Vatikanstadt - Mittwoch, 24. August 2022, 13:15 Uhr.
Papst Franziskus hat am Mittwoch angekündigt, "in den kommenden Monaten in einer noch festzulegenden Weise einen Dialog mit den Bischofskonferenzen" über die verschiedenen Dienste und Ämter in der Kirche zu beginnen. Auf diese Weise solle der "Reichtum der Erfahrungen" mit jenen Diensten gemacht werden, die in den letzten 50 Jahren eingeführt worden sind – "und zwar sowohl mit den institutionalisierten Diensten (Lektoren, Akolythen und seit kurzem auch Katecheten) als auch mit den außerordentlichen und faktischen Diensten".
Papst Paul VI. hatte am 15. August 1972 im Rahmen der nachkonziliaren Liturgiereform die neuen Dienste des Lektors und Akolyths eingeführt. Gleichzeitig schaffte er die mindestens auf das dritte und vierte Jahrhundert zurückgehenden vier niederen Weihen sowie das Subdiakonat als Vorstufen zum Priestertum ab. Auch die Tonsur vor den niederen Weihen, die als Eintritt in den Klerikerstand galt, wurde abgeschafft.
Traditionsverbundene Gemeinschaften erteilen weiterhin Tonsur, niedere Weihen und die Weihe zum Subdiakonat. Auch die katholischen und orthodoxen Ostkirchen haben Subdiakone und niedere Weihen. Papst Franziskus bestimmte unterdessen, dass die neuen Dienste auch von Frauen ausgeübt werden können, wodurch die traditionelle Verbindung zum ausschließlich Männern vorbehaltenten Priestertum ganz aufgegeben wurde.
Aus Anlass des 50. Jahrestags dieser Maßnahmen, die Paul VI. im Motuproprio Ministeria quaedam verkündete, veröffentlichte Papst Franziskus am Mittwoch eine Botschaft, die indes nur in italienischer Sprache erschienen ist. Damals habe Paul VI. auf Wunsch "einiger Konzilsväter" die geltende Praxis revidiert, "indem er sie den Erfordernissen der Zeit anpasste und den Bischofskonferenzen die Möglichkeit einräumte, den Heiligen Stuhl um die Einsetzung von Diensten zu bitten, die in ihren Regionen als notwendig oder sehr nützlich erachtet wurden".
Neben die "Prinzipien", die von Paul VI. dargelegt worden seien, erwähnte Papst Franziskus auch "den breiteren Kontext der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils" als "gemeinsames Fundament, das es ermöglicht, angeregt durch das Hören auf die Konkretheit des Lebens der kirchlichen Gemeinschaften zu erkennen, welches die Dienste sind, die hier und jetzt die Kirche aufbauen. Die Ekklesiologie der Gemeinschaft, die Sakramentalität der Kirche, die Komplementarität des gemeinsamen Priestertums und des Amtspriestertums, die liturgische Sichtbarkeit jedes Amtes sind die lehrmäßigen Prinzipien, die, belebt durch das Wirken des Heiligen Geistes, die Vielfalt der Ämter harmonisch machen."
In der Frage der Dienste für getaufte Laien müsse man "die Terminologie, die zur Bezeichnung der Dienste verwendet wird, ihre lehrmäßige Grundlage, die rechtlichen Aspekte, die Unterscheidungen und Beziehungen zwischen den einzelnen Diensten, ihren Stellenwert, die Ausbildungswege, das Einsetzungsereignis, das zur Ausübung eines Amtes qualifiziert" sowie "die liturgische Dimension jedes Amtes" berücksichtigen, betonte der Pontifex.
"Sicherlich müssen wir unsere Überlegungen zu all diesen thematischen Kernen weiter vertiefen; wenn wir jedoch vorgeben würden, sie zu definieren und zu lösen, um dann Ministerialität leben zu können, würden wir wahrscheinlich nicht sehr weit kommen", erklärte Franziskus. "Es ist der Geist, der, indem er uns auf unterschiedliche und ergänzende Weise zu Teilhabern am Priestertum Christi macht, die ganze Gemeinschaft dienstbar macht, um seinen kirchlichen Leib aufzubauen. Der Geist wirkt in den Räumen, die unser gehorsames Zuhören seinem Wirken zur Verfügung stellt."
Um diesen Geist zu hören und "den Prozess nicht aufzuhalten", wolle er den Dialog mit den Bischofskonferenzen initiieren und ihn "im Klima" der synodalen Prozesse in der Kirche führen.
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