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Im Wortlaut: Rede zum Gebet für die Kriegsopfer von Papst Franziskus

Papst Franziskus auf dem Kirchplatz in Mossul (Irak) am 7. März 2021

 

Rede zum Gebet für die Kriegsopfer 

Hosh al-Bieaa (Kirchplatz) 

Gruß des Heiligen Vaters

 

Liebe Brüder und Schwestern, 

liebe Freunde! 

Ich danke Erzbischof Najeeb Michaeel für seine Begrüßungsworte und bin besonders dankbar für  die berührenden Zeugnisse von Pater Raid Kallo und Herrn Gutayba Aagha. 

Vielen Dank, Pater Raid. Sie haben uns von der Zwangsevakuierung vieler christlicher Familien  aus ihren Häusern erzählt. Das tragische Verschwinden der Jünger Christi hier und im ganzen Nahen Osten  ist ein unermesslicher Schaden nicht nur für die betroffenen Menschen und Gemeinschaften, sondern für  die Gesellschaft selbst, welche sie hinter sich lassen. Tatsächlich wird ein kulturelles und religiöses Gefüge,  das in seiner Vielfalt so reich ist, durch den Verlust eines jeden Mitglieds geschwächt, und sei es auch noch  so klein. Wie in einem eurer kunstvollen Teppiche kann ein ausgerissener Faden dem Ganzen schaden. Sie,  Pater, haben auch über die grauenvolle Erfahrung gesprochen, entführt worden zu sein, und darüber, wie  es dennoch möglich war, fest im Glauben für Gott und die Würde und Gleichheit all seiner Kinder Zeugnis  abzulegen. Danke, Pater, dass sie in dieser jüngeren Vergangenheit ein Licht entzündet haben und uns damit  zeigen, dass es möglich ist, auf die Versöhnung und auf ein neues Leben zu hoffen. 

Herr Aagha, Sie haben daran erinnert, dass die wahre Identität dieser Stadt im harmonischen  Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und Kulturen besteht. Daher nehme ich sehr  wohlwollend ihre Einladung in Empfang, dass die christliche Gemeinschaft nach Mossul zurückkehren möge, um die vitale Rolle einzunehmen, die ihr im Sanierungs- und Erneuerungsprozess zukommt.  

Heute erheben wir unsere Stimmen im Gebet zum allmächtigen Gott für alle Opfer des Krieges und  der bewaffneten Konflikte. Hier in Mossul sind die tragischen Konsequenzen des Krieges und der  Feindseligkeiten allzu sichtbar. Wie grausam ist es, dass dieses Land als Wiege der Zivilisation von einem  so unmenschlichen Sturm heimgesucht worden ist, der antike Kultstätten zerstört hat und Abertausende  von Menschen – Moslems, Christen, Jesiden und andere – gewaltsam vertrieben oder getötet hat!  

Heute bekräftigen wir nichtsdestotrotz erneut unsere Überzeugung, dass die Geschwisterlichkeit  stärker ist als der Brudermord, dass die Hoffnung stärker ist als der Tod, dass der Friede stärker ist als der  Krieg. Diese Überzeugung spricht mit mächtigerer Stimme als jene des Hasses und der Gewalt; und sie  wird niemals durch das vergossene Blut erstickt werden können, das von jenen verursacht wird, die den  Namen Gottes verkehren, indem sie Wege der Zerstörung beschreiten. 

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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