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Orthodoxe Kirchen vereint in der Sorge um die Zukunft der Hagia Sophia

Hagia Sophia
Hier stand früher der Altar: Islamische Gebetsnische (Mihrāb) in der Hagia Sophia.
Die Hagia Sophia – im Mittelalter die weltweit größte Kirche.
Innenansicht der Hagia Sophia

Die Sorge um das Schicksal der Hagia Sophia vereint die sonst oft zerstrittenen Kirchen der Orthodoxie. Das Gotteshaus – erst Kirche der "Heiligen Weisheit", dann Moschee, heute Museum – soll nach dem Willen islamischer Kräfte und der türkischen Regierung schon bald in eine Moschee umgewandelt werden. Das meldet die Agentur "Fides".

Die gemeinsamen Bedenken brachte Metropolit Hilarion Alfeyev, Leiter der Abteilung für Außenbeziehungen des orthodoxen Patriarchats in Moskau, zum Ausdruck. Die russische Agentur "Interfax" zitierte den Vertreter der orthodoxen Kirche am 3. Juli mit folgenden Worten.

"Wir verfolgen die Ereignisse rund um die Kathedrale der Hagia Sophia mit ernsthaften Bedenken. Wir warten auf die offizielle Veröffentlichung der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Türkei, der nach Angaben der Presse entschieden hat, dass der Status der Hagia Sophia, der derzeit dem eines Museums entspricht, durch ein Dekret des Präsidenten des Landes geändert werden kann".

Hilarion bezeichnete die Hagia Sophia als "Erbe der gesamten Menschheit" und unterstrich, dass Änderung des gegenwärtigen Status quo "das gegenseitige Verständnis in der Welt, den Dialog zwischen Zivilisationen und Kulturen, den interreligiösen Dialog ernsthaft schädigen kann".

Zudem erinnert der Metropolit des Patriarchats von Moskau auch an die besondere Rolle der Hagia Sophia in der Geschichte des russischen Christentums, etwa in der Legende von Prinz Wladimir. Nach dieser Legende soll bei Prinz Wladimir von Kiew, der auf der Suche nach der wahren Religion für sein Volk war die Vertreter des Islam aus Bulgarien, die Vertreter des Judentums und die Gesandten des Papstes aus Deutschland erfolglos vorgesprochen haben. Seine Entscheidung fiel erst, als seine Gesandten von einer feierlichen Liturgie zurückgekehrt waren, an der sie in der Basilika der Heiligen Sofia in Konstantinopel teilgenommen hatten: "Wir sind zu den Griechen gekommen", sollen die Botschafter dem Prinzen berichtet haben," und wir wurden dahin geführt, wo sie die Liturgie für ihren Gott feiern ... Wir wussten nicht mehr, ob wir im Himmel oder auf Erden waren ... denn wir haben erfahren, dass Gott dort unter Menschen lebt."

Bereits am 1. Juli brachte auch die Interparlamentarische Versammlung der Orthodoxie – mit Sitz beim griechischen Parlament – ihre Sorge um die Zukunft der Hagia Sophia zum Ausdruck.

(Die Organisation wurde 1993 auf Initiative von Parlamentariern aus Russland und Griechenland gegründet und umfasst heute parlamentarische Vertreter aus 25 Ländern. Sie widmet sich der Analyse politischer Prozesse aus der orthodoxen Perspektive und setzt sich für ein besseres Verständnis unter den Kulturen ein.)

Der Wunsch, die Hagia Sophia künftig als Ort muslimischer Anbetung zu verwenden – so die Interparlamentarische Versammlung – sei Anlass zur Sorge "bei allen Menschen guten Willens und bei Gläubigen, die ich für eine Verständigung unter Religionen durch Initiativen und Gebete einbringen".

Am 30. Juni hatte auch Bartholomäus I., der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, erklärt, die mögliche Umwandlung des monumentalen Komplexes der Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee, bringe die ganze Welt gegen den Islam auf. Es sei "absurd und schädlich", dass die Hagia Sophia von einem Ort, an dem die Völker sich begegnen und gemeinsam ihre Größe bewundern können, wieder Ort der Konfrontation werden könnte.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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