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Papst Franziskus an Bischöfe: Die Heiligen verbreiten das Evangelium, kein Sozialprogramm

Papst Franziskus am Pfingstsonntag, 31. Mai 2020, im Petersdom

Die Kirche ist kein "Sozialprogramm" sondern Ort der Verkündigung des Evangeliums: Das hat Papst Franziskus mit drastischen Worten Europas Bischöfen am Donnerstag ans Herz gelegt. Er forderte sie auf, sich nicht nur über die wachsende Säkularisierung und den damit einhergehenden Glaubensverlust Sorgen zu machen, sondern etwas dagegen zu tun: Die Bischöfe in den europäischen Ländern müssen den Menschen die Freude an der Begegnung mit Jesus nahebringen, so der Papst.

"So viele Menschen werden dazu verleitet, nur noch materielle Bedürfnisse zu empfinden und nicht mehr das Bedürfnis nach Gott", sagte Papst Franziskus bei einer Messe am 23. September im Petersdom. "Gewiss, das beschäftigt uns, aber sind wir auch wirklich damit beschäftigt, darauf zu reagieren?"

"Es ist leicht, aber letztlich sinnlos, diejenigen zu verurteilen, die nicht glauben, oder die Gründe für die Säkularisierung aufzuzählen", betonte er. "Das Wort Gottes fordert uns heraus, auf uns selbst zu schauen. Empfinden wir Sorge und Mitgefühl für diejenigen, die nicht die Freude hatten, Jesus zu begegnen, oder die diese Freude verloren haben? Fühlen wir uns wohl, weil unser Leben so weitergeht wie bisher, oder sind wir beunruhigt, wenn wir sehen, dass so viele unserer Brüder und Schwestern von der Freude Jesu weit entfernt sind?"

Papst Franziskus wandte sich während einer Messe für den Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) an 39 Bischöfe aus Europa. Die Messe markierte die Eröffnung der Vollversammlung des CCEE, die vom 23. bis 26. September in Rom stattfindet.

In seiner Predigt knüpfte der Papst an seine Anweisung, dass Pfarreien "pulsierende Orte" der Mission werden müssen – und seinen Brief an die deutschen Katholiken. Dabei betrachtete Franziskus eine Lesung aus dem Buch des Propheten Haggai.

"Diese Worte - 'Überdenkt eure Wege!' - sind eine Herausforderung, weil wir Christen heute in Europa versucht sein können, bequem in unseren Strukturen, unseren Häusern und unseren Kirchen zu verharren, in der Sicherheit unserer Traditionen, zufrieden mit einem gewissen Grad an Konsens, während sich um uns herum die Kirchen leeren und Jesus immer mehr in Vergessenheit gerät", sagte er.

Franziskus forderte Europas Hirten auf, darüber nachzudenken, wie viele Menschen ihren Hunger und Durst nach Gott verloren haben, weil "es niemanden gibt, der in ihnen den Hunger nach dem Glauben weckt und diesen Durst im menschlichen Herzen stillt."

Mit dem Dichter Dante erinnerte er die Bischöfe daran, dass dieser Durst jedoch "angeboren und immerwährend" ist. 

Die "Diktatur des Konsumismus" versuche jedoch, diesen Durst sanft, aber beharrlich zu unterdrücken, fuhr Franziskus fort.

Papst Franziskus warnte auch davor, den Glauben als "ein Relikt der Vergangenheit" zu sehen. Das passiere, wenn die Menschen Jesus nicht in ihrem eigenen Leben am Werk gesehen haben, betonte der Pontifex.  "Oft liegt das daran, dass wir ihn ihnen durch unser Leben nicht ausreichend gezeigt haben", sagte er den Bischöfen und anderen Anwesenden. 

Nicht nur für deutsche Bischöfe eine Erinnerung an seine Warnung vor "lähmender Resignation" im Jahr 2015. 

Am gestrigen Donnerstag betonte Franziskus im Petersdom: "Gott zeigt sich in den Gesichtern und Handlungen von Männern und Frauen, die durch seine Gegenwart verwandelt werden", sagte er. "Wenn die Christen, anstatt die ansteckende Freude des Evangeliums auszustrahlen, weiterhin in einer überholten intellektualistischen und moralistischen religiösen Sprache sprechen, werden die Menschen den Guten Hirten nicht sehen können".

Franziskus erklärte, dass die Menschen "denjenigen nicht sehen werden, dessen unglaubliche Leidenschaft wir predigen: denn es ist eine verzehrende Leidenschaft, eine Leidenschaft für die Menschheit. Diese göttliche, barmherzige und überwältigende Liebe ist selbst die immerwährende Neuheit des Evangeliums".

"Es verlangt von uns, liebe Brüder, weise und mutige Entscheidungen, die im Namen der verrückten Liebe getroffen werden, mit der Christus uns gerettet hat."

Papst Franziskus zufolge "bittet uns Jesus nicht, Argumente für Gott vorzubringen, sondern ihn zu zeigen, so wie es die Heiligen getan haben, nicht durch Worte, sondern durch unser Leben."

Die Heiligen, so sagte er, "waren nicht besorgt über dunkle Zeiten, Schwierigkeiten und jene Spaltungen, die es immer gibt. Sie verschwendeten keine Zeit mit Kritik oder Schuldzuweisungen. Sie haben das Evangelium gelebt, ohne sich um Relevanz oder Politik zu kümmern".

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Mit der sanften Kraft der Liebe Gottes "bauten die Heiligen Klöster, machten Land urbar, belebten den Geist von Menschen und Ländern", so der Papst weiter. "Sie hatten kein 'Sozialprogramm', in Anführungszeichen, sondern allein das Evangelium."

"Helfen wir dem heutigen Europa, das vor Müdigkeit erschöpft ist - das ist die Krankheit des heutigen Europas -, das immer jugendliche Antlitz Jesu und seiner Braut wiederzuentdecken. Wie könnten wir es versäumen, uns voll und ganz dafür einzusetzen, dass alle Menschen diese unvergängliche Schönheit sehen", schloss er.

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Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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