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Gute Absichten, falsche Methoden? Was Papst Franziskus über Martin Luther sagte

Papst Franziskus spricht mit Reportern auf dem Flug von Afrika nach Italien am 30. November 2015.

Auf dem Rückflug seiner dreitägigen Reise nach Armenien hat Papst Franziskus erneut eine Presse-Konferenz im Flieger gehalten. Dabei fragte ein Journalist über die Reise des Pontifex nach Lund, wohin der Heilige Vater in vier Monaten  reist, um den 500. Gedenktag der Reformation zu begehen – und ob es eine häretische Frage sei, die Exkommunikation Martin Luthers aufzuheben oder zurückzunehmen. Papst Franziskus antwortete:

“Ich denke, die Absichten Martin Luthers waren nicht falsch, er war ein Reformator. Vielleicht waren seine Methoden nicht die richtigen. (...) In dieser Zeit war die Kirche kein Modell, das man hätte nachahmen können. Es gab Korruption in der Kirche, Weltlichkeit, man hing am Geld, an der Macht, und deshalb protestierte er.

Er war intelligent, und er ging einen Schritt weiter, in dem er begründete, was er tat. Heute sind sich Protestanten und Katholiken in der Rechtfertigungslehre einig, in diesem wichtigen Punkt hat er sich nicht geirrt.

Aber er hat eine Medizin für die Kirche angefertigt und diese Medizin hat sich verfestigt. Zu einem Stand der Dinge, zu einer Disziplin, zu einer Art zu glauben und zu handeln, zu einer liturgischen Form. Und er war auch nicht allein – es gab Zwingli, es gab Calvin, die ganz unterschiedlich waren, und hinter ihnen standen die Fürsten. Wir müssen uns in die Geschichte in jener Zeit versetzen. Es ist eine nicht leicht zu verstehende Geschichte und die Dinge nahmen dann ihren Lauf. Der Dialog heute ist eine sehr gute Sache und dieses Dokument zur Rechtfertigungslehre ist, meiner Meinung nach, eines der ökumenisch gehaltvollsten und tiefsten Dokumente. Es gibt Spaltungen, die hängen auch von den Kirchen ab.

In Buenos Aires gab es zwei protestantische Kirchen, die unterschiedliche Auffassungen hatten -  auch in der lutherischen Kirche gibt es keine Einheit, aber sie respektieren sich, sie lieben sich. Die Verschiedenartigkeit ist das, was oft so viel Unheil für alle mit sich gebracht hat und heute versuchen wir, nach 500 Jahren, wieder auf dem Weg zu gehen, auf dem wir zusammenkommen.

Ich glaube, dass wir zusammen beten müssen, beten. Das Gebet ist wichtig.

Zweitens: arbeiten für die Armen, die Verfolgten, die Flüchtlinge, für so viele Menschen, die leiden. Zusammen arbeiten, zusammen beten und dass die Theologen zusammen forschen und suchen. Das ist ein weiter, ein sehr weiter Weg. Einmal habe ich gesagt: ich weiß, wann der Tag der vollkommenen Einheit kommen wird. Welcher? Der Tag nach der Wiederkunft des Menschensohnes. Aber man weiß es nicht: der Heilige Geist wird Gnaden schenken und in der Zwischenzeit müssen wir beten, uns lieben und gemeinsam arbeiten. Vor allem für die Armen, die Leidenden, für den Frieden und für so viele Dinge, in denen man zusammenarbeiten kann.”

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