Kinshasa - Mittwoch, 1. Februar 2023, 10:25 Uhr.
Seine erste von zwei großen öffentlichen Messen im Rahmen seiner fünftägigen Afrikareise hat Papst Franziskus am Mittwochmorgen in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, mit tausenden Gläubigen gefeiert. In seiner Predigt sprach der Pontifex über „drei Quellen des Friedens“, nämlich „die Vergebung, die Gemeinschaft und die Sendung“.
Jesus Christus verkünde den Frieden, „während in den Herzen der Jünger vieles zerbrochen ist, er verkündet das Leben, während sie den Tod in sich spüren“, erläuterte der Pontifex mit Blick auf das Evangelium von der Erscheinung Jesu vor seinen Jüngern nach der Auferstehung. „Der Friede Jesu kommt in dem Moment, in dem für sie alles zu Ende schien, in einem gänzlich unerwarteten und unverhofften Moment, als es keine Anzeichen von Frieden gab. So handelt der Herr: Er überrascht uns, er hält uns die Hand hin, wenn wir kurz davor sind unterzugehen, er richtet uns auf, wenn wir am Boden zerstört sind.“
Man dürfe als Christ „nicht zulassen, dass die Traurigkeit in uns obsiegt, wir dürfen nicht zulassen, dass sich Resignation und Fatalismus einschleichen“. In einer Welt, in der es Gewalt und Krieg gibt, „verhalten sich Christen wie Jesus. Er wiederholte den Jüngern fast eindringlich: Friede sei mit euch! Und wir sind aufgerufen, uns diese unverhoffte und prophetische Verkündigung des Friedens zu eigen zu machen und der Welt mitzuteilen.“
Vergebung
Als erste Quelle des Friedens stellte Papst Franziskus den Gläubigen sodann die Vergebung vor, denn noch bevor Christus den Aposteln die Vollmacht gab, Sünden zu vergeben, „vergibt er ihnen“, und zwar „nicht mit Worten, sondern mit einer Geste, der ersten, die der Auferstandene ihnen gegenüber vollzieht. ‚Er zeigte ihnen seine Hände und seine Seite‘, heißt es im Evangelium. Er zeigt ihnen also die Wunden, er bietet sie ihnen dar, denn die Vergebung wird aus Wunden geboren.“
Vergebung entstehe, „wenn die erlittenen Wunden keine Narben des Hasses hinterlassen, sondern zu einem Ort werden, an dem wir für andere Platz machen und ihre Schwächen annehmen. Dann werden Schwächen zu Chancen und Vergebung wird der Weg zum Frieden.“
„Lassen wir uns von Gott vergeben und vergeben wir einander!“, forderte das irdische Oberhaupt der katholischen Kirche mit Nachdruck.
„Wie gut tut es uns, unser Herz von Zorn, von Gewissensbissen, von allem Groll und aller Missgunst zu befreien!“, betonte Franziskus. „Liebe Freunde, möge heute der Augenblick der Gnade sein, um die Vergebung Jesu zu empfangen und zu leben! Möge es der rechte Augenblick für dich sein, der du eine schwere Last auf deinem Herzen trägst und es nötig hast, dass sie dir abgenommen wird, damit du wieder durchatmen kannst.“
Gemeinschaft
Als zweite Quelle des Friedens blickte Papst Franziskus auf die Gemeinschaft, denn es gebe „kein Christentum ohne Gemeinschaft, genauso wie es keinen Frieden ohne Geschwisterlichkeit gibt“.
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Der Papst warnte die Gläubigen davor, „dem Geist der Welt zu folgen, statt dem Geist Christi“, etwa dadurch, „in die Fallen von Macht und Geld zu tappen“, „Spaltungstendenzen nachzugeben, den Verlockungen des Karrierismus, die die Gemeinschaft zersetzen, den falschen Illusionen des Vergnügens und der Hexerei, die einen in sich selbst verschließen“.
Stattdessen müsse man sich bemühen, „mit den Armen zu teilen: Das ist das beste Gegenmittel gegen die Versuchung, uns zu spalten und zu verweltlichen. Den Mut zu haben, die Armen anzusehen und ihnen zuzuhören, weil sie Mitglieder unserer Gemeinschaft sind und keine Fremden, die man aus den Augen und dem Bewusstsein verliert. Das Herz für andere zu öffnen, statt es angesichts unserer eigenen Probleme oder unserer eigenen Eitelkeit zu verschließen.“
Sendung
Drittens sprach der Papst über die Sendung als dritte Quelle des Friedens und verwies dabei auf die Aussage Christi vor seinen Jüngern: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Der Vater habe Jesus „gesandt, um zu dienen und sein Leben für die Menschen hinzugeben“, erklärte der Pontifex, „um seine Barmherzigkeit zu offenbaren, die einem jedem gilt; um die Fernstehenden zu suchen. Mit einem Wort, er hat ihn für alle gesandt: nicht nur für die Gerechten, sondern für alle.“
„Brüder und Schwestern, wir sind dazu berufen, Missionare des Friedens zu sein, und dies wird uns Frieden geben“, gab der Papst den Gläubigen mit auf den Weg in einem Land, das gerade im Osten von Gewalt gezeichnet ist. „Entscheiden wir uns dafür, Zeugen der Vergebung, aktive Glieder der Gemeinschaft, Menschen auf einer Mission für den Frieden in der Welt zu sein.“
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— CNA Deutsch (@CNAdeutsch) February 1, 2023