menschen die Kirche verlassen, bekommen sie einen Flyer für den nächsten ‚Nightfever‘-Abend“, so Süß. In den meisten Kirchen fänden sich zudem Bibeln und weitere Informationsmaterialien.

„Ganz oft werden aus Besuchern auch Helfer oder sie nehmen an Glaubenswochenenden von ‚Nightfever‘ oder der Gemeinde teil.“ Der Gemeindepfarrer oder der Kaplan seien anwesend, „können auf ihre Angebote hinweisen und dann auch an Erfahrungen bei ‚Nightfever‘ vielfach anknüpfen“.

Dass klassische Elemente wie Kerzen, Gebet, Segnungen und Musik in diesem Rahmen besonders gut angenommen werden, erklärte Süß mit der aktiven Beteiligung der Jugendlichen: „Das Besondere ist aus meiner Sicht, dass junge Menschen selbst mitwirken im Gottesdienst, bei der Gestaltung des Abends, bei der Musikauswahl, die sie selbst spielen.“

Der Lobpreis sei „für viele junge Menschen aber auch für ältere Generationen sehr anziehend“. Dadurch, dass sie selbst einladen und beten, entstehe „ein sehr aktivierender Gottesdienst, bei dem jeder kommen und gehen kann, wie es seiner eigenen Gemütslage entspricht“. Dieses offene Format entspreche besonders einer jungen Generation, „die aktiv auswählen und mitentscheiden will“.

Rückblickend zeigte sich Süß dankbar: „Vor 20 Jahren wollten Katharina Fassler, Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel, und ich, damals Theologiestudent, als Initiatoren vor allem mit Studierenden aller Fakultäten einen Abend in der Kirche St. Remigius in Bonn feiern, um den Geist des Weltjugendtages weiterzutragen – so wie Papst Benedikt XVI. es uns bei der Abschlussmesse des Weltjugendtages aufgetragen hat: Der Weltjugendtag muss weitergehen.“

Besonders die Anbetung auf dem Marienfeld habe ihn geprägt, „wo 1,2 Millionen junge Menschen sich von Jesus Christus in der Monstranz berühren ließen“. Ziel sei es gewesen, „die Barmherzigkeit Gottes den Menschen, die vielleicht nicht sonntags zur Kirche kommen, berührbar zu machen“.

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