4. August 2021
Die "Fuldaer Zeitung" titelt markant und unmissverständlich, dass "Deutschlands Chef-Franziskaner" fordere, das Priesteramt solle für Frauen "geöffnet" werden.
Jeder Katholik weiß oder kann wissen, ob er dem zustimmt oder nicht, dass gemäß der verbindlich gültigen und weder revisionsbedürftigen noch revidierbaren Lehre der Kirche das dreigestufte Weiheamt Männern vorbehalten ist. Jeder Katholik weiß oder kann wissen, dass dies – so wie das generische Maskulinum in der deutschen Sprache – keine Diskriminierung und Geringschätzung gegenüber Frauen darstellt. Jeder Katholik weiß oder kann wissen, dass Diskriminierung und Geringschätzung in jeder Form und gegen jede Person nicht mehr als den Ausdruck großer Dummheit darstellen, schändlich und rigoros abzulehnen sind.
Die säkulare Sprache dieser Zeit, in Kirche und Welt, kennt natürlich in Ordensgemeinschaften "Chefs" und sicherlich "Chefinnen". Sogar in unscheinbaren Pfarrbriefen in der Diaspora wird forsch formuliert: "Frauen steigen auf." Wer Christ ist, wird sich konfessionsunabhängig daran erinnern, dass das Neue Testament genau zwei Aufstiege kennt: die Erhöhung des Herrn am Kreuz und Christi Himmelfahrt. Zudem feiern wir Katholiken am 15. August das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel. So freilich sind diese schneidigen Formulierungen über Aufstieg und Karriere nicht gemeint – denn wer möchte in der Kirchenprovinz Deutschland gegenwärtig schon von Gott, von der Bibel und vom Glauben sprechen?
Pater Cornelius Bohl OFM spricht bekümmert von einer "Zeit des Klöster-Sterbens". Von der "Fuldaer Zeitung" wird er dann gefragt, wie er den "Synodalen Weg" bewerte. Er bekennt sich grundsätzlich zu Reformen: "Die Frage nach einer lebendigen Kirche ist urfranziskanisch. Genau wie die Themen des Synodalen Weges, etwa der Umgang mit der Macht oder die Rolle der Frau in der Kirche. Natürlich hat jeder Bruder seine eigene Meinung dazu, aber von der Grundidee entspricht uns der Weg sicher sehr." Um Evangelisierung und eine Vertiefung der Spiritualität geht es auf dem "Synodalen Weg" bekanntlich nicht. Wie kann die "Grundidee" dieser Veranstaltung dann mit den Zielen eines franziskanischen Ordens übereinstimmen?
Auf die Frage nach der künftigen Rolle der Frauen, auch mit Blick auf das Priesteramt, antwortet der franziskanische Provinzialminister aus Fulda: "Ich kann mir gut vorstellen und wäre dafür, das Priesteramt in Zukunft auch für Frauen zu öffnen. Ich glaube nicht, dass das so bald passiert, doch muss darüber weiter nachgedacht werden. Frauen müssen stärker vorkommen und gleichberechtigt beteiligt werden. In unserer franziskanischen Familie gibt es auch die Franziskanerinnen. Sie arbeiten vielerorts mit den Brüdern zusammen." Richtig ist – und gut katholisch –, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ein sehr wichtiges Thema ist und auch im Bewusstsein der Kirche deutlich stärker verankert werden muss. Nur was hat das mit dem Zugang zum dreigestuften Weiheamt zu tun?
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat das in seiner Predigt am 1. Weihnachtstag 2020 noch einmal sehr deutlich auf die sakramententheologische Dimension der Christusrepräsentation verwiesen und verständlich dargelegt: "Im Zusammenhang der Diskussion um die Zuordnung des Weiheamtes zum männlichen Geschlecht, weil schließlich der Priester Christus repräsentiert, wurde vorgebracht, im Glaubensbekenntnis heiße es schließlich nicht, dass das ewige Wort des Vaters Mann geworden sei, sondern Mensch. Es wird also versucht, das Credo gegen die kirchliche Tradition auszuspielen und dem Glaubensbekenntnis eine Sicht von Mensch und menschlicher Natur zu unterschieben jenseits von geschlechtlicher Determinierung. Darauf ist zu antworten, dass diese Trennung von abstrakter und vermeintlich un- oder übergeschlechtlicher menschlicher Natur und konkreter Existenz tendenziell gnostisch ist, genau einer Sichtweise entspricht, die der Johannes-Evangelist in seinem Evangelium mit der starken Formulierung der Fleisch-Werdung auch im Blick hat. Es gibt kein Menschsein jenseits oder unabhängig von geschlechtlicher Bestimmung. … Die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen gehen davon aus, dass zur Repräsentation Christi, des Hauptes der Kirche, von seiner natürlichen Zeichenhaftigkeit das männliche Geschlecht gehört."
Was würde der heilige Franziskus dazu sagen? Papst Honorius III. bestätigte am 29. November 1223 die endgültige Ordensregel. Zu Beginn wird der Gehorsam gegenüber dem Papst und seinen rechtmäßigen Nachfolgern wie der Kirche von Rom versprochen. In dieser Regel erbittet der heilige Franz von Assisi in Abschnitt 12,3-4, dass der Papst einen Kardinal dazu bestellen möge, um den Orden zu beaufsichtigen und "in Schutz und Zucht zu nehmen, auf dass wir, allezeit den Füßen dieser heiligen Kirche untertan und unterworfen, feststehend im katholischen Glauben (vgl. Kol 1,23), die Armut und Demut und das heilige Evangelium unseres Herrn Jesus Christus beobachten, was wir fest versprochen haben".
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