Vatikanstadt - Montag, 11. Juli 2022, 14:27 Uhr.
Papst Franziskus hat am Montag junge Menschen eingeladen, die Geschichte von Franz Jägerstätter kennenzulernen, einem Kriegsdienstverweigerer, der inhaftiert und getötet wurde, weil er sich weigerte, im Zweiten Weltkrieg für das nationalsozialistische Regime zu kämpfen.
"Trotz Schmeicheleien und Folter zog Franz es vor, getötet zu werden, anstatt zu töten. Er hielt den Krieg für völlig ungerechtfertigt. Hätten alle jungen Männer, die zu den Waffen gerufen wurden, so gehandelt wie er, hätte Hitler seine teuflischen Pläne nicht verwirklichen können. Um zu siegen, braucht das Böse Komplizen", sagte der Papst in einer am 11. Juli veröffentlichten Botschaft.
Die Botschaft von Franziskus wurde an die EU-Jugendkonferenz gerichtet, die vom 11. bis 13. Juli im tschechischen Prag stattfindet. Das Motto der Konferenz, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene aus der Europäischen Union richtet, lautet: "Gemeinsam für ein nachhaltiges und integratives Europa".
Angesichts des Krieges in der Ukraine lud der Papst die Jugendlichen ein, "die außergewöhnliche Gestalt eines jungen Verweigerers kennenzulernen, eines jungen Europäers mit einem 'weiten Blick'", Franz Jägerstätter, der 2007 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen wurde.
"Franz war ein junger Österreicher, der sich aufgrund seines katholischen Glaubens aus Gewissensgründen der Aufforderung widersetzte, Hitler die Treue zu schwören und in den Krieg zu ziehen", so Papst Franziskus.
Er erklärte, dass Jägerstätter sich aufgrund seiner "tiefen Überzeugungen" weigerte, als er zum Kampf aufgerufen wurde; "er fand es ungerecht, unschuldige Menschen zu töten".
Der Ehemann und Vater von vier Mädchen wurde schließlich wegen seiner Weigerung zu kämpfen hingerichtet. Papst Franziskus wies darauf hin, dass er "in demselben Gefängnis getötet wurde, in dem auch sein Zeitgenosse Dietrich Bonhoeffer, ein junger deutscher lutherischer Theologe und Anti-Nazi, inhaftiert war und das gleiche tragische Ende fand".
Beide Männer seien getötet worden, weil sie den Idealen ihres Glaubens treu geblieben seien.
Der Papst forderte die jungen Menschen auf, "nach oben und darüber hinaus zu schauen, den wahren Sinn eures Lebens zu suchen, woher ihr kommt und wohin ihr geht, und die Wahrheit, denn wir können nicht authentisch leben, wenn wir nicht die Wahrheit suchen".
Obwohl die Ukraine nicht Teil der Europäischen Union ist, forderte Franziskus die jungen Erwachsenen, die an der Konferenz teilnehmen, auf, sich für den Frieden und das Ende des Krieges einzusetzen.
Er sagte, es sei "legitim, zu rebellieren" in Fällen wie diesem, "wo, wie üblich, einige wenige Mächtige entscheiden und Tausende von jungen Menschen in den Kampf und in den Tod schicken".
Der Papst erinnerte daran, dass jemand einmal gesagt hat, "wenn die Welt von Frauen regiert würde, gäbe es nicht so viele Kriege, denn diejenigen, die die Aufgabe haben, Leben zu schenken, können keine Entscheidungen über den Tod treffen".
"In ähnlicher Weise denke ich, dass es nicht so viele Kriege geben würde, wenn die Welt von jungen Menschen regiert würde", fügte er hinzu. "Diejenigen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, wollen es nicht ruinieren und wegwerfen, sondern es in vollen Zügen leben."
Er schloss seine Botschaft mit der Aufforderung an die jungen Menschen, "großzügig zu sein und neues Leben zu schaffen, immer und nur als Frucht der Liebe".
"Die Liebe zu Mann und Frau, die Liebe zur Familie und zu den Kindern, aber auch die Liebe zu Europa, damit es für alle ein Land des Friedens, der Freiheit und der Würde sein kann", sagte er.
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Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency, der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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