Rom - Montag, 27. Februar 2023, 8:43 Uhr.
Papst Franziskus und Vertreter der Kirche in Italien haben sich erschüttert über über die Nachricht von mindestens 59 ertrunkenen Migranten im Mittelmeer gezeigt.
„Ich bete für jene, die dort gestorben sind, darunter viele Kinder, für die Vermissten und für die Überlebenden“, sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.
Der Papst — der auch für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syriene sowie den Krieg in der Ukraine betete — dankte den Einsatzkräften und Helfern.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni drückte am 26. Februar "ihr tiefes Bedauern über die zahlreichen Menschenleben aus, die von Menschenhändlern ausgelöscht wurden".
Sie bezeichnete es als "kriminell", "ein nur 20 Meter langes Boot mit bis zu 200 Menschen an Bord und bei widrigen Wettervorhersagen" ausgesetzt zu haben.
Medienberichten zufolge zerbrach das überfüllte Migranten-Boot in rauer See. 80 Überlebende wurden von Rettungskräften geborgen. Das Schiff war offenbar von der Türkei aus in See gestochen und vor der süditalienischen Küste in Not geraten, berichtete die BBC.
"Es ist unmenschlich, das Leben von Männern, Frauen und Kindern für den Preis des 'Tickets' zu verändern, das sie in der falschen Vorstellung einer sicheren Reise bezahlt haben", sagte Meloni.
Laut Europol und Interpol haben über 90 Prozent der illegalen Migranten bei dem Versuch, Europa zu erreichen, Schleuser bezahlt, so die EU.
Der Rat der Europäischen Union bekämpft seit längerem den lukrativen Menschenhandel über das Mittelmeer, und bemüht sich gleichzeitig darum, in Seenot geratene Migranten zu retten.
Kardinal Zuppi: Mit den Opfern verbunden
Kardinal Matteo Maria Zuppi (Quelle: Siciliani-Gennari/CEI)
"Die Opfer gehören allen, und wir fühlen uns mit ihnen verbunden", erklärte Kardinal Matteo Maria Zuppi, Präsident der italienischen Bischofskonferen (CEI) und Wrzbischof von Bologna.
Er schließe sich dem Gebet des Papstes an: "Wir vertrauen sie Gott an und denken dabei auch an ihre Familien", so der italienische Kirchenmann.
Die "Frage der Migranten und Flüchtlinge", so Zuppi, müsse "mit Verantwortung und Menschlichkeit angegangen werden".
"Was wir brauchen", so Kardinal Zuppi abschließend, "sind Entscheidungen und Politik, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene."
"Die Uhr der Geschichte kann nicht zurückgedreht werden und schlägt die Stunde eines europäischen und internationalen Bewusstseins. Wichtig ist, dass es sich um eine strukturelle Antwort handelt, die von den Institutionen und Ländern geteilt und geeint wird. Damit niemand allein gelassen wird und damit Europa seiner Tradition des Schutzes der Person und der Aufnahme von Menschen gerecht werden kann".
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