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Bischof Meier: „Ökumene ist nicht einfach selbstreferenzielle Beschäftigung von Experten“

Bischof Bertram Meier

Anlässlich einer Tagung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) hat Bischof Bertram Meier bekräftigt: „Die Ökumene ist nicht einfach selbstreferenzielle Beschäftigung von Experten.“

Bei der Tagung soll am heutigen Mittwoch auch eine aktualisierte Fassung der „Charta Oecumenica“ unterzeichnet werden, wobei es sich um „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit zwischen den Kirchen in Europa“ handelt, die erstmals 2001 nach mehrjähriger Arbeit einer achtköpfigen Arbeitsgruppe veröffentlicht und unterzeichnet wurden.

„Die Charta Oecumenica ist nichts weniger als die praxisorientierte Verdichtung der Fortschritte bi- und multilateraler interkonfessioneller Dialoge auf europäischer Ebene und darüber hinaus“, hielt der Bischof von Augsburg fest. „Sie wollte und will breit und gründlich rezipiert werden.“

Meier sagte in einem Redemanuskript, das er aus Termingründen nicht persönlich in Rom verlesen konnte, Ökumene sei „Dienst zum Wohl des ganzen Leibes Christi. Die Früchte des Dialogs sollen von allen verkostet werden.“

Der Bischof räumte ein, dass die Ökumene nicht nur Fortschritte mache: „Aller in den letzten Jahrzehnten erreichten Übereinstimmungen zum Trotz sind sich die Kirchen weder in der Ekklesiologie noch in der Vorstellung, wie Einheit eigentlich aussehen soll, nahe genug. Im Gegenteil: In einigen Fällen, wie in der orthodoxen Kirchenfamilie und in der anglikanischen Welt, sind schmerzliche Spannungen und Spaltungen zu beobachten.“

„Die Aneignung der Ergebnisse des ökumenischen Dialogs findet nicht in vitro statt“, fuhr Meier fort. „Sie darf auch die aktuellen, oft rasanten Entwicklungen der europäischen Gesellschaften nicht ignorieren, die sich zwischen religiöser Pluralisierung und Indifferentismus bewegen. Die Verheutigung der Charta spiegelt m. E. auf gelungene Weise diese Realitätswahrnehmung wider. Prozesse, die die Kirchen einander näherbringen, sind nicht bloß pragmatische Überlebensstrategien, sondern immer zuerst das gemeinsame Zeugnis des einen Evangeliums. Ökumenische Rezeptionsprozesse sind Evangelisierungsprozesse.“

Im Jahr 2001 hatten sich die Unterzeichner der „Charta Oecumenica“ bereits verpflichtet, gemeinsam das Evangelium zu verkündigen und dabei „schädliche Konkurrenz sowie die Gefahr neuer Spaltungen zu vermeiden“. Außerdem ging es um Selbstverpflichtungen zum gemeinsamen Handeln und Beten, aber auch um die Bewahrung der Schöpfung oder die Beziehungen zum Judentum und zum Islam.

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