Redaktion, 17 November, 2025 / 2:15 PM
In aller Deutlichkeit hat Kardinal Reinhard Marx bei einer Wallfahrt junger Menschen im Freisinger Mariendom ausgerufen: „Lasst euch die Demokratie nicht kaputtmachen!“ Marx, der Erzbischof von München und Freising, predigte am Samstag bei der Jugendkorbinianswallfahrt.
Man müsse sich „schon engagieren, in der Schule, in der Kommune, interessiert sein, offen sein“, forderte Marx. „Von selbst setzt sich nicht das Gute durch.“
„Die jungen Christinnen und Christen müssen dafür eintreten, dass Menschenwürde und Demokratie, Freiheit und Menschenrechte lebendig bleiben“, betonte der Kardinal, um dann hinzuzufügen: „Lasst euch nicht entmutigen – ich setze auf euch!“
Marx setzte die Staatsform der Demokratie in Bezug zu Gott. Als „Gott aller Menschen“ mache er alle Menschen zu Brüdern und Schwestern, was „die Grundlage für den Versuch“ sei, „miteinander ins Gespräch zu kommen“. „Nichts anderes ist ja die Demokratie“, so das Argument des Kardinals. „Wir alle sind verantwortlich, wir müssen miteinander reden, wir müssen einen Kompromiss finden.“
Dieses Prinzip werde „in den reaktionären Lagern mancher Fundamentalisten und Nationalisten in Frage gestellt“, so Marx. „Und dann benutzen die noch Gott dafür! Da muss ich sagen: Das geht nicht. Man kann mit diesem Gott, der der Schöpfer aller Menschen ist, nicht machen, was man will.“
Die Kirche lehrt im Katechismus der Katholischen Kirche, dass verschiedene Staatsformen möglich sind: „Unterschiedliche Regierungsformen sind sittlich zulässig, sofern sie zum rechtmäßigen Wohl der Gemeinschaft, die sie annimmt, beitragen. Regierungen, deren Wesen dem natürlichen Sittengesetz, der öffentlichen Ordnung und den Grundrechten der Personen widerspricht, können das Gemeinwohl der Nationen, denen sie aufgezwungen wurden, nicht verwirklichen.“ Es kann also gute und schlechte Demokratien ebenso geben wie gute und schlechte Monarchien.
Marx zeigte sich erstaunt, „wie viel Hass und Aggression sich angehäuft hat“, und fragte: „Woher kommt das alles? Es ist die Angst vor der Vielfalt, vor dem Anderen, die Angst, sich selbst zu verlieren, wenn man sich öffnet.“
Jesus sei es darum gegangen, die Menschen „von ihrer Angst“ zu befreien, sagte Marx. Die Taufe schenke den Christen die Grundlage dafür, „die Angst zu verlieren vor dem anderen, obwohl er ganz anders ist, eine andere Hautfarbe hat, eine andere Religion, eine andere sexuelle Orientierung, eine andere Sprache“. Es sei wichtig, „dass wir die Bewegung für die Vielfalt sind. Wer soll es sonst sein, wenn nicht wir?“
Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es zur Taufe: „Die Wirkung der Taufe, die Taufgnade, ist reichhaltig: Vergebung der Erbsünde und aller persönlichen Sünden; Geburt zum neuen Leben, durch die der Mensch Adoptivkind des Vaters, Glied Christi und Tempel des Heiligen Geistes wird. Der Getaufte wird der Kirche, dem Leib Christi, eingegliedert und erhält Anteil am Priestertum Christi. Die Taufe prägt der Seele ein unauslöschliches geistiges Zeichen ein, das Siegel, das den Getauften zur christlichen Gottesverehrung weiht. Wegen dieses Siegels kann die Taufe nicht wiederholt werden.“
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