Krakau - Donnerstag, 28. Juli 2016, 9:06 Uhr.
Einer der ersten Programmpunkte von Papst Franziskus nach seiner Ankunft in Krakau fand zusammen mit 130 polnischen Bischöfen in der örtlichen Kathedrale statt. Es war ein privates Treffen, bei geschlossenen Türen; daher konnte man nicht hören, was er zu ihnen sagte.
Auf einer Pressekonferenz gaben der Präsident der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki und der Primas Polens, Erzbischof Wojciech Polak, einige Details über die Begegnung bekannt.
"Der Papst drückte seinen Wunsch aus, in Dialog mit uns zu kommen, daher "stellten die Bischöfe Fragen, und er versuchte zu antworten", erklärte Erzbischof Gadecki.
Der Prälat informierte über die Themen, die während der Versammlung, die eine Stunde dauerte, angesprochen wurden:
- Säkularisierung
- Barmherzigkeit
- Migration
- die Beziehung zwischen geistlichen Bewegungen und Pfarreien
Zum ersten Punkt erklärt er, dass "vor allem über die Säkularisierung im westlichen Europa gesprochen wurde, sowie über die Antwort, die Polen darauf geben müsse". Im Hinblick auf die Barmherzigkeit wurde gefragt, "wie man in der Zeit, in der wir leben, Barmherzigkeit üben solle".
Der Präsident des polnischen Episkopats berichtete darüber hinaus, dass ein weiteres Thema jenes des "Lebens in der Pfarrei" gewesen sei und dessen Beziehung zu den neuen Bewegungen – "ob sie sich widersprechen oder nicht".
Eines der aktuellsten Themen, zu dem Papst Franziskus auch befragt wurde, war jenes der Migranten und Flüchtlinge; "auf welche Weise wir sie, mit dem Blick auf das Evangelium, aufnehmen müssen".
Zusammenfassend könne gesagt werden, dass es eine "sehr freundschaftliche, herzliche Begegnung in guter Stimmung war. Er sprach zu uns, als wären wir seine Söhne und brachte Beispiele aus seinem eigenen Leben in Buenos Aires und aus seinem Pontifikat".
"Auf jedes Problem, das wir ansprachen, antwortete er auf effektive Weise. Aber es war kein gekünstelter Vortrag, sondern Worte eines Vaters an seine Kinder" sagte er, um hervorzuheben, dass falsch ist, dass der Papst in Krakau sei, um mit den Bischöfen zu diskutieren und sie zu tadeln, wie manche Medien behauptet hatten.
Der Primas Polens unterstrich seinerseits, dass der Papst darüber sprach "den anderen nahe zu sein". "Er sagte, dass die Pastoral nah sein muss, dass es eine Annäherung zum Nächsten geben muss" fügte er hinzu.
"Er sprach auch über die Beziehung zwischen den Jungen und den Alten" und darüber, deren Erfahrung zu berücksichtigen. "Er sagte, dass die Welt den Jugendlichen gehöre, mit dem Potential, das sie mitbringen; aber auch die alten Menschen haben Antworten. Man müsse Brücken bauen zwischen Jungen und Alten" gab er an.
Hinsichtlich der Barmherzigkeit "erläuterte der Papst, dass sie vorrangig sei, dass er sie nicht erfunden habe, sondern dass sie ständig im Leben der Kirche präsent sei" versicherte der Prälat.
Des weiteren "erklärte er, dass die Pfarrei keine archaische Struktur sei, sondern das Zentrum des christlichen Lebens, das gepflegt werden müsse, damit es weiterhin so bleibt."
Pater Federico Lombardi, Pressesprecher des Vatikan, betonte, dass "sich der Papst sehr über den Empfang gefreut habe, den das polnische Volk ihm bereitet hatte" und erklärte, dass der Pontifex wünsche, dass die Treffen mit den Bischöfen privat seien, "ohne den Druck der Presse".