Krakau, 09 Juli, 2021 / 2:55 PM
Ein polnischer Erzbischof hat nach einer Überprüfung des Vatikans, wie er Missbrauchsfällen gehandhabt hat, um einen Koadjutor gebeten – also einen Bischof, der die Diözese mitführt und anschließend auch übernehmen kann.
Die Erzdiözese Krakau gab am 9. Juli die Untersuchungsergebnisse im Fall von Erzbischof Wiktor Skworc von Katowice (Kattowitz) bekannt.
In einer Erklärung teilte die Erzdiözese Kraków (Krakau) mit, der Vatikan habe Vorwürfe geprüft, dass Skworc sich fahrlässig im Umgang mit Missbrauchsfälleb verhalten habe, die zwei Priester der Diözese Tarnów begangen haben sollen. Skworc leitete diese Diözese von 1998 bis 2011.
Tarnów, im Südosten Polens, ist eine Suffragan-Diözese der Metropolitan-Erzdiözese von Kraków.
Die Untersuchung wurde nach den Bestimmungen des Kodex des Kirchenrechts und dem Motu proprio Vos estis lux mundi von Papst Franziskus aus dem Jahr 2019 durchgeführt, berichtete die "Catholic News Agency" (CNA).
In der Erklärung der Krakauer Erzdiözese hieß es, Skworc habe die Untersuchung selbst beantragt und nach deren Abschluss um einen Koadjutor-Erzbischof gebeten, der ihm bei der Verwaltung der Erzdiözese zur Seite stehen soll.
Der 73-jährige Erzbischof trat als Mitglied des ständigen Rates der polnischen Bischofskonferenz zurück.
Auch als Vorsitzender des Seelsorgeausschusses der polnischen Bischöfe trat er zurück.
Außerdem versprach er, sich aus seinem Privatvermögen an den Kosten der Diözese Tarnów im Zusammenhang mit Fragen des sexuellen Missbrauchs zu beteiligen.
Seit November 2020 hat der Vatikan eine Reihe von – hauptsächlich in den Ruhestand getretenen – polnischen Bischöfen diszipliniert, nachdem Vorwürfe der Fahrlässigkeit im Umgang mit Fällen sexueller Gewalt von Klerikern erhoben worden waren.
Am 28. Juni trat Bischof Zbigniew Kiernikowski als Bischof von Legnica (Liegnitz) zurück, wenige Tage vor seinem 75. Geburtstag, nachdem eine Vos-Estis-Untersuchung seinen Umgang mit Missbrauchsfällen geprüft hatte.
Wenige Tage zuvor ergriff der Vatikan Maßnahmen gegen zwei andere polnische Bischöfe, aufgrund weiterer Ermittlungsverfahren.
Kardinal Stanisław Dziwisz, ein ehemaliger Berater des heiligen Johannes Paul II, steht beschuldigt, Missbrauchsfälle während seiner Zeit als Erzbischof von Krakau in den Jahren 2005 bis 2016 falsch gehandhabt zu haben.
Die katholische Kirche in Polen hat vergangenen Monat bekannt gegeben, dass sie in den letzten zweieinhalb Jahren 368 Anzeigen erhalten hat, in denen Vorwürfe sexueller Gewalt erhoben wurden.
Die Vorwürfe beziehen sich alle auf Missbrauchsfälle, die zwischen 1958 und 2020 von 292 Priestern und Ordensleuten begangen worden sein soll.
Ein Bericht, der am 28. Juni vom Institut für Statistik der katholischen Kirche veröffentlicht wurde, sagte, dass die Anschuldigungen zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 31. Dezember 2020 erhoben wurden.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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In einer Botschaft an die Katholiken in der Erzdiözese Kattowitz, die er seit 2011 leitet, sagte Skworc, dass er die Ergebnisse der vatikanischen Untersuchung akzeptiere und "eine aufrichtige und demütige Bitte um Vergebung" an diejenigen, denen Unrecht getan wurde, und ihre Familien richtet.
Er bestand darauf, dass er in seinen 10 Jahren als Erzbischof von Kattowitz alle Verfahren bezüglich der Missbrauchsfälle korrekt befolgt habe.
Er sagte: "Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich in meinem 24. Jahr als Bischof die schwierigsten Momente meines Lebens erlebe, deshalb vertraue ich auf die göttliche Vorsehung und bitte um Ihre Unterstützung im Gebet, besonders im Rosenkranz der Göttlichen Barmherzigkeit."
"Ich bitte den Klerus der Erzdiözese und alle Ordensleute um die gleiche Unterstützung und das gleiche Verständnis. Lasst uns gemeinsam um Barmherzigkeit für uns und für die ganze Welt beten."
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