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Erzbischof von Sydney fordert Gesetzgebung gegen "Moderne Sklaverei"

Erzbischof Anthony Fisher O.P.

Erzbischof Anthony Fisher von Sydney hat heute die Regierung von Neusüdwales als eine "Schande" bezeichnet und deren Handhabung eines neuen Gesetzes gegen "Moderne Sklaverei" und Menschenhandel scharf kritisiert.

Das australische Bundesparlament hatte vor zwei Jahren ein solches Gesetz verabschiedet, berichtet die Catholic News Agency (CNA).

Mit dem Modern Slavery Act 2018 sollte eine alljährliche Berichterstattungspflicht für australische Unternehmen sowie im Land tätige Firmen eingeführt werden, mit dem Ziel, Menschenhandel und andere Forme von Sklaverei auszumerzen.

Das Gesetz ist noch nicht in Kraft getreten, da derzeit eine parlamentarische Untersuchung dieses prüft. Fisher hat diese als unnötig bezeichnet.

"Es ist eine Schande und Blamage, dass unsere Gemeinschaft viele Jahre lang blind, taub und stumm gegenüber dem Problem der modernen Sklaverei und des Menschenhandels war", so Fisher laut "Sydney Morning Herald".

"Aber um wieviel schändlicher und unehrenhafter ist es, nachdem dieses Übel öffentlich anerkannt worden ist, Maßnahmen offenbar vereitelt werden, so dass Unternehmen und Verbraucher weiterhin von der Sklaverei profitieren können".

Die Regierung von NSW kündigte nach der Verabschiedung des Gesetzes eine parlamentarische Untersuchung an, welche die Verabschiedung des Gesetzes bis zum 1. Januar 2021 mit einigen Änderungen einschließlich einer dreijährlichen Überprüfung vorsieht, so der "Sydney Morning Herald".

Eine der Bestimmungen des Gesetzes bestand darin, das Amt eines "Anti-Sklaverei-Kommissars" einzuführen. Damit wird Neusüdwales – nach Großbritannien – die zweite Gerichtsbarkeit der Welt sein, die eine solche Rolle einführt.

Fisher sagte am Donnerstag, dass im Zuge der COVID-19-Pandemie Migranten, Flüchtlinge und Menschen mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung einem größeren Risiko von Zwangsarbeit und Menschenhandel ausgesetzt seien.

"Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ein Gesetz, das von beiden Häusern unseres Staatsparlaments verabschiedet wurde und die Zustimmung des Königshauses erhalten hat, mit breiter öffentlicher Unterstützung und im Einklang mit den besten unserer christlichen Anti-Sklaverei- und säkularen Menschenrechtstraditionen, von einer demokratischen Regierung daran gehindert werden würde, in Kraft zu treten", fuhr Fisher fort.

Der Begriff "Moderne Sklaverei" umschreibt als Sammelgbegriff Verbrechen wie Menschenhandel, Sklaverei, Ausbeutung, Zwangsarbeit und Zwangsverheiratungen.

In einem kürzlich erschienenen Bericht des Australian Catholic Anti-Slavery Network wurde festgestellt, dass die vier Unternehmen, die in den Versorgungsketten in Australien am stärksten davon bedroht sind, mit medizinischem Bedarf und Arzneimitteln handeln.

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wird angenommen, dass heute weltweit etwa 40 Millionen Menschen in moderner Sklaverei gehalten werden. Schätzungen zufolge leben im asiatisch-pazifischen Raum etwa 60% aller Betroffenen.

Der Global Slavery Index der "Walk Free Foundation" schätzt, dass in Australien im Jahr 2018 etwa 15.000 Menschen als Sklaven lebten.

Der Bericht berief sich auf die Fürsprache der heiligen Josephine Bakhita, der Schutzpatronin der Sklaven.

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