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"Erinnerungskultur" und lebendige Tradition: Treffen von Kirchenvertretern und Rabbinern

Kerzen (Referenzbild)

Eine "Zukunft der deutschen Gedenk- und Erinnerungskultur", aber auch die Frage nach dem Umgang mit der lebendigen Tradition stand im Zentrum des diesjährigen Treffens von Vertretern der katholischen Kirche in Deutschland mit Mitgliedern des Rates der evangelischen Kirche sowie  der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenzen Deutschlands am heutigen Donnerstag.

Die Deutsche Bischofskonferenz teilte zu dem Treffen in Frankfurt am Main mit:

"Angesichts einer von Rechtspopulisten lautstark vorgetragenen Kritik an der deutschen Kultur der Erinnerung an die nationalsozialistische Diktatur stimmten Rabbiner und Kirchenvertreter darin überein, dass die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus unverzichtbar zur politischen Kultur Deutschlands und Europas gehört."

Der evangelische Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, sagte: "Indem die Kirche gemeinsam mit den jüdischen Geschwistern öffentlich für das Gedächtnis der Opfer der Geschichte eintritt, indem sie verhindert, dass die Opfer von Ungerechtigkeit den endgültigen Tod durch das Vergessen erleiden, schafft sie die Voraussetzung für ein Erinnern, das gerade durch die Würdigung und Anerkennung vergangenen Leidens neues Leiden verhindert." Dem habe Bischof Ulrich Neymeyr von Erfurt zugestimmt, so die DBK-Mitteilung. 

Einen kritischen Akzent setzte dagegen der Frankfurter Rabbiner Julian-Chaim Soussan von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD). Zwar wolle er die Bedeutung der Erinnerungskultur für die Demokratie keineswegs schmälern. Allerdings dürften Juden in der öffentlichen Wahrnehmung nicht auf eine Opferrolle festgelegt werden. Es gelte vielmehr, den Reichtum der jüdischen Tradition und die Lebendigkeit des gegenwärtigen Judentums stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

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