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Pakistan: 12-jährige zwangsverheiratete, zwangskonvertierte Christin befreit

Die 12-jährige Christin Farah Shaheen nach ihrer Befreiung

Ein entführtes, zur Konversion zum Islam gezwungenes und "verheiratetes" Mädchen in Pakistan ist frei. Die im Juni entführte 12-jährige Farah Shaheen konnte in einem Polizeieinsatz befreit werden, meldet das in Wien ansässige Hilfswerk "Christen in Not".

Ein 45 Jahre alter, bereits verheirateter Familienvater hatte die 12-jährige im Juni 2020 entführt und gezwungen, zum Islam zu konvertieren, so das Hilfswerk

Aus Angst habe sie vor Gericht erklärt, den Islam freiwillig angenommen zu haben. Der Untersuchungsbeamte habe ungeprüft das Alter des Mädchens mit 17 Jahren angegeben, so "Christen in Not", woraufhin sie vom Gericht ohne weitere Prüfung ihrem Peiniger als ihrem "Ehemann" übergeben wurde.

Der Vater des Opfers habe aus Angst vor islamischer Gewalt und Scham monatelang die Entführung verschwiegen, so Elmar Kuhn vom Hilfswerk. 

"Sobald wir von dieser abscheulichen Tat informiert wurden, haben wir mit allen Mitteln unsere Partner in Pakistan unterstützt, um das Martyrium dieses Mädchens zu beenden. In solchen Situationen braucht es viel Fingerspitzengefühl, weil jede mediale Aufmerksamkeit zu einem Pogrom aufgehetzter Muslime führen kann. Nach pakistanischem Gesetz Recht zu haben und Recht zu bekommen sind zwei Paar Stiefel. Es ist aber gut, dass in Pakistan rechtsstaatliche Verfahren zumindest im höheren Justizsystem gesichert sind. Um diesen Weg zu beschreiten, muss aber erst die Mauer des Schweigens und der Lügen aufgebrochen werden."

Der Minister für Menschenrechte und Minderheitenangelegenheiten im Punjab, Ejaz Alam Augustine, konnte durch die Partner von Christen in Not  vor 15 Tagen von dem Fall Farah Shaheen informiert werden. Sofort besuchte er die Familie. Ejaz Augustine erklärte: "Es gibt viele Fälle, in denen minderjährige Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren gezwungen werden, den Islam zu akzeptieren und die dann zur Heirat gezwungen werden. Die Provinzregierung unternimmt jedoch alle notwendigen Schritte gegen diese Zwangskonversionen."

Führer der christlichen Gemeinschaften im mehrheitlich islamischen Land begrüßten am gestrigen 2. Dezember eine Anordnung von Premierminister Imran Khan, eine Untersuchung der Zwangskonvertierung von Frauen aus religiösen Minderheiten zum Islam einzuleiten.

"Die Regierung sollte dem Parlament ein Gesetz gegen Zwangskonvertierung vorlegen, ohne vor Parteien zu kapitulieren, die Einwände gegen Inhalt oder den zugrunde liegenden Geist (des Gesetzes) erheben", zitierte am Mittwoch "UCA News" den protestantischen Bischof und Vorsitzenden des Dachverbands der Kirchen Azad Marshall.

In Pakistan werden nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen jährlich etwa 1.000 Kinder und junge Frauen von religiösen Minderheiten der Christen und Hindus entführt und gezwungen zum Islam zu konvertieren.

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