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Stephanus-Preis für verfolgte Christen an Kardinal Zen verliehen

Bei der Preisverleihung (v.l.n.r.): Stellvertretender Stftungsvorsitzender Emmanuel Ogbunwezeh, Siftungsvorsitzende Michaela Koller, Preisträger Kardinal Zen, Laudator Bischof Thomas Schirrmacher

Für seinen Mut und seine Beharrlichkeit im jahrzehntelangen Einsatz für die Freiheitsrechte, insbesondere der Religionsfreiheit, ist in Bonn dem früheren Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, der "Stephanus-Preis für verfolgte Christen" verliehen worden.

Der stellvertretende Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Bischof Thomas Schirrmacher, sagte in seiner Laudatio:

"Ihr total friedliches und respektvolles, jedoch kühn und risikoreiches Handeln, in dem Sie sich für diejenigen erheben, die unterdrückt und verfolgt werden, macht Sie zu einem mehr als würdigen Empfänger des Stephanuspreises, der nach dem ersten christlichen Märtyrer benannt ist."

Bischof Schirrmacher, der auch Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist, erklärte, Kardinal Zen sei nicht nur eine klare Stimme gegen die Diskriminierung von Christen, sondern auch ein Verteidiger der Religionsfreiheit für alle Menschen, gleichgültig welcher Religionszugehörigkeit.

"Und drittens ist er ein Symbol für die Menschenrechte im Allgemeinen, weit über religiöse Probleme hinaus."

Sehr bewegend sei die Hungerstreik-Aktion des Kardinals 2011 im Alter von 79 Jahren gewesen, betonte Stiftungsvorsitzende Michaela Koller.

Die Kommunistische Partei Chinas übte damals Druck auf Hongkongs Legislativrat aus und erreichte eine Gesetzesänderung, in deren Folge der Einfluss der katholischen Kirche auf rund 300 Schulen in ihrer Trägerschaft auf Unterrichtsinhalte zurück gedrängt wurde. Der Kardinal, der dem Orden der Salesianer Don Boscos angehört, habe erkannt, dass der Mensch, der Unterdrückung in der Erziehung oder in der Politik erleidet, sich nicht seiner Würde entsprechend entwickeln und entfalten kann.

In seiner Dankesrede vor rund 100 Zuhörern sagte Kardinal Zen:

"Ich habe nie um die Gnade des Martyriums gebetet. Das Rot, das ich trage, erinnert mich an das Blut zahlreicher Brüder und Schwestern in China, lebende Märtyrer, ohne unbedingt im wörtlichen Sinne ihr Blut zu vergießen."

Sämtliche totalitären Regime hätten nur ein Ziel, die Kontrolle über alles und über jeden.

Inzwischen vermieden diese Herrscher, Menschen zu Märtyrern zu machen. "Sie wenden Drohungen und Bestechung an. Sie bedrohen Sie und Ihre Familie, sie bestechen Sie mit Geld und Ehren", warnte er. Es genüge ihnen nicht, die Menschen körperlich zu versklaven, sondern sie hielten auch ihr Gewissen in Fesseln.

In den vergangenen Wochen sorgte der Kardinal weltweit mit seiner Warnung vor der Religionspolitik der Kommunistischen Partei Chinas und einem "faulen Kompromiss" zwischen dem Vatikan und China für Schlagzeilen. Ein neues Religionsgesetz, das seit Februar in Kraft ist, sieht deutlich mehr Kontrolle vor, als ohnehin bereits ausgeübt wird.

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