Köln - Donnerstag, 12. Januar 2023, 14:02 Uhr.
Der Vatikanexperte Ulrich Nersinger hat erklärt, die von Papst Franziskus vorgenommene Reform der Diözese Rom habe gezeigt, „dass er der ‚Herr im Haus‘ sein möchte und dass er die Kontrolle darüber haben möchte und die auch ausüben will. Und ich bin fest überzeugt, dass er das auch tun wird.“
Am Freitag hatte Papst Franziskus mit der Apostolischen Konstitution In Ecclesiarum Communione das Bistum Rom, dessen Bischof er ist, neu geordnet. Dabei betonte er den Aspekt der Synodalität, stärkte aber trotzdem seine eigene Position. Gleichzeitig schwächte er die Position des Kardinalvikars, der in der Praxis für das Bistum Rom zuständig ist, da der Papst sich als Oberhaupt der katholischen Weltkirche vieler anderer Arbeiten annehmen muss.
„Natürlich will der Papst synodale Gedanken einbringen, aber er will auch immer zeigen, dass er der Herr im Hause ist und dass er letztlich die Hauptverantwortung hat und entscheiden wird“, konstatierte Nersinger im Gespräch mit dem Kölner Domradio am Mittwoch. „Das ist schon ein Bewusstsein des Papstes.“
Der Vatikanexperte und Autor zahlreicher Bücher erinnerte daran, dass ein neuer Papst kurz nach der Wahl stets „die sogenannte Besitzergreifung des Laterans“ vornimmt, also als Bischof seiner eigenen Diözese eingeführt wird. „Und ich denke, der Papst hat jetzt einmal klar gemacht, dass er wirklich von seiner Diözese Besitz ergreift und sich auch der Verantwortung für die Diözese bewusst ist.“
Gefragt, ob Papst Franziskus die neue Apostolische Konstitution konsequent umsetzen werde, sagte Nersinger: „Da bin ich der Überzeugung, dass er das tun wird. Alles andere würde seiner Überzeugung und auch seiner Energie und seinem Durchsetzungsvermögen widersprechen.“
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