Vatikanstadt - Mittwoch, 25. Januar 2023, 13:04 Uhr.
In einem neuen Interview, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, hat Papst Franziskus erklärt, dass er mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. einen "guten Begleiter" und eine Vaterfigur verloren habe.
"Ich habe einen Vater verloren", sagte Papst Franziskus der Nachrichtenagentur Associated Press und lobte seinen Vorgänger, der am 31. Dezember im Alter von 95 Jahren starb, als "Gentleman".
Franziskus beschrieb seine Angewohnheit, Benedikt im umgewandelten Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten zu besuchen — wo der emeritierte Papst residierte — um diesen um Rat zu fragen.
"Für mich war er eine Sicherheit. Im Zweifelsfall ließ ich den Wagen vorfahren und mich zum Kloster bringen um [ihn zu] fragen."
Der 86-jährige Pontifex nannte Benedikts Entscheidung, in Mater Ecclesiae zu leben, eine "gute Zwischenlösung", in dem weitreichenden Interview, das auch Themen wie die Haltung der Kirche zur Homosexualität, den deutschen Synodalen Weg sowie seine Gesundheit streifte.
Papst Franziskus hat seinen Vorgänger wiederholt gelobt. Im April des vergangenen Jahres bezeichnete er Benedikt als "Propheten" für die Zukunft der Kirche, und im November würdigte er seine Führungsrolle bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Am 4. Januar 2023 sagte er, Benedikt habe die Katholiken zu einer "Begegnung mit Jesus" geführt.
Franziskus, der einen eigenen Rücktritt nicht ausgeschlossen hat, sagte, Benedikts Entscheidung, in einem umgebauten Kloster in den Vatikanischen Gärten zu leben, sei eine "gute Zwischenlösung" gewesen, aber dass künftige Päpste im Ruhestand die Dinge vielleicht anders angehen wollten.
Ein versklavter Benedikt?
"Er war als Papst immer noch 'versklavt', oder?" sagte Franziskus, und erklärte: "Von der Vision eines Papstes, von einem System. Sklave' im guten Sinne des Wortes: In dem Sinne, dass er nicht ganz frei war, denn er wäre gerne in sein Deutschland zurückgekehrt und hätte weiter Theologie studiert."
Benedikt habe "die Tür geöffnet" für zukünftige Rücktritte, sagte Papst Franziskus. Der Papst bestätigte auch, was er vor sechs Monaten gesagt hatte: Sollte er in den Ruhestand treten, würde er den Titel "emeritierter Bischof von Rom" — nicht "emeritierter Papst" — wählen und weder in seiner Heimat Argentinien noch im Vatikan leben, sondern in Rom.
Auf die Frage, ob er in der Lateranbasilika residieren könnte, sagte Franziskus in einem am 12. Juli 2022 ausgestrahlten Fernsehinterview: "Das könnte sein". Er würde sich gerne zurückziehen, "um in einer Kirche Beichte zu hören."
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