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Kardinal Sarah bittet Papst um Wiederzulassung privater Messen im Petersdom

Kardinal Robert Sarah

Kardinal Robert Sarah hat Papst Franziskus gebeten, die Feier von Privatmessen an den Seitenaltären im Petersdom wieder zuzulassen, nachdem sie Anfang des Monats zugunsten der Konzelebration abgeschafft worden waren.

"Ich bitte den Heiligen Vater demütig, die Rücknahme der kürzlich vom Staatssekretariat erlassenen Normen anzuordnen", schrieb Kardinal Sarah in einem Beitrag, der am Montag auf dem Blog des vatikanischen Journalisten Sandro Magister veröffentlicht wurde.

Der Kardinal sagte, die neuen Normen "sind ebenso ungerecht wie lieblos, entsprechen nicht der Wahrheit oder dem Gesetz, erleichtern nicht – sondern gefährden vielmehr – den Anstand der Feier, die fromme Teilnahme an der Messe und die Freiheit der Kinder Gottes".

Sarah, emeritierter Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, schließt sich damit den Kardinälen Raymond Burke, Gerhard Müller und Walter Brandmüller an, die sich öffentlich gegen das Verbot von Einzelmessen ausgesprochen haben, das am 22. März in Kraft getreten ist.

Die neuen Vorschriften, die von der Ersten Sektion des Staatssekretariats erlassen wurden, besagen, die Priester seien eingeladen, täglich an einer von mehreren konzelebrierten Messen im Petersdom teilzunehmen. Es sei ihnen aber nicht erlaubt, private Messen an den vielen Seitenaltären der Basilika anzubieten.

Es war ein langjähriger Brauch in der Basilika, dass Priester in den frühen Morgenstunden Einzelmessen an den Seitenaltäre in der Basilika feierten. Manchmal hielten die Priester die Messe allein oder nur mit einem Diakon, und manchmal waren sie von einer kleinen Gruppe von Katholiken umgeben.

Priester, die mit Pilgergruppen reisten, durften auch einen Altar für eine Privatmesse reservieren.

Insgesamt gibt es im Petersdom 45 Altäre und 11 Kapellen.

In seinem Beitrag fragte Kardinal Sarah, ob es notwendig sei, diesen "alten und ehrwürdigen Brauch" zu brechen. Er schrieb: "Bringt eine solche Entscheidung wirklich einen größeren Nutzen für die Kirche und einen größeren Anstand in der Liturgie?"

Der Kardinal sagte: "Die Hauptaufgabe, um nicht zu sagen die einzige, eines Altars ist in der Tat, dass das eucharistische Opfer auf ihm dargebracht wird."

"Die Anwesenheit der Reliquien der Heiligen unter den Altären hat einen biblischen, theologischen, liturgischen und spirituellen Wert von solchem Ausmaß, dass es nicht einmal nötig ist, es zu erwähnen", fügte er hinzu. "Mit den neuen Normen sind die Altäre von St. Peter dazu bestimmt, außer an einem Tag im Jahr nur noch als Gräber von Heiligen zu dienen, wenn nicht gar als bloße Kunstwerke. Diese Altäre müssen stattdessen leben, und ihr Leben ist die tägliche Feier der Heiligen Messe."

Sarah erinnerte auch daran, dass es im Laufe der Jahrhunderte viele Heilige gegeben hat, die im Petersdom die Messe gefeiert haben, wenn sie in Rom waren.

Er fragte, warum diese Erfahrung nun "den Heiligen von heute – die Gott sei Dank existieren, unter uns sind und Rom zumindest von Zeit zu Zeit besuchen – verweigert wird."

Kardinal Sarah verwies auf can. 902 des Codex Iuris Canonici, der sich wiederum auf Sacrosanctum Concilium 57 bezieht und "den Priestern die Möglichkeit garantiert, persönlich die Eucharistie zu feiern".

Er wies auch darauf hin, dass es Priester gibt, die nach Rom kommen und nicht Italienisch sprechen. Sie würden es daher schwierig finden, so der Kardinal, bei einer der offiziellen Messen im Petersdom zu konzelebrieren, wie es die neuen Normen vorsehen.

Der Kardinal zitierte das Dekret Presbyterorum Ordinis des Zweiten Vatikanischen Konzils, in dem es heißt: "Im Geheimnis des eucharistischen Opfers, in dem die Priester ihre größte Aufgabe erfüllen, wird das Werk unserer Erlösung ständig weitergeführt; und daher wird die tägliche Feier der Messe nachdrücklich gefordert, denn auch wenn nicht eine Anzahl von Gläubigen anwesend sein kann, ist sie doch ein Akt Christi und der Kirche."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Hier wird nicht nur bestätigt, dass die Messe, auch wenn der Priester ohne das Volk zelebriert, ein Akt Christi und der Kirche bleibt, sondern es wird auch ihre tägliche Feier empfohlen", so Sarah.

"Wenn möglich, wird die gemeinschaftliche Zelebration [mit Gläubigen] bevorzugt, aber die individuelle Zelebration durch einen Priester bleibt das Werk Christi und der Kirche. Das Lehramt verbietet es nicht nur nicht, sondern billigt es und empfiehlt den Priestern, jeden Tag die Heilige Messe zu feiern, denn aus jeder Messe fließt eine große Menge an Gnaden für die ganze Welt", sagte er.

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Sarah als Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am 20. Februar angenommen, nachdem Sarah im Juni 2020 75 Jahre alt wurde.

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