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Christen stehen vor gewaltigen Hürden beim Wiederaufbau im Nord-Irak

Die Altstadt von Mossul im April 2019. Die Millionenstadt ist die zweitgrößte Stadt des Irak und Hauptstadt der umstrittenen Region im Norden des Landes.

Die Rückkehr irakischer Christen, die vor dem Völkermord des Islamischen Staates geflohen waren, ist alles andere als sicher: Angesichts gewaltiger Hürden für christliche Familien und Gemeinden in ihrer Heimat im Nordirak zögern viele nicht nur mit einer Rückkehr - viele verlassen wieder das Land.

"Jede Woche haben wir zwei, drei Familien, die wegziehen", sagte Pater Salar Kajo bei einem internationalen Treffen zur Religionsfreiheit in Washington gegenüber CNA-Reporter Matt Hadro.

"Wir gegen weder unsere Hoffnung noch unseren Glauben auf", so der Priester, der sich beim Nineveh Reconstruction Committee engagiert und als Pfarrer der chaldäisch-katholischen Kirche in Tel Esqopa dient, einer Gemeinde rund 28 Kilometer nördlich von Mossul. Vor dem Einfall des Islamischen Staates im Jahr 2014 lebten dort rund 11.000 christliche Iraker, die sich selbst in der Regel als Assyrer bezeichnen.

Ihre Rückkehr - die unter anderem unterstützt wird von den USA, Ungarn sowie dem Hilfswerk "Kirche in Not" - war Thema einer Tagung in Washington vergangene Woche.

Wie die englischsprachige Schwester-Agentur von CNA berichtet, sind nicht nur Christen betroffen: Von den Schätzungen zufolge 360.000 Jesiden, die ebenfalls vor dem Völkermord des IS vertrieben wurden, sind nur wenige in ihre Heimat im Distrikt Sindschar zurückgekehrt.

Das Haupthindernis für die dauerhafte Rückkehr von Christen wie Jesiden sind die gegen sie weiterhin verübten Verbrechen, Gewalt und Unterdrückung, so Carl Anderson, Oberster Ritter der Knights of Columbusim CNA-Interview.

Das "Kalifat" des IS sei zwar als Territorium verschwunden, doch sowohl Splitterzellen der sunnitischen Extremisten des IS als auch vom Iran unterstützte schiitische Milizen gehen ungestraft gegen Christen und Jesiden vor, sagte Anderson.

Die Us-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (USCIRF) schätzt, dass bis zu 15.000 IS-Kämpfer weiterhin im Irak operieren.

Unterdessen verüben Milizen, die zu den "Popular Mobilization Forces" (PMF) gehören, ebenfalls Gewalttaten und weitere Verbrechen gegen Christen.

Die PMF stehen unter dem Einfluss des Iran und gehen ungestört in der Region gegen Christen vor, schikanieren und erpressen sie, stehlen unter anderem sogar Sanitär- und Verkabelungsmaterial aus ihren Häusern, wie Anderson in einer Aprilausgabe im "Wall Street Journal" schrieb.

Die Regierung des Irak indessen geht nicht gegen diese "Kolonisierungsbemühungen" des Iran (Anderson) vor. Das bestätigten vergangene Woche auch Teilnehmer des Treffens in Washington.

Es ist vor allem diese Rechtlosigkeit, die - neben bürokratischen Problemen auf Seiten der Amerikaner - eine langfristige Zukunft für Christen in ihrer irakischen Heimat schwierig macht.

Hier müsse Internationales Recht zum Greifen kommen, forderte Lord David Alton, Abgeordneter des britischen Oberhauses, gegenüber CNA in Washington.

Wer die Islamisten vom IS ungestraft Völkermord verüben lasse, der gebe weltweit auch anderen "grünes Licht" für Straffreiheit, warnte Lord Alton. Die Kriegsverbrecher müssten zur Rechenschaft gezogen werden - dafür gebe es schließlich den Internationalen Strafgerichtshof, auch wenn dieser nicht von allen Staaten anerkannt werde.

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