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"Seht doch, wie gut  ist es, wenn Brüder zusammen sind": Die Päpste in der Synagoge

Historische Begegnung am 17. Januar 2010: Rabbi Elio Toaff und Papst Benedikt XVI vor der Synagoge in Rom

Wenn er am morgigen Sonntag die Schwelle der Großen Synagoge von Rom überschreiten wird, dann wird Franziskus der dritte Papst sein, der die wichtigste und bedeutsamste Synagoge der Stadt besucht.

Seit dem historischen Besuch von Johannes Paul II. sind 30 Jahre vergangen;  in diesen Jahrzehnten sind die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken enger, intensiver geworden und auch gerade deshalb nicht ohne Schwierigkeiten geblieben.

Johannes Paul II. brachte die Erklärung Nostra Aetate in die Synagoge. Nach der Umarmung mit dem Rabbiner Toaff, einem großen Förderer des Dialogs, war die Ansprache des polnischen Papstes, der mit seinen jüdischen Freunden in Krakau aufgewachsen war, eine Lektion über das Konzil.

Toaff war der erste gewesen, der bei einem Besuch der Pfarrei San Carlo ai Catenari auf Johannes Paul II. zugegangen war. Man schrieb das Jahr 1981.

Aber an jenem 13. April 1986 machte die Geschichte eine Schritt nach vorne.

Der Papst bedankte sich, erinnerte an Papst Johannes, drückte seine "Verabscheuung" für den Holocaust aus, erinnerte an die Hilfe, die in den dunklen Jahren der Verfolgung geleistet wurde, an die offenen Türen der Konvente und Seminare.

Er erinnerte daran, dass die Beziehungen, die die Christen mit den Juden haben, mit keiner anderen Religion so bestehen, er verwies auf die gemeinsamen Punkte der Zusammenarbeit angesichts einer Gesellschaft, die das Heilige vergisst und bat die jüdische Gemeinde - die älteste Roms - um Hilfe, damit Rom eine bessere Stadt werde.

Viele Jahre vergingen bis zu einem nächsten Besuch. Ein deutscher Papst kam, Benedikt XVI., und er wollte erstmals die Synagoge Kölns besuchen, tragisches Andenken an die Reichskristallnacht. In Köln erinnerte Benedikt XVI. an die 60 Jahre der Befreiung vom Joch des Nationalsozialismus. Dann nahm er die Lehren Johannes Pauls II. auf und ging einen Schritt weiter, indem der den Antisemitismus verurteilte, der in Europa wie ein Drache viel zu oft den Kopf erhebe. Er erinnerte an den Einsatz der deutschen Bischöfe und sagte: Wir müssen uns gegenseitig lieben. Und er stellt den Dekalog ins Zentrum des gemeinsamen Einsatzes.

Mit dem Dekalog beginnt erneut auch die Betrachtung Benedikts XVI. als er am 17. Januar 2010, vor sechs Jahren, die Große Synagoge betritt, Symbol der "Emanzipation" der Juden Roms.

Rabbiner Toaff ist alt und krank, aber er will den Papst begrüßen und so begibt sich Benedikt in sein Haus und diesmal findet die erste Umarmung an der Haustür statt.

In der Synagoge empfängt Rabbiner Di Segni den Papst. Er wird es auch sein, der am darauffolgenden 17. Januar auch Papst Franziskus empfängt.

"Seht doch, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen!" sagt der Papst. Und in einem Augenblick scheinen sich die Missverständnisse aufzulösen, die oft den Dialog zwischen Katholiken und Juden begleiten.

Dann, in fast rabbinischem Stil, die Betrachtung über die Gebote und die Barmherzigkeit.

Auch vergisst er den die Qual der Vernichtung nicht, er, der Deutsche, der Auschwitz besucht und um Vergebung gebeten hatte. "Wie ist es möglich, ihre Gesichter, ihre Namen, die Tränen, die Verzweiflung von Männern, Frauen und Kindern zu vergessen?  sagt er in der Synagoge.

Benedikt führt einen Abriss der gemeinsamen Werte aus, von der Bewahrung des Lebens bis hin zur Bewahrung der Schöpfung.

Dann sagt er, die  "Zehn Worte", also "alle Gebote lassen sich in der Liebe zu Gott und in der Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten zusammenfassen".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Das ist der Schlüssel zu allem, der Punkt der Verbindung, die Barmherzigkeit, die "Juden und Christen verpflichtet, in unserer Zeit eine besondere Großzügigkeit gegenüber den Armen, Frauen und Kindern, Fremden, Kranken, Schwachen, Notleidenden zu üben." Der Papst nimmt Gedanken der Väter Israels auf: "Simon der Gerechte pflegte zu sagen, die Welt gründe sich auf drei Dinge: die Thora, den Kult und die Werke der Barmherzigkeit (Aboth 1,2)" und fügt hinzu: "Mit der Ausübung der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit sind Juden und Christen dazu gerufen, das kommende Reich des Höchsten zu verkünden und von ihm Zeugnis zu geben, dafür zu beten und jeden Tag voller Hoffnung zu wirken".

Papst Franziskus, der aus der Barmherzigkeit das Zentrum seines Pontifikates gemacht hat, kommt im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit in die Synagoge, im Gepäck seine persönliche Beziehung mit jüdischen Freunden, weit weg von der römischen Geschichte, und nun auch als Bischof Roms.



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