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Vatikansprecher schaltet sich in Debatte um Messe "Ad Orientem" ein

Pater Federico Lombardi bei einer Presse-Konferenz am 19. November 2015.

Kein Zwang oder neue Anordnung: Der scheidende Leiter des Presse-Amtes des Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, hat erklärt, dass es keine Anweisung aus dem Vatikan gebe, dass Priester während der heiligen Messe "ad orientem", also mit dem Volk auf Gott gerichtet, feiern müssen. 

Die Erklärung vom 11. Juli ist eine Reaktion auf die Ermutigung von Kardinal Robert Sarah an alle Priester, mit den Gläubigen die Messe wieder "gemeinsam in die gleiche Richtung, auf den wiederkehrenden Herrn, den sie erwarten" zu feiern.

Kardinal Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, hatte dies sowohl in einem Interview mit der französischen "Famillie Chretienne" vor einem Monat gesagt, als auch vergangene Woche in einem Vortrag in England wiederholt.

"Kardinal Sarah ist zurecht stets besorgt über die Würde der Feier der Messe, dass dies auf eine Art geschieht, die ausreichend eine Haltung des Respekts und der Anbetung ausdrückt für das Eucharistische Geheimnis", steht im Statement von Pater Lombardi zu lesen.

Doch seien einige Worte des Kardinals "fehltinterpretiert worden", als habe Kardinal Sarah neue Anweisungen angekündigt, die sich von den bisherigen liturgischen Normen unterscheiden würden. 

Wie auch immer diese Fehlinterpretationen ausgesehen haben mögen: Kardinal Sarah hat in seiner Rede am 5. Juli selbst klargestellt, dass er keine Änderung der Messe befürworte oder anweise. Vielmehr sei ein Feiern der Messe zu Gott hin mit den derzeitigen Liturgievorschriften vereinbar und "völlig legitim" im Rahmen des modernen Ritus – der auch als "Novus Ordo" bezeichnet wird. In der überlieferten Form des Ritus, der auch als "tridentinisch" oder "alte Messe" bezeichneten, ist dies ohnehin der Fall.

Kardinal Sarah hatte zudem weiter gesagt, dass Priester aus pastoraler Sicht entscheiden würden, wann und wie ein Feiern der Messe ad orientem möglich sei. Ein guter Anfang wäre vielleicht am ersten Adventssonntag zu machen. Priester sollten Vertrauen haben, daß dies "etwas Gutes für die Kirche und etwas Gutes für die Gläubigen“ sei, so der Leiter der Liturgie-Behörde der Kirche. Es sei ein Irrtum zu glauben, dass der Priester dem Volk den Rücken kehre, wenn er sich Gott zuwende – vielmehr führe er sie hin zu Gott.

Pater Lombardi teilt in seinem Statement mit, dass der Begriff einer "Reform der Reform" zu vermeiden sei, weil dieser Missverständnisse provoziere. Tatsächlich hatte Kardinal Sarah gesagt, dass eine offizielle Reform der Liturgiereform dazu dienen würde, die Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils besser umzusetzen. "Wenn wir Sacrosanctum Concilium treu umsetzen möchten, wenn wir erreichen wollen, was das Konzil sich zum Ziel setzte, dann muß die ernsthafte Frage erwägt und mit der notwendigen Klarheit und Klugheit umgesetzt werden".

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