Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Erzbischof Becker an

Erzbischof Hans-Josef Becker
Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Papst Franziskus hat am Wochenende den Rücktritt des Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker angenommen. Becker war im Juni 74 Jahre alt geworden und hatte seinen Rücktritt angeboten, obwohl dies laut Kirchenrecht erst ein Jahr später obligatorisch ist.

Am Samstagmittag hatte der Heilige Stuhl in einer kurzen Erklärung mitgeteilt, der Pontifex habe den Rücktritt von Becker angenommen. Gleichzeitig teilte das Erzbistum Paderborn mit: „Die vorübergehende Leitung der Erzdiözese übernimmt gemäß dem Kirchenrecht zunächst Weihbischof Matthias König als Dienstältester der drei Weihbischöfe in Paderborn, bis das Metropolitankapitel binnen acht Tagen für die Zeit der Vakanz einen Diözesanadministrator gewählt hat.“

„Mit dem Ruhestandseintritt von Erzbischof Hans-Josef Becker endet entsprechend dem kirchlichen Recht zugleich die Amtszeit von Prälat Alfons Hardt als Generalvikar des Erzbischofs von Paderborn“, so die Erzdiözese weite. „Prälat Hardt ist als Domdechant weiter Mitglied des Metropolitankapitels. Das Erzbistum Paderborn wird Erzbischof em. Hans-Josef Becker am Sonntag, 23. Oktober 2022, mit einem Pontifikalamt und einem Empfang verabschieden. Prälat Alfons Hardt wird am Freitag, 11. November 2022, als Generalvikar verabschiedet.“

Laienbeteiligung an Bischofswahl

Das Erzbistum Paderborn setzt als erstes deutsches Bistum entsprechende Vorgaben des Synodalen Wegs um, Laien an der Wahl eines neuen Bischofs zu beteiligen. Neben dem eigentlich zuständigen Metropolitankapitel, das aus 14 Domherren besteht, wurde eine aus 14 Laien bestehende Gruppe gebildet werden. Beide sollen gemeinsam eine Vorschlagsliste für die Besetzung des erzbischöflichen Stuhls zusammenstellen.

Bei einer ersten Zusammenkunft sollte es zunächst um die „Klärung der Bedeutung und Anforderungen an das Bischofsamt“ gehen, außerdem um das „Procedere der Bestellung des künftigen Erzbischofs" sowie die "Beschreibung des Profils des künftigen Erzbischofs“. Diese Beratungen fanden am 23. September statt.

Die nächste Zusammenkunft soll dazu dienen, Namen für eine Vorschlagsliste zu sammeln, „wobei im Blick auf das Konkordatsrecht in der Gesamtmehrheit der 28 Personen auch die Mehrheit des Kapitels den für die Liste angenommenen Personen zustimmen muss“.

„Eine weitergehende Beteiligung dieser Gruppe von Vertretern aus dem Erzbistum an der eigentlichen Wahl aus einer Dreierliste des Apostolischen Stuhls steht unter dem Vorbehalt, dass dieser das sog. ‚Päpstliche Geheimnis‘ auf diese Gruppe ausdehnt“, so das Erzbistum.

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Würdigung durch Bischof Georg Bätzing

Bischof Georg Bätzing von Limburg, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, würdigte Becker für seine 19 Jahre als Oberhaupt des Erzbistums Paderborn.

„Unerschrocken und umsichtig hast Du das Wort Gottes verkündet“, erklärte Bätzing. „Ehrlich und zuversichtlich hast Du ein Bild von der Kirche gezeichnet, die ihren Weg suchen muss, auch in der Krise. Verlässlich und klar in der Botschaft hast Du Deinen bischöflichen Dienst ausgefüllt und warst so, das darf ich wirklich sagen, ein Segen für uns in der Bischofskonferenz.“

Bätzing dankte Becker für die „Weggemeinschaft beim Synodalen Weg“ und betonte: „In dieser für unsere Kirche herausfordernden Zeit habe ich Dich immer als unbestechlichen Träger dieses Prozesses erfahren. Mit der notwendigen Sachlichkeit und vor allem dem realistischen Blick auf den Zustand der Kirche warst Du stets von der Notwendigkeit des Synodalen Weges überzeugt.“

Kurzbiografie

Becker wurde am 8. Juni 1948 im nordrhein-westfälischen Belecke geboren. Nach einem Lehramtsstudium sowie dem Studium von Theologie und Philosophie wurde er 1977 für das Erzbistum Paderborn zum Priester geweiht. Nach Aufgaben in der Seelsorge sowie einigen Jahren im Paderborner Generalvikariat wurde er Ende 1999 zum Weihbischof ernannt und empfing die Bischofsweihe am 23. Januar 2000. Im Jahr 2003 wurde er Erzbischof von Paderborn.

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