Bonn, 03 Oktober, 2020 / 8:57 AM
Mit einem als "Ökumenisches Wort der Kirchen" bezeichneten Schreiben hat sich Bischof Georg Bätzing von Limburg zusammen mit dem lutherischen Landesbischof Heinrich Bedford Strohm zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit am heutigen 3. Oktober geäußert.
"Friedlicher Protest, Kerzen und Gebete"
"Vor 30 Jahren durften wir den Tag der Wiedervereinigung Deutschlands feiern. Friedlicher Protest, Kerzen und Gebete der Menschen in Ostdeutschland hatten den Weg dazu gebahnt. Heute stehen wir vor der Herausforderung der Coronavirus-Pandemie. Wie die Menschen damals vertrauen wir heute auf die Kraft Gottes", so der Text, der auch zu einem Eintreten für gesellschaftlichen Zusammenhalt aufruft.
Unter dem Titel "Freiheit, Demokratie und Solidarität" warnen Bätzing und Bedford-Strohm vor "wachsenden Abständen" nicht nur angesichts der Coronavirus-Pandemie, sondern auch "durch sich verschärfende soziale Ungleichheiten und durch einen sich polarisierenden öffentlichen Diskurs" in der deutschen Gesellschaft.
"Wenn wir bedenken, dass die in der Einheit geheilte Teilung Deutschlands in der Katastrophe des Nationalsozialismus wurzelte, erweist sich dieses Auseinanderdriften der Gesellschaft in Form eines erstarkenden Nationalismus oder eines wieder aggressiveren Antisemitismus als ganz besonders fatal", heißt es im Text.
"Unsere Einheit in Vielfalt erfordert unbedingten Respekt voreinander, verständnisvolles Interesse füreinander und gelebte Solidarität untereinander", so Bätzing und Bedford-Strohm.
Nicht Besserwisserei, sondern wechselseitiges Zuhören müsse die Grundhaltung sein, "in der Menschen mit unterschiedlichen Geschichten aus Ost und West sich begegnen", bekräftigen die Hirten.
Mit Blick auf die bikonfessionelle Erkärung stellten katholische Beobachter gegenüber CNA Deutsch die Frage, warum das "Ökumenische" Wort nicht andere Glaubensgeschwister einbeziehe: Kardinal Kurt Koch, der "Ökumene-Minister" von Papst Franziskus, hatte vor kurzem in der Herder Korrespondenz kritisiert, dass in Deutschland orientalische und orthodoxe Christen noch nicht als Teil der Ökumene verstanden und beiteiligt werden, wenn es um die Frage der Sakramente gehe.
"Auch Deutschland ist heute nicht mehr einfach ein bikonfessionelles Land. Die Präsenz der Orthodoxen und Orientalen hat zugenommen", so Koch.
Den vollständigen Wortlaut der "Erklärung" hat die Bischofskonferenz auf ihrer Website veröffentlicht.
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