Vatikanstadt, 07 Oktober, 2021 / 6:31 AM
Papst Franziskus hat sich am Mittwoch mit Scham und Trauer über den bahnbrechenden Bericht geäußert, der schätzt, dass in der katholischen Kirche in Frankreich in den letzten 70 Jahren Hunderttausende von Kindern missbraucht wurden.
"Dies ist ein Moment der Scham", sagte Papst Franziskus während seiner Generalaudienz am 6. Oktober.
"Ich möchte den Opfern meine Traurigkeit und meinen Schmerz über die Traumata, die sie erlitten haben, und meine Scham, unsere Scham, meine Scham darüber ausdrücken, dass die Kirche so lange nicht in der Lage war, dies in den Mittelpunkt ihrer Sorge zu stellen, und sie meiner Gebete versichern", sagte er.
Die Äußerungen des Papstes kamen einen Tag, nachdem die Unabhängige Kommission für sexuellen Missbrauch in der Kirche (CIASE) einen fast 2.500 Seiten umfassenden Abschlussbericht veröffentlichte, in dem sie schätzt, dass zwischen 1950 und 2020 in Frankreich 216.000 Kinder von Priestern, Diakonen, Mönchen oder Nonnen missbraucht wurden.
Die Studie geht davon aus, dass auf 115.000 Kleriker und Mönche "zwischen 2.900 und 3.200" Missbrauchstäter kommen, was, wie sie feststellte, "eine sehr hohe Zahl von Opfern pro Angreifer bedeuten würde."
Diese Zahlen haben bereits zu Diskussionen über die Auswertung unterschiedlicher Quellen geführt, werden von Experten jedoch insgesamt als wissenschaftlich anerkannte
Die Studie besagt auch, dass "mehr als ein Drittel der sexuellen Übergriffe innerhalb der katholischen Kirche nicht von Klerikern oder Mönchen, sondern von Laien begangen wurden." Auch Frauen, nicht nur Männer, verübten sexuelle Gewalt gegen Minderjährige.
Die meisten Opfer waren männlichen Geschlechts.
Bevor er zur Generalaudienz kam, nahm sich Papst Franziskus einen Moment Zeit, um mit vier französischen Bischöfen für die Opfer von sexuellem Missbrauch zu beten.
Die französischen Bischöfe waren zu ihrem Ad-Limina-Besuch in Rom, einem päpstlichen Treffen, bei dem jeder Diözesanbischof der Welt über die Lage seiner Diözese berichten muss.
"Ich ermutige die Bischöfe und Ordensoberen, weiterhin alles zu tun, damit sich ähnliche Tragödien nicht wiederholen", sagte Papst Franziskus bei der Generalaudienz.
"Ich drücke den Priestern in Frankreich angesichts dieses schwierigen, aber letztlich doch segensreichen Prozesses meine Nähe und väterliche Unterstützung aus und lade die Katholiken in Frankreich ein, ihre Verantwortung wahrzunehmen, damit die Kirche ein sicheres Haus für alle sein kann."
Als Reaktion auf den französischen Missbrauchsbericht veröffentlichte Bischof James V. Johnston Jr. von Kansas City-St. Joseph eine Erklärung im Namen der US-Bischofskonferenz.
Johnston ist Vorsitzender des bischöflichen Ausschusses für den Schutz von Kindern und Jugendlichen.
"In erneuter Solidarität mit den überlebenden Opfern, die sich mutig gemeldet haben, schließen wir uns der Kirche Frankreichs an und beten um Vergebung, Heilung und Schutz", so der Bischof.
Kardinal Seán O'Malley, der Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, gab am 6. Oktober ebenfalls eine Erklärung ab, in der er den Bericht als "Anklage gegen die Versäumnisse der Kirchenleitung" bezeichnete.
"Diese Geschichte des unkontrollierten Missbrauchs, die sich über Generationen erstreckt, stellt unser Verständnis dafür in Frage, wie unschuldige Menschen so furchtbar leiden konnten und ihre Stimmen so lange ignoriert wurden", sagte O'Malley.
Der Kardinal stellte fest, dass die französischen Bischöfe den Bericht in Auftrag gegeben hatten und dass die Kirche in Frankreich die notwendigen ersten Schritte unternommen habe, um die Geißel des sexuellen Missbrauchs zu bekämpfen. Er sagte, dass die umfassenden Maßnahmen, die die französischen Bischöfe zu Beginn dieses Jahres skizziert haben, auf allen Ebenen umgesetzt werden sollten.
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Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.
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