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Kardinal: Interkommunion kein Thema beim Internationalen Eucharistischen Kongress

Kardinal Peter Erdö - hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2011 - ist Erzbischof von Esztergom-Budapest und Primas von Ungarn. Sein Wahlspruch ist: Initio non erat nisi gratia (Am Anfang war nichts, nur die Gnade).

Nach der öffentlichen Interkommunion beim "Ökumenischen Kirchentag" in Frankfurt hat der Budapester Erzbischof, Kardinal Péter Erdő, diese Provokation für den Internationalen Eucharistischen Kongress in Ungarn ausgeschlossen: Dies sei kein Thema für die Christen in seinem Land, erklärte der katholische Prälat.

"Von Seiten der reformierten Kirche und der Orthodoxen besteht bei uns in Ungarn kein Wunsch einer Interkommunion, die der vollen Einheit der Kirche vorangeht", sagte Erdő im Interview mit der "Herder Korrespondenz" (Juni-Ausgabe).

"Von der Seite einiger evangelisch-lutherischer Christen nehmen wir eine solche Tendenz wahr, sie ist aber eher sporadisch", so Erdő weiter. Die eucharistische Gemeinschaft sei nach der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils einerseits "Quelle der Einheit der Christen", andererseits "Ausdruck der vollständigen Gemeinschaft". In diesem Spannungsfeld stünden "alle legitimen Lösungen". Erdő ist Gastgeber des Internationalen Eucharistischen Kongresses, der im September in Budapest stattfinden soll und zu dem Papst Franziskus seine Teilnahme angekündigt hat.

Beim deutschen "Ökumenischen Kirchentag" hatten am 15. Mai dessen Präsidenten, Thomas Sternberg und Bettina Limperg, öffentlich Interkommunion begangen. Der ZdK-Funktionär und Katholik Sternberg an einem protestantischen Abendmahl teil, und die protestantische Präsidentin des ÖKT, Bettina Limperg, empfing die heilige Kommunion aus der Hand des Frankfurter Stadtdekans, Johannes zu Eltz.

Mit der provokativen Geste gipfelte  der vom 13. bis 16. Mai in Frankfurt abgehaltene "Ökumenische Kirchentag". Dabei kam es nicht nur zur öffentlichen Interkommunion durch die Präsidenten der Veranstaltung: Zum Auftakt der Feier der heiligen Messe im Kaiserdom sagte der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, er bitte evangelische Christen um Entschuldigung, weil sie oft unter dem Hochmut und Abgrenzungsbemühungen von katholischer Seite zu kämpfen hätten. Eltz weiter: "Ich bitte dafür um Verzeihung und danke für die Langmut."

Ortsbischof Georg Bätzing hatte die Aktion im Vorfeld durch die Aussage ermöglicht, es sei eine "Gewissensfrage", ob Protestanten den Leib Christi empfangen können.

Unklar ist, ob sich der Eucharistische Weltkongress von anderen Themen des ÖKT inspirieren lässt: Die offizielle Festveranstaltung des in Frankfurt und digital abgehaltenen Events war: "Eine festlich-kurzweilige Begegnung der Veranstalter des 3. ÖKT mit Gästen aus Politik, Kirchen, Kultur und Held*innen der Corona-Pandemie aus Frankfurt und Umgebung".  Weitere Themen des ÖKT, dessen offizielles Motto "schaut hin" war, waren etwa Bibelstunden mit prominenten Christen, Podiumsdiskussion über Zivilcourage, "Rechtsterrorismus in Deutschland", sowie "Schöpfung und Klimakrise".

In Budapest, wo auch Papst Franziskus erwartet wird, geht es stattdessen vor allem um Theologie, die Christenverfolgung und – im Rahmenprogramm – den Dialog mit anderen Religionen, sowie natürlich die Feier der Sakramente: Der Internationale Eucharistische Kongress wird im September mit einem 1.000-köpfigen Chor und einer "riesigen" Anzahl von Erstkommunionen eröffnet.

Bei einer Pressekonferenz am 13. Mai in der ungarischen Hauptstadt betonten die Veranstalter die Bedeutung der Entscheidung von Papst Franziskus, die Abschlussmesse auf dem Heldenplatz der Stadt zu feiern.

Der Kongress sollte ursprünglich im Jahr 2020 stattfinden, wurde aber wegen der Corona-Krise auf 2021 verschoben.

"Der Besuch des Heiligen Vaters sendet eine starke Botschaft, da es 21 Jahre her ist, dass der oberste Pontifex, damals Papst Johannes Paul II., zuletzt an einem Internationalen Eucharistischen Kongress teilnahm – in Rom", hieß es in einer Presseerklärung.

"Der Heilige Stuhl wird bei solchen weltweiten Veranstaltungen gewöhnlich durch den Apostolischen Nuntius oder Legaten vertreten, und der Papst wendet sich in der Regel in Videobotschaften an die Pilger."

Der Kongress beginnt am Sonntag, 5. September, um 15 Uhr auf dem Heldenplatz mit einer Eröffnungszeremonie, zu der auch ein Auftritt eines Chors von 1.000 Sängern gehört.

Zu den Rednern gehören der burmesische Kardinal Charles Maung Bo, der pensionierte Kurienkardinal Robert Sarah, der irakische Kardinal Louis Raphaël Sako, der indische Kardinal Oswald Gracias, der nigerianische Kardinal John Onaiyekan und der kanadische Kardinal Gérald Lacroix.

Laut den Organisatoren ist Erzbischof José Palma von Cebu, der von den Philippinen einfliegen wird, der Redner mit der weitesten Anreise.

Ungarn hat eine Bevölkerung von 9,8 Millionen Menschen, von denen 62% katholisch sind. Das Land, das an Österreich, Serbien, Kroatien, Slowenien, Rumänien, die Ukraine und die Slowakei grenzt, war zuletzt 1938 Gastgeber des Eucharistischen Kongresses.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Rund um den Kongress wird es noch eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen geben. Ein theologisches Symposium findet vom 2. bis 4. September in Esztergom statt, einer Stadt in Norden des Landes, die der Sitz des Primas von Ungarn ist.

Am 4. September findet in der Budapester Synagoge in der Dohány-Straße ein Konzert statt, das den jüdisch-christlichen Dialog feiert. Eine Reihe von Abendkonzerten wird während des gesamten Kongresses durchgeführt.

Die Organisatoren hoben die Premiere einer Messvertonung in der Sprache der Roma während einer Messe in der St.-Stephans-Basilika hervor. Die Messvertonung wurde von dem jungen Komponisten Patrik Gergő Oláh geschaffen. Das traditionell nomadisch lebende Volk der Roma ist die größte Minderheit in Ungarn.

In Zusammenarbeit mit "Ungarn hilft", dem humanitären Hilfsprogramm des Landes für verfolgte Christen, und dem Ungarischen Nationalmuseum wird außerdem eine Ausstellung zum Thema Christenverfolgung eröffnet.

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