Graz, 08 November, 2019 / 12:35 AM
Kardinal Christoph Schönborn hat im Oktober während der Amazonas-Synode in Rom Papst Franziskus persönlich sein Rücktrittsgesuch übergeben.
Das berichtet die Pressestelle der österreichischen Bischofskonferenz am Freitag. Schönborn machte dies auf der Pressekonferenz in Wien zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz bekannt.
Diözesanbischöfe müssen nach Vorgabe des Kirchenrechts dem Papst mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihren Rücktritt anbieten. Im Falle von Schönborn wäre dies der 22. Januar 2020. Er wollte aber nicht nur einen entsprechenden Brief schreiben, sondern die Chance bei der Synode nutzen, dies persönlich bei Papst Franziskus vorzubringen. "Die Entscheidung trifft jetzt der Papst." Er begrüße es, "dass der Papst das letzte Wort hat".
Der Kardinal sagte, dass es drei Möglichkeiten gäbe. Der Papst könne das Rücktrittsgesuch sofort annehmen. Allerdings besteht auch die Möglichkeit die Amtszeit um eine gewisse Zeit zu verlängern. Als dritte Möglichkeit könne Papst Franziskus den Rücktritt "nunc pro tunc" (= "jetzt für später") grundsätzlich annehmen, während er die Amtszeit um eine gewisse Periode verlängert. Wann immer dieser Rücktritt nun kommen wird, relativ bald oder erst in vielleicht zwei Jahren, "er wird kommen" und es sei "ein offenes Spiel". Das Ganze sei für ihn natürlich auch ein "sehr emotionaler Akt", so Schönborn, der seit 28 Jahren Bischof ist.
In einem persönlichen Beitrag auf der Homepage der Erzdiözese Wien verwies Schönborn auf seinen Vorvorgänger Kardinal Franz König, der bis zu seinem 80. Lebensjahr als Erzbischof diente und merkte an:
"Aber was heißt Pension? Was Ruhestand? Manche pensionierte Pfarrer sagen, die Abkürzung i.R. bedeute nicht 'im Ruhestand', sondern 'in Rufweite'. Sie sind zwar in Pension, aber deswegen nicht untätig. Kardinal König blieb nach seiner 'Pensionierung' noch fast 20 Jahre aktiv, bis wenige Tage vor seinem Tod im 99. Lebensjahr. Er blieb ein von vielen geschätzter und gesuchter Seelsorger, das, was er immer für die Menschen sein wollte."
Kardinal Christoph Schönborn wurde am 29. September 1991 zum Bischof geweiht und ist seit 1995 Erzbischof von Wien. 1998 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal kreirt.
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