Lwiw (Lemberg) - Samstag, 12. März 2022, 15:12 Uhr.
„Hier herrscht ein Kommen und Gehen. Tausende Flüchtlinge kommen jeden Tag hier an“, berichtet Wladyslaw Biszko im Gespräch mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“. Der Priester leitet das Pilger- und Exerzitienhaus in Lemberg (Ukraine). Auf dem Gelände ist auch das römisch-katholische Priesterseminar untergebracht. Seit Beginn des Krieges sind die Gebäude, deren Bau „Kirche in Not“ maßgeblich unterstützt hat, eine Übergangsstation für Flüchtlinge aus allen Landesteilen der Ukraine. Am vergangenen Mittwoch hat der polnische Kurienkardinal Konrad Krajewski das Zentrum besucht, das jetzt als Flüchtlingslager dient.
„Wir fragen nicht nach der Religion“
Das Haus stünde allen Schutzsuchenden offen, erklärt der Leiter. „Wir fragen nicht nach der Religion. Dennoch sollen die Menschen wissen, dass sie in einem katholischen Zentrum sind. Wir beten vor dem Essen und Halten jeden Abend Andachten ab. Das wird gut angenommen.“
„Es wohnen rund 120 Personen ständig hier“, berichtet Biszko. „Sie warten einfach ab, ob sie in ihre Häuser zurückkönnen.“ Es handle sich meist um Mütter mit ihren Kindern oder ältere Menschen, die ihr Heimatland nicht verlassen wollen – zumindest noch nicht. Die Menschen schliefen an jedem freien Platz, auch auf dem Boden in den Konferenzräumen.
Unter den Flüchtlingen seien nicht nur Ukrainer. Auch Gaststudenten aus dem Ausland, zum Beispiel aus Indien, versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Lemberg, Kiew, Odessa oder Charkiw waren vor dem Krieg beliebte internationale Studentenstädte.
Dank an alle, „die der Ukraine ihre Liebe erweisen“
Kardinal Krajewski, der sich als Gesandter von Papst Franziskus seit Dienstag in der Ukraine aufhält und dort die kirchliche Hilfsarbeit stärken soll, sagte bei seinem Besuch: „Der Heilige Vater ist in der Ukraine anwesend, obwohl er im Vatikan ist. Er leidet mit euch. Diesen Kreuzweg, den die Ukraine jetzt durchläuft, erlebt der Papst zusammen mit euch.“
Der Kurienkardinal hob hervor, dass Franziskus nach Kriegsbeginn den russischen Botschafter am Heiligen Stuhl aufgesucht habe, um „Barmherzigkeit und Frieden zu erbitten“. Normalerweise sei es der Papst, der Botschafter zu sich einbestelle. Der Pontifex trete „auf jede erdenkliche Weise“ für den Frieden ein, erklärte Kardinal Krajewski. „Zugleich ist der Papst allen dankbar, die der Ukraine ihre Liebe erweisen.“
Als Reaktion auf den Kriegsausbruch in der Ukraine hat „Kirche in Not“ ein Nothilfe-Paket in Höhe von aktuell 1,3 Millionen auf den Weg gebracht. Das Geld kommt Priestern und Ordensleuten zugute, die im ganzen Land in den Pfarreien, bei den Flüchtlingen, in Waisenhäusern und Altenheimen arbeiten. Das Hilfswerk ruft auch zu Gebeten um Frieden in der Ukraine auf.
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— Papa Franciscus (@Pontifex_ln) March 12, 2022
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