Neu-Delhi, 01 Februar, 2019 / 5:50 AM
Eine Ordensschwester der Missionarinnen der Nächstenliebe, die beschuldigt wird, am Verkauf eines Kindes aus einem Haus für ledige Mütter beteiligt gewesen zu sein, bleibt weiterhin in Haft: Der Oberste Gerichtshof des Landes hat eine Freilassung auf Kaution für die Schwester ausgeschlossen.
Das berichtet die asiatische Nachrichtenseite "UCA News".
Schwester Concelia (Konsalia) wurde am 4. Juli 2018 festgenommen. Ihr wird zur Last gelegt, am Verkauf eines Kindes aus dem Haus "Nirmal Hriday" in Ranchi (Hauptstadt des Bundestaates Jharkhand) beteiligt gewesen zu sein.
Weitere Angeklagte festgenommen
Ihre Bitte um Freilassung auf Kaution bis zur Hauptverhandlung wurde vom Obersten Gerichtshofe abgelehnt, weil die indische Polizei bislang keine formale Anzeige erstattet hat. Während das Gericht die Polizei aufforderte, bald Anzeige zu erstatten bleibt Sr. Concelia im östlichen Bundestaat Jharkhand in Haft.
Es ist das dritte Mal, dass der Schwester die Kaution verweigert wurde, aber das Oberste Gericht wird ihr erlauben, sich erneut darum zu bemühen, berichtete UCANews am 31. Januar.
Eine weitere Angeklagte ist in Untersuchungshaft: Anima Indwar wurde am Tag vor Schwester Concelia wegen des Vorwurfs verhaftet, eine Rolle beim Verkauf des Kindes gespielt zu haben.
Indwar war seit 2012 im Heim als Mitarbeiterin angestellt um unverheiratete Mütter, ihre Babys und Erziehungsberechtigte ins Krankenhaus und bei Behördengängen zu begleiten, wenn die Ordensschwestern mit anderen Aufgaben beschäftigt waren.
Beschwerde bei Behörde
Die Polizei wurde auf den möglichen Verkauf hingewiesen, als sich ein Paar beim der staatlichen Wohlfahrt in Ranchi beschwerte, dass sie für einen kleinen Jungen bezahlt hatte, der ihnen dann weggenommen wurde. Berichten zufolge zahlte das Paar Indwar 120.000 indische Rupien (rund 1,500 Euro) für das Kind. Sie beschwerten sich, dass Indwar ihr Geld im Tausch für das Kind nahm und später das Kind ihnen wieder weggenommen habe, ohne das Geld zurückzugeben.
In einem Video sagte Schwester Concelia, dass sie von dem gemeldeten Verkauf erfahren habe, nachdem sie von der Behörde dazu befragt worden sei. Sie fragte Indwar, die dann eingeräumt habe, das Kind verkauft zu haben. Schwester Concelia betont weiter, sie habe dann die Behörden über die Angelegenheit informiert.
Einem Bericht von der Nachrichtenseite "Matters India" zufolge habe eine Quelle bei der Polizei mitgeteilt, dass die Indwar eine eine handschriftliche Notiz von Schwester Concelia hatte, die Indwar aufforderte, die Schuld auf sich selbst zu nehmen.
Erzwungenes Geständnis?
Einige katholische Bischöfe des Landes haben bereits vor Monaten die Frage aufgeworfen, ob Schwester Concelia tatsächlich schuldig ist und mit Indwar am Verkauf beteiligt war, oder ob sie gezwungen wurde, ein Geständnis abzulegen
"Niemand durfte Schwester Konsalia in Haft treffen", sagte Bischof Theodore Mascarenhas, Weihbischof von Ranchi. "Ihr Anwalt konnte sie am Mittwoch, acht Tage nach ihrer Verhaftung, treffen, erst nachdem wir uns an das Gericht gewandt hatten", so der Bischof am 12. Juli 2018 gegenüber der "Hindustan Times".
"Während des 10-minütigen Gesprächs, das der Anwalt mit ihr haben konnte, sagte sie, dass sie von der Polizei gezwungen wurde, ihre Aussage zu machen."
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Die in Albanien geborene Mutter Teresa gründete 1950 die Missionarinnen der Liebe in Kalkutta. Sie wurde 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und 2016 heiliggesprochen. Inzwischen gibt es 5.167 Schwestern im Orden, die sowohl aktiv als auch kontemplativ sind, auf der ganzen Welt. Der Orden hat 244 Häuser in Indien.
Nach dem Vorfall gaben die Missionare der Nächstenliebe eine Erklärung heraus, in der sie ihr Bedauern, ihre Trauer und ihre Verurteilung der Tat sowie ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Untersuchung zum Ausdruck brachten. Sie gaben auch bekannt, dass sie ihre eigene interne Untersuchung des Falles durchführen würden.
Laut "UCANews" haben lokale Medien berichtet, dass die Regierung Jharkhands den Schwestern die Lizenz zum Betreiben des Heims "Nirmal Hriday" entzogen hat, aber die Schwestern sagten gegenüber UCA, dass sie davon nicht in Kenntnis gesetzt worden seien.
"UCANews" berichtete auch, dass einige christliche Führer glauben, der Vorfall wede von hinduistischen Gruppen genutzt, um Christen und Missionare in ein schlechtes Licht zu rücken.
Bischof Mascarenhas sagte zu "UCA", dass er sich um die Gesundheit von Schwester Concelia, einer Diabetikerin, sorge.
"Wir sind sehr traurig, dass eine unschuldige und körperlich angeschlagene Nonne hinter Gittern sitzt", sagte er. "Es schmerzt uns, dass eine alte, unschuldige Nonne im Gefängnis bleibt, während Mörder und andere Schwerverbrecher Kaution erhalten."
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